I'll wait for you. [Oikawa]

17. Nur ein Gerücht?

Nun stand ich im Klassenraum und die Tür wurde hinter mir geschlossen.
Oikawa saß an meinen Tisch gelehnt und blickte aus dem Fenster, bis er die Tür hörte.
Sofort als er sich zu mir wandte, richtete ich meinen Blick zu Boden. Dabei war ich doch gar nicht schuldig!

"Wie geht es dir?", war die erste Frage, die er mir stellte.
"N-naja...ganz gut, denke ich", ich rührte mich nicht von der Stelle.
"Du kannst auch her kommen, dann müssen wir nicht so laut reden", abwartend sah er mich an.

Mein Herz raste, ich wusste nicht, was man in so einer Situation machte.

Langsam setzte ich mich in Bewegung, mein ganzer Körper schien zu zittern
Ich blieb am Tisch vor ihm stehen und sah noch immer nicht auf.

"Hast du was damit zu tun?", er blickte auf mich herab. Ich drückte die Box enger an meinen Oberkörper.
"Nein...",ich schüttelte den Kopf. Ich dachte, er glaubte nicht, dass ich es war.
"Das ist nicht sehr überzeugend...Ich fühle mich ja geschmeichelt, wenn du es warst. Aber gehören zu einer Beziehung nicht zwei?"
Danke...Saki, dass du mich so auflaufen lässt.

"Ich würde sowas nicht machen, weil ich weiß, dass du niemals etwas mit mir anfangen würdest. Ich wäre die Letzte, die sowas verbreitet und außerdem weiß ich, dass du jemanden magst. Also was sollte mein Grund sein? Nur damit ich sagen kann, dass ich schonmal in einer Beziehung war? Da würde ich mir doch ein geeigneteres Ziel suchen und nicht gerade den beliebtesten Schüler.."
"Wow..", er lachte leicht auf. Ich biss mir auf die Lippe. Wie konnte er bei sowas lachen?

"Ich weiß doch, dass du es nicht warst! Du solltest mich nur ansehen! Ich dachte, wenn ich dich ein bisschen aufziehe, dann siehst du mich wenigstens wütend an. Aber das du so denkst..", er richtete seinen Blick zu Boden. Ich schielte zu ihm auf. Das war ein verdammter Trick?!

"Der war echt schlecht..", murmelte ich. "Scheint so~", er blickte mich verlegen an, "Du denkst es also wirklich?"
"Mh?", fragend schielte ich zu ihm. Ich wollte ihn noch nicht richtig ansehen.
"Dass du nicht gut genug für mich seist. Aber hab ich das nicht zu entscheiden?", er lächelte sanft.
"Nicht nur ich denke so..", fast alle Schüler.

"Aber nur weil ich- wie hast du gestern gesagt? - perfekt bin. Heißt es nicht, dass andere darüber bestimmen, was für mich gut ist", er hatte sich vom Tisch abgestoßen und stand nun gerade vor mir.
"Du darfst dir nicht einreden lassen, dass du nicht gut genug bist...Wahrscheinlich verdienen dich die meisten nicht...und ich auch nicht", er strich mir eine Strähne hinters Ohr. Ein Rotschimmer breitete sich auf meinen Wangen aus und ich starrte auf seine Brust.

"W-wie gehen wir jetzt damit um?", hackte ich nach, ohne auf das Gesagte einzugehen. Ich war sicher nicht gut genug für ihn.
"Ich weiß es nicht, sag du es mir", er strich mit dem Finger unter mein Kinn und hob es an, sodass ich ihn ansehen musste.

"Du...", brachte ich gerade so als einen Hauch raus. Er blickte mir in die Augen, auf meiner Haut fing es an zu Kribbeln.
Dann räusperte ich mich und drehte meinen Kopf weg.

"Du solltest ihnen einfach sagen, was sie hören wollen. Dass es nur ein Gerücht ist und du in keiner Beziehung bist."
"Ist es denn nur ein Gerücht?", hackte er nach.
Sofort wandte ich meinen Kopf wieder zu ihm und blickte ihn fragend an. Was wollte er damit sagen?

Er lächelte sanft und sah mir abwartend in die Augen.
"Ich würde wohl wissen, wenn ich in einer Beziehung wäre. Du solltest nicht solche Witze machen", die können nämlich auch weh tun.
"Ich mache keine Witze", nun wurde seine Blick ernster.
Ich schluckte und blickte ihn verwundert an. Sagte er mir gerade, dass es kein Gerücht sein muss, wenn ich es nicht will? Das wir eine Beziehung haben konnten?

"Du meinst...", setzte ich an und er nickte schon kurz darauf.
Er trat mir näher und löste eine Hand, die ich um die Box geklammert hatte.
Er legte seine Hand um meine und lächelte liebevoll.
Mein Kopf hörte für einen Moment auf zu arbeiten. Das konnte er nicht ernst meinen.
"Du musst es mir nur sagen..", er streichelte meinen Handrücken mit dem Daumen.
Passierte das hier gerade wirklich? Warum sollte er sowas sagen?
Vielleicht wollte er irgendjemanden ärgern...oder so.

"Ich eh...", ich zog meine Hand zurück und blickte verlegen auf den Boden, "Es ist nur ein Gerücht..."

"Gut..", er seufzte leise und verschränkte seine Arme, "Ich werde es verbreiten und auch, dass du nichts damit zu tun hattest", er nickte leicht. War er enttäuscht? Wollte er etwas anderes hören?
"Ich kann leider nicht viel helfen. Die glauben mir ja sowieso nicht", ich legte meine Box auf meinen Tisch.
"Schon gut. Morgen ist es schon wieder vergessen", er blickte mich an, in seiner Miene war etwas undefinierbares.
Ich nickte leicht. "Tut mir leid.."

"Was sollte dir leid tun?", er zog seine Augenbrauen zusammen.
"Das du da mit rein gezogen wurdest", ich sah auf meine Finger.
"Ach, schon gut. Es gibt schlimmere Gerüchte, als mit einem hübschen Mädchen zusammen zu sein", er lächelte aufrichtig, beugte sich dann runter, um seine Tasche aufzuheben. Ich wandte meinen Blick ab, da ich spürte, wie die Röte in mein Gesicht schoss.
"W-was...wäre..", fing ich an zu stottern. Wieso hatte ich den Satz überhaupt angefangen?
"Was wäre?", er stoppte in seiner Bewegung und blickte mich neugierig an.
Wenn es doch kein Gerücht wäre...?

"Sch-Schon gut..", ich schüttelte den Kopf. Denk vorher nach, bevor du was sagst!

Er blickte mich verwirrt an, zog dann aber sein Bento aus der Tasche.
"Hier. Ich war ja schuld, dass es dir runtergefallen ist", er legte es auf den Tisch.
"Was? Nein, ich brauche das nicht", ich hatte sein Handgelenk gegriffen, als er das Bento noch nicht abgestellt hatte.
"Du hast noch Training, also brauchst du es dringender"
"Wir können es uns auch teilen", er lächelte mich von der Seite an. Ich lies sein Handgelenk los.

"Nein, schon in Ordnung. Ich hole mir später was", ich nickte leicht.
"Ich werde dich nicht so lange hungern lassen. Ich halt das schon aus", er legte es ab und hing sich dann die Tasche um.
"Aber..", fing ich an. "Kein aber.. ich lasse meine Freundin doch nicht hungern~", er beugte sich vor und küsste meine Wange.
Augenblicklich erstarrte ich, was hatte er da gerade gesagt...und getan?

Dann machte er sich auf den Weg zur Tür. "Idiot!", sagte ich laut und lief wohl knallrot an.
"Heute darf ich ~ heute ist es offiziell~", er grinste und verließ den Klassenraum.
"Oikawa!", rief ich ihm noch verlegen hinterher.