I'll wait for you. [Oikawa]

3. Abendessen

Langsam wurde das Licht immer weniger.
Ich hatte mich auf meinen Arm gestützt und schrieb die letzten Sätze ab.
Der Ellbogen von Oikawa berührte meinen, entweder war er mir mit der Zeit näher gekommen oder ich ihm.. weil ich mich abgestürzt hatte.

Als ich neben mir eine Bewegung vernahm, blickte ich auf, dabei bemerkte ich wie dunkel es geworden war.
Die Sonne war noch nicht untergegangen, aber die Abenddämmerung setzte so langsam ein.

"Ich glaube wir sollten für heute Schluss machen", erst blickte ich zu Iwaizumi und dann zu Oikawa.
"Mh?", die Beiden sahen verwundert zu mir auf.
"Ist schon spät", ich klappte meine Hefte zu und streckte mich.
"Das ging heute aber schnell", merkte Iwaizumi an, ich nickte zustimmend.
Nun schlugen die Jungs auch ihre Hefte zu und packten diese ein.

"Natsuki?", meine Mutter streckte den Kopf durch die Tür.
"Ja?", ich blickte zu ihr hinüber.
"Wollten deine beiden Freunde mit uns essen? Hajimes Mutter hat sicher nichts dagegen~", sie lächelte fröhlich.
Fragend blickte ich zu Iwa, er konnte das ja selbst entscheiden.
"Hast du noch Zeit?", fragte dieser dann an Oikawa gewandt.
"Ja, hab gesagt ich schreibe, wenn ich von dir aus loslaufe", der Angesprochene schmunzelte.
"Ist gut, wir essen mit. Danke!", beantwortete nun Iwaizumi die Frage meiner Mutter.

Diese grinste leicht und verschwand dann schon wieder nach drinnen.
Eigentlich waren Iwaizumi und Saki, die einzigen, die bis zum Essen bleiben durften.
Immerhin war das etwas ziemlich Intimes...bei der die engsten Freunde dabei sein durften. Zumindest war es für mich so.

Ich packte meine Sachen zusammen und stand dann auf.
"Die Taschen könnt ihr in mein Zimmer tun", meinte ich und lief dann auch schon vor, "Eure Jacken könnt ihr dann auch da lassen. Drinnen ist es wärmer als hier draußen."

Ich mochte es nicht, das ausgerechnet Oikawa hier sein musste.
Er war wahrscheinlich kein schlechter Kerl, nur...-die Gläser!
Augenblicklich drehte ich auf dem Absatz um und stieß gegen eine weiche Brust.
Oikawa befand sich genau hinter mir, da wir gerade durch die Tür gegangen waren.
Er hielt mich an den Schultern fest, sodass ich nicht nach hinten stolperte.

"Nicht so stürmisch", er lachte leicht auf und blickte auf mich herab.
Kurz erstarrte ich, konnte mich daraus aber recht schnell wieder lösen.
Mom hatte recht..er war wirklich irgendwie ganz hübsch...
"Lass mich vorbei..", murmelte ich, hob seinen einen Arm und lief drunter durch.
Dann quetschte ich mich an Iwaizumi vorbei nach draußen und holte die Gläser.

Daraufhin lief ich wieder rein und brachte sie in die Küche, in der meine Mutter am kochen war.
"Wir kommen gleich wieder runter", meinte ich noch zu ihr, bevor ich sie wieder verließ.

Iwaizumi hatte Oikawa schon nach oben geführt.
Als ich in meinem Zimmer ankam, stand der braunhaarige vor meiner Fotowand und Iwaizumi saß auf meinem Stuhl vor dem Schreibtisch.
Mein Zimmer war nicht sonderlich groß, eher länglich.
Ich hatte ein einfaches Bett, am Fußende stand mein Schrank.
Am Kopfende war ein Nachtisch, daneben befand sich gleich mein Schreibtisch.
Natürlich durfte auch hier keine Pflanze fehlen.

Dann kam auch schon die Fotowand, dort hingen ausschließlich Fotos von mir und meinen besten Freunden. Auch befanden sich ein paar Familienfotos darunter.
Zum Schluss waren neben der Tür ein paar Hacken an die Wand angebracht. Dort hing, so wie auch heute, meine Schuluniform und nun auch meine Tasche.

"Eure Jacken könnt ihr aufs Bett legen, die Taschen einfach vor den Schrank stellen", ich nickte leicht.
Es war so ungewohnt noch jemanden hier zu haben.
Ich hätte nie gedacht, dass er jemals in meinem Zimmer sein würde.
Nachdem ich es gesagt hatte, machten sich die zwei auch schon daran es umzusetzen.

"Ich mag es hier", gab Oikawa freudig von sich, nachdem er seine Sachen abgelegt hatte.
"Das ist...schön", meinte ich, jedoch klang es eher wie eine Frage, als eine Aussage.
"Aber da fehlen noch ein paar Bilder von mir~", er deutete auf die Fotowand. Ich zog meine Augenbrauen skeptisch nach oben.
"Da werden sicher keine Bilder von dir hängen", ich verschränkte meine Arme.
"Dann von uns beiden~", er grinste mich wissend an, doch ich schüttelte nur den Kopf.
"Der einzige Junge, der da hängen darf, ist Iwa", ich nickte entschlossen.
Dieser lächelte mich hinter Oikawa hinweg an.
Es war aber eher ein werden-wir-ja-sehen Lächeln.

"Und was ist, wenn du mal einen Freund hast?", fragend hob Oikawa eine Augenbraue.
"Wer sagt, dass ich keinen habe?", herausfordernd musterte ich ihn.
Ich hatte zwar keinen, aber das musste er ja nicht wissen.
"Achwas, du bist vergeben?", nun sah er mich ungläubig an.
Was dachte er denn? Dass mich niemand so richtig mögen könnte?

"Warum überrascht dich das so?", irgendwie tat es weh...Stellte ich denn keine gute Freundin dar?
Ich wandte mich ab und blickte kurz an mir herunter.
Stimmte etwas nicht mit mir?
War ich nicht hübsch genug, dass man mich lieben könnte?
Oder lag es an einer Eigenschaft von mir? War ich zu nervig? Zu harsch? War ich eher der Kumpeltyp?
War ich denn nicht liebenswert?
Mit dieser Reaktion hatte er eine Welle von Selbstzweifel los getreten.

"Nunja, du hast ihn nicht erwähnt...und am Handy warst du auch noch nicht, solange wir hier sind", holte mich die Stimme von Oikawa aus meinen Gedanken.
"Mh?", ich blickte auf, hatte nur mit halben Ohr zugehört, "Ja, mag sein. Lasst uns wieder runter gehen, das Essen ist bestimmt gleich fertig."

Ich lief einfach los, ohne auf eine Reaktion zu warten.
Ich hörte an den Schritten, dass sie mir folgten.

Unten angekommen blieb ich kurz stehen.
"Setzt euch schonmal, ich komme gleich dazu", dann lief ich weiter in die Küche.

In der Küche angekommen holte ich die Teller aus dem Schrank.
"Es ist gleich fertig, ich bring es dann rein", meine Mom lächelte sanft und rührte in ihren Topf.
"Ist gut, danke", ich schmunzelte leicht, nahm noch Besteck mit und ging dann zum Tisch.
Ich gab den Jungs die Teller und legte ihnen das Besteck hin.
Dann lies ich mich auf einen Stuhl sinken.