I'll wait for you. [Oikawa]

27. Knistern

"Du bist also verliebt?", nun hörte man die Neugier in seiner Stimme.
Jetzt konnte ich es ja nicht mehr leugnen, oder?
Zumindest viel mir keine plausibel Erklärung dafür ein.
"Ich eh...ich mag vielleicht jemanden...aber ich weiß nicht wie stark das ist..", verlegen blickte ich auf den Boden.
"Sieht er besser aus als ich?", hackte er sofort nach.
Ich musste leise kichern...das war seine einzige Sorge?
"Nein...ich weiß nicht", was sollte ich darauf denn antworten?
"Du weißt es nicht?", er verzog seine Miene.
"Er sieht gut aus, ja. Aber ich kann ihn nicht mit dir vergleichen", weil du es bist!!! Innerlich schrie ich.

"Kenne ich ihn?", mussten wir jetzt darüber reden?
"Ja...",am liebsten würde ich wegrennen. Wieso kam er eigentlich nicht selbst darauf, dass er es war?
"Du meinst doch nicht etwa mich~ oder?~", für diese Worte könnte ich ihm schon wieder eine geben...
Er klang so selbstgefällig...
Würde er es wenigstens in einem normalen Ton sagen.

Ich blickte nur genervt zu ihm auf, sagen tat ich nichts...
"Aber es ist doch nicht etwa Iwa-chan?", nun zog er erstaunt seine Augenbrauen nach oben.
"Nein! Er ist mein bester Freund!", geschockt blickte ich ihn an. Das wäre so, als würde ich mit meinem Bruder zusammen sein.

Oikawa fing an zu lachen, dann wurde seine Miene wieder sanft.
"Dann kann man ja doch dein Herz erreichen", irgendwie klang seine Stimme zufrieden.
"Ja, anscheinend...", ich richtete meinen Blick wieder nach vorn.
"Du klingt nicht sehr begeistert", meinte der Junge neben mir.
"Naja, ich hab nicht erwartet, dass es so schnell passiert", fing ich gerade an es einzusehen? Das ich wirklich verliebt war?
Ich mochte ihn...Was mir schon nicht so gut gefiel...und dann seine Berührungen..
"Sowas kann man nun mal nicht kontrollieren~", da hatte er wohl recht.
Ich seufzte leise und blickte auf die Straße vor uns.
"Ist er wenigstens nett zu dir? Soll ich dir helfen und mal mit ihm reden?", was wollte er damit erreichen? Er kann ja schlecht mit sich selbst reden.

"Nein, das solltest du nicht", ich schüttelte den Kopf, "Warum interessiert dich das überhaupt?"
"Naja, anscheinend ist es nicht so einfach dein Herz zu berühren...und wenn das schon jemand schafft, würde ich gerne wissen, wer das ist~", irgendwie war das immer noch keine gute Erklärung.

"Und wieso? Das kann dir doch egal sein..", murmelte ich leise.
"Achja? Glaubst du?", hackte er nach.
"Ich frag dich ja auch nicht, wer von den Mädchen mit dir ausgehen will, oder?", nun blickte ich zu ihm auf.
"Nein~ aber das könntest du. Ich würde es dir sagen", gab er ehrlich zurück.
"Und was ist mit der, die du magst? Würdest du mir da auch Auskunft geben?", ich hob fragend die Augenbrauen.

"Mh...zum Teil", er nickte leicht.
"Also wahrscheinlich nicht mehr als ich dir gegeben habe", nun blieb ich stehen, da wir an meinem Haus angekommen waren.
"Doch~ Ich würde dir sagen, dass du sie kennst. Sie ist in unserem Jahrgang. Sie ist wirklich hübsch, etwas schüchtern...manchmal. Ich mag es wenn sie lächelt, aber das macht sie nicht oft. Zumindest nicht in meiner Gegenwart. Und sie hat wunderschöne Augen, ich könnte sie den ganzen Tag betrachten", während er das erzählte wurde seine Miene etwas verträumt. Ihn hatte es anscheinend voll erwischt.

"Wieso versuchst du es ihr denn nicht zu sagen?", es tat weh, ihn so zu sehen und zu wissen, dass nicht ich gemeint war.
"Ich weiß nicht. Wahrscheinlich hab ich Angst, dass wir dann nicht mehr befreundet sind", verlegen sah er zur Seite.
"Aber...-ich sage das jetzt mal aus der Sicht der Mädchen, die dich so anhimmeln- wer könnte dich denn nicht mögen? Du bist doch so bliebt..", und hast es geschafft, dass ich dich auch mag..
"Sie konnte mich von Anfang an nicht leiden. Im Moment haben wir eine ganz gute Beziehung...ich weiß zwar nicht, was genau das ist, aber ich kann mit ihr reden", er lächelte sanft.

"Und das reicht dir?", hackte ich nach. Ich wusste ja selbst, dass ich das Verlangen hatte in seiner Nähe zu sein...und seine Hand zu halten.
"Solange ich bei ihr sein kann...ja", er nickte aufrichtig, "Ist es bei dir denn nicht so?"
"Ich...",ich strich mir eine Strähne hinters Ohr, "...ich weiß nicht. Ich will auch in seiner Nähe sein...aber ich möchte, dass man weiß, dass er zu mir gehört", meine Wangen wurden schlagartig Rot, "a-also...ich muss mich damit zufrieden geben, dass ich mich mit ihm unterhalten kann und mehr nicht. Ich hab sowieso keine Chance bei ihm..."
"Du hast ja doch eine romantische Seite an dir", er schmunzelte und beugte sich leicht zu mir.

"Naja...kennst du das denn nicht? Wenn du in ihrer Nähe bist, dass du sie einfach...", ich blickte verlegen zu ihm auf, "Dass du...",ich nahm zögerlich seine Hand, hielt sie hoch und legte meine Handfläche an seine, "..Sie einfach berühren willst?"
Von meinem Bauch ging ein Kribbeln aus, dass sich in meinen ganzen Körper verteilte. Er stand direkt vor mir, sah mir in die Augen. Konnte er es denn nicht sehen?

Seine Augen wanderten zu unseren Händen, dann lächelte er sanft und verschränkte seine Finger mit meinen.
"Das kenne ich...", mein Herz fing an zu rasen. Seine Hand war warm und weich.
Wieso hatte ich es getan? Würde das jetzt nicht alles offenbaren?
Das Kribbeln wurde stärker und ich fing an seine Brust anzustarren.
Mir war plötzlich ganz warm und ich konnte keine klaren Gedanken mehr fassen.