8. Diese Gefühle

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•Sichtwechsel: Natsuki •

"Wieso bist du hier eigentlich ganz alleine?", kam nun die Frage auf.
"Ich bin vor Saki und Iwa geflüchtet", meinte ich daraufhin und drehte meinen Kopf zu ihm.
"Wieso denn geflüchtet?", hackte er nach und schloss das Bento, da er fertig war.
"Da war mir zu viel Liebe in der Luft", um es zu verdeutlichen fuchtelte ich mit den Händen herum.
Er lachte leicht auf.
"Das ist wohl echt nicht dein Thema."
"Nein", ich schüttelte den Kopf.
Wird es wohl auch nie sein, "Ich will nicht mein ganzes Leben darauf ausrichten, jemanden zu finden, der den Weg mit mir geht...Ich meine, wenn es soweit ist, dann bin ich dafür bereit. Aber mich zu verlieben und dann...",ich seufzte leise und sah auf meinem Tisch.

"Und dann?", hackte er nach, da ich nichts mehr gesagt hatte.
"..und dann Hoffnung aufzubauen, wo keine ist...das möchte ich nicht. Weißt du, ich sehe es ja bei dir...du flirtest mit den Mädchen und gibst ihnen so Hoffnung. Also wenn sie selbst nicht merkt, dass es nur dummes flirten ist...", ich schüttelte den Kopf, "..aber manchmal interpretieren wir in sowas zu viel rein, verstehst du?", ich blickte wieder zu ihm, "Ich meine, du kannst machen was du willst, aber wegen solchen Typen wie dir... möchte ich mich nicht verlieben."

Seine Miene änderte sich etwas und ich konnte irgendwas in seinen Augen erkennen...war es Enttäuschung?
Es war jetzt auch vielleicht etwas hart gewesen...

"Also...man!", seufzte ich und ging mir durch die Haare, "Du bist wirklich nett und ich verstehe auch, dass du es genießt. Wahrscheinlich ist das gar nicht deine Art, aber du machst es, weil du den Mädchen einen Gefallen tun willst..", ich hatte das Gefühl je weiter ich mich da rein redete, umso schlimmer wurde es.

"Du willst sie wahrscheinlich nicht verletzten und gehst deshalb auf sie ein. Ich würde das mit Sicherheit auch machen, wenn ich in deiner Lage wäre. Du kannst ja nicht einmal mit dem Mädchen zusammen sein, das du magst. Sie nimmt das alles nur von Außen wahr und weiß gar nicht, wie es eigentlich ist. Wahrscheinlich ist sie deswegen kein großer Fan von dir, weil sie noch nie darüber nachgedacht hat, wie es eigentlich für dich ist...Man, du musst es echt schwer haben...und ich reden hier was von 'ich will mich nicht verlieben'", ich lies meinen Kopf auf den Tisch sinken und biss mir auf die Lippen, damit ich nicht weiter redete.

Ich vernahm ein leises kichern neben mir.
"Ich wusste gar nicht, dass du so viel auf einmal reden kannst", er sah mich an, ich hatte meinen Kopf zu ihm gedreht.
"Aber du hast recht. Ich meine, was soll ich machen, wenn ein Mädchen vor mir steht und mir sein Liebesbrief gibt? Oder ein Foto von mir machen will? Ich fände es unhöflich die Briefe nicht zu lesen, ich beantworte sie auch immer", sein Lächeln wurde immer weniger, "Die meisten sind Traurig, wenn sie lesen, dass nichts aus uns wird. Aber wenigstens haben sie dann noch ein Bild von mir, dass sie immer ansehen können. Ich hab noch nie eines der Mädchen zum weinen gebracht, was selbst mich überrascht...aber sie waren immer dankbar, dass ich ihnen überhaupt geantwortet hatte."

Plötzlich saß vor mir ein ganz anderer Junge. Er war nicht mehr der, der Mädchen unnötige Hoffnung machte. Er war nicht mehr der Typ, der aus Freude flirtete und es genoss.
Er tat es wirklich für die Mädchen.

"Du antwortest allen?", erstaunt sah ich ihn an.
"Ja, fast. Es gibt auch welche, die ich nur einmal sehe und da kann ich ihnen die Antwort nicht geben..", er schmunzelte.
"Wow...",murmelte ich und sah verlegen auf meinen Tisch. Ich hatte ihn vollkommen falsch eingeschätzt, "Ich eh...ich muss mich kurz korrigieren! Du gehörst nicht zu den Typen, wegen denen ich mich nicht verlieben will. Du hast mal dazu gehört, aber das kann ich jetzt nicht mehr sagen", ich nickte entschlossen.
"Da bin ich aber froh~", er lachte leicht auf.
"Du solltest mal mit ihr reden"
"Mit wem?", fragend zog er die Augenbrauen zusammen.
"Mit der, in die du verliebt bist...Du solltest ihr das mal sagen! Dann versteht sie es vielleicht auch...und sieht dich mit anderen Augen", ich nickte hastig. Sicher würde das helfen!

"Siehst du mich denn jetzt mit anderen Augen?", er stützte sich auf den Tisch ab.
"Ich? Mh...etwas, ja. Zumindest kann ich es nachvollziehen", ich konnte ihm doch jetzt nicht sagen, dass er ein vollkommen anderer Mensch für mich geworden war.
Ich meine, ich konnte ihn nun etwas mehr leiden...aber deswegen waren wir immer noch keine Freunde.
"Mh~", er lächelte sanft und lehnte sich zurück.

"Hana~", Saki riss die Tür auf und stürmte rein, blieb jedoch mitten in ihrer Bewegung stehen, als sie Oikawa erblickte.
"Was machst du denn hier?~",grinsend blickte sie den Jungen an.
"Ich hab mich versteckt", antwortete er und holte sein Handy hervor, um auf die Uhr zu sehen.
"Versteckt also...ja?~",sie lief zu uns und lies sich auf ihren Platz sinken.
"Was habt ihr denn so getrieben? Hat Hana endlich jemanden ihre Liebe gestanden?~ bist du deswegen so schnell weg?", sie wandte sich zu mir und bekam nur einen genervten Blick von mir ab.

"Was denn? Ihr zwei alleine hier drin, die Tür war zu...Habt ihr geknutscht?", sie beugte sich neugierig vor, "Du hast ihr doch keinen Korb gegeben?!", nun wandte sie sich an Oikawa, dessen Wangen rot schimmerten.
"Nein, hab ich nicht", er grinste belustigt.
"Du ihm doch auch nicht, oder?!",nun drehte sie sich wieder mir zu, "Das wäre nämlich ein dummer Fehler..!", sie wandte sich wieder an Oikawa, "Egal was sie zuvor gesagt hat, vergiss das! Sie hat zu allem ja gesagt!"

"Saki!", fassungslos sah ich sie an. Sie konnte doch nicht einfach...
"Hast du ihr wenigstens deine Telefonnummer gegeben? Ich weiß das machst du sonst auch nicht, aber bei ihr brauchst du dir keine Sorgen zu machen", sie ignorierte mich vollkommen.
"Hab ich nicht", er schüttelte den Kopf. Antworte ihr doch nicht darauf!

Sofort schnappte sich Saki mein Handy, dass noch auf dem Tisch lag.
"Hier, kannst du dich eintragen~", sie streckte ihm mein Handy entgegen.
Ich starrte sie einfach nur an.
Wie konnte sie das machen? Ich dachte sie wäre auf meiner Seite.

Er nahm mein Handy und betrachtete es kurz, dann tippte er darauf herum und legte es wieder auf meinen Tisch.
Ich nahm es, damit Saki nicht noch mehr Blödsinn damit anstellen konnte.
"Also dann.. ich sollte langsam los",Oikawa erhob sich vom Stuhl und nahm die Bentobox.
"Ich bringe sie dir morgen wieder mit. Danke nochmal", er lächelte mich an. Ich nickte ihm zu.
Er wollte sie sauber zurück geben? Das tat auch nicht jeder.
"Wir sehen uns~", er grinste und hob nochmal die Hand, bevor er raus ging.
"Na das lief doch super~", Saki drehte sich zufrieden zu mir.
"Ich sollte dich aus dem Fenster schmeißen.."

I'll wait for you. [Oikawa]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt