9. Der Heimweg

358 11 0
                                    

Nachdem ich mich von Saki verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg zur Bibliothek.
Dort angekommen setzte ich mich in ein ruhiges Eckchen und breitete meine Hefte vor mir aus.
Vielleicht konnte ich Iwaizumi heute Abend schon meine Notizen mitgeben.

Nach einer Weile streckte ich mich und sah auf mein Handy.
Ich wollte wissen wie lange ich hier schon gesessen hatte.
Es war ungefähr eine Stunde vergangen und ich hatte nicht einmal die Hälfte von dem was ich machen wollte geschafft. Das würde sich heute wohl etwas ziehen.
Da ich gerade an meinem Handy war, wollte ich nachsehen, ob sich Oikawa wirklich eingetragen hatte.
Jedoch konnte ich nichts bei den Kontakt Daten finden, was ziemlich seltsam war, da er ja irgendwas eingetippt hatte.

Er hat doch nicht einfach ein Foto...- Ich öffnete meine Galerie.
Jedoch war es kein Foto von ihm, was ich da erblickte.
Er hatte den Tisch fotografiert und dort eine Notiz hinterlassen.
Wenn ich seine Nummer will, sollte ich sie selbst eintragen...darunter stand seine Nummer.

Verwirrt blickte ich das Bild an.
Erstens: es war kein Foto von ihm!
Zweitens: Ich sollte sie eintragen? Was wollte er damit erreichen?
Außerdem war er ganz schön mutig mir einfach so seine Nummer zu geben...

Ich starrte das Bild für ein paar Minuten an und sperrte dann das Handy wieder ohne etwas gemacht zu haben.
Vielleicht würde ich ihn eintragen...auch wenn ich nicht wusste, was es bringen sollte.
Immerhin würde ich ihn nicht anschreiben, oder?

Ich schüttelte den Kopf und wandte mich wieder meinen Notizen zu. Ich sollte mich lieber darauf konzentrieren.

•••

Ich lief durch das Schultor, als mir das Volleyballteam entgegen kam.
Sie waren wohl gerade eine Runde joggen gewesen.
Ich wisch Ihnen aus, blieb aber stehen, bis ich Iwa sehen konnte.
Er blickte mich verwundert an und rief dann: "Wartest du? Wir sind gleich fertig, dann laufen wir zusammen Heim!"
"Beeil dich! Ich hab Hunger!", antwortete ich und sah ihm hinterher.
Er zeigte einen Daumen nach oben und verschwand dann in der Halle.
Kurz hinter ihm lief Oikawa in die Halle, ich hatte ihn gar nicht wahrgenommen.

Es dauerte eine Weile, da kam Iwaizumi wieder aus der Tür. Ich hatte mich ans Tor gelehnt und starrte vor mich ins Leere.
Es war frisch geworden, weswegen ich meine Arme um mich gelegt hatte. Selten blieb ich solange in der Schule..

"Du warst noch hier?", er hatte die Hände in seiner Hosentaschen verstaut und blickte auf mich herab.
Hinter ihm war Oikawa, jedoch verhielt er sich eher zurückhaltend.
"Ich hab wohl die Zeit vergessen", ich lächelte leicht.
"Dann lass uns mal gehen", er lief voraus, ich folgte ihm.
Oikawa blieb weiter hinten. Er war gar nicht mehr so aufdringlich, wie sonst. Irgendwie seltsam..

"Bist du noch böse, wegen der Pause?", fragend blickte mich der Dunkelhaarige an.
"Mh? Nein ", ich schüttelte den Kopf, "Ich hatte dann...ganz gute Gesellschaft."

Bestimmt hatte Oikawa ihm davon erzählt.
"Achja? Wen denn?", hackte Iwa dann aber nach. Verwundert blickte ich kurz zu Oikawa.
"Ach...nicht so wichtig", ich wandte mich geradeaus und musste plötzlich niesen.

"Tut mir leid..", murmelte ich und zog meine Jacke enger.
"Ist dir kalt?", prüfend blickte mich Iwa an.
"Etwas, bin nur müde, da wird mir immer kalt", ich nickte leicht.
"Werd mir ja nicht krank!", er war schon dabei seine Jacke auszuziehen.
"Nein!", ich hielt ihn sofort davon ab, "Du hast geschwitzt! Du wirst schneller krank!", ich hielt seine Hände fest und sah ihn ernst an.

"Das ist mir egal", er versuchte sich aus meinem Griff zu befreien.
"Mir aber nicht. Saki wird mir in den Arsch treten, wenn du wegen mir krank wirst!", im nächsten Moment wurde es dunkel.

Oikawa hatte seine Jacke über mich geworfen und war weiter gelaufen.
"Nein!", brüllte ich sofort und hob die Jacke an, "Du auch nicht, Oikawa!"
Ich lief ihm schnell nach und hielt ihn an dem Gurt seiner Tasche fest. "Du hast genauso geschwitzt!"
"Wegen mir wird dir aber niemand in den Hintern treten", er lachte leicht und drehte sich zu mir, sodass ich den Gurt loslassen musste.
"Das glaubst auch nur du. Wenn das jemand herausfindet, wird mir die halbe Schule was antun wollen", ich hielt ihm seine Jacke hin.
Kurz darauf wurde es schon wieder dunkel, jetzt hatte Iwaizumi auch seine Jacke über mich geworfen.

"Schnell! Komm!", vernahm ich noch seine Stimme und schon rannten die beiden los.
"Wir sehen uns morgen!" - "Komm gut nach Hause", riefen sie mir noch zu.
Ich blickte ihnen genervt hinterher und seufzte. Dann zog ich die Jacke von meinem Kopf und hielt sie vor mich.
Jetzt hatte ich zwei Jacken...aber keine Begleitung mehr.

Nachdem ich ein Stück mit den Jacken in der Hand gelaufen war, wurde mir nicht wärmer. Deswegen beschloss ich sie doch überzuziehen.. Erst Iwas und dann Oikawas.
Ich zog beide bis zum Kragen hoch und versteckte meine Nase darin.
Augenblicklich wurde mir wärmer.
Ich seufzte leise und lief den Weg nach Hause. Ich hatte keinen mehr von ihnen gesehen.

Zuhause angekommen ging ich die Treppen zu Iwaizumi's Haus hoch und klingelte.
Er machte die Tür auf und sah mich fragend an. "Das nächste Mal, werde ich eure Jacken da einfach liegen lassen", ich zog sie aus und hielt sie ihm hin.
"Mh~ Wirst du nicht", er grinste und nahm dann seine Jacke an sich.
"Die kannst du ihm zurück geben. Wir sehen uns morgen, gute Nacht", und schon war die Tür vor meiner Nase.
Ich blinzelte ein paar mal und starrte dann die Tür böse an. "Idiot..", murmelte ich und lief zu meinem Haus, da ich wusste, dass er mir nicht mehr aufmachen würde.

Ich schloss die Tür auf und ging rein.
"Bin wieder da!", rief ich und zog die Schuhe aus.
"Du bist heute aber spät", meine Mutter kam in den Flur gelaufen.
"Ich hab nicht auf die Zeit geachtet", da fiel mir ein, dass ich ihm die Notizen gar nicht gegeben hatte.
"Sicher hast du Hunger~", sie lächelte und machte sich dann auch schon auf den Weg in die Küche. "Ich hab dir was aufgehoben"
"Ich komme gleich! Ich zieh mich nur kurz um", rief ich ihr nach und ging die Treppen nach oben.
Oikawas Jacke und meine Tasche hing ich an einen Hacken neben der Tür.
Dann zog ich mich um und ging wieder nach unten.

"Hast du alles geschafft, was du wolltest?", fragte mich meine Mum als wir am Tisch saßen.
"Jap", ich nickte leicht und aß in Ruhe. Ich hatte sogar ein bisschen mehr geschafft.
Nachdem ich fertig war, begab ich mich in mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett.
Kurz darauf nahm ich mein Handy und starrte das Bild, was Oikawa gemacht hatte, an. Sollte ich ihn schreiben, dass ich ihm seine Jacke morgen mitbringe?
Aber eigentlich konnte er es sich doch denken.
Ich seufzte leise und sperrte mein Handy. Wenn ich die Nummer brauchen würde, würde ich sie schon einspeichern.

I'll wait for you. [Oikawa]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt