30. Flucht

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Angestrengt starrte mich Iwaizumi noch immer an. Wahrscheinlich hätte er mich angesprungen, wenn Oikawa nicht dabei sein würde.
"Gib es doch endlich zu!", versuchte er mich erneut aus der Reserve zu locken. Ich sollte es zugeben... jetzt?
Dabei wollte ich mich doch gar nicht verlieben.

"Lass sie doch endlich in Ruhe!", nun wurde auch der Braunhaarige laut. Er konnte wohl nicht mehr mit ansehen, wie ich zitternd da stand. Angst vor meinem besten Freund.

"Sie muss sich nicht erklären! Und, dass du sie zwingen willst es zu sagen...das wird uns auch nicht weiter bringen", meinte er und wurde zum Ende hin immer ruhiger, " für sie ist es nunmal so. Sie hat ein bestimmtes Bild von mir und das kann ich nicht ändern. Ich habe es versucht."
- Was meinte er damit? Meine nassen Augen wanderten zu Oikawa.
"Wahrscheinlich wird sie sich niemals auf mich einlassen, sie ist davon überzeugt keine Chance bei mir zu haben - wieso auch immer sie sich das eingeredet hat...", noch immer stand er mit dem Rücken zu mir, sein Kopf war gesenkt.
Mein Atem ging schnell und ich starrte ihn fassungslos an. Was sagte er da? Wollte er damit-

"Ich!", brach es dann auch schon aus mir herraus. Sofort wandten sich beide Köpfe zu mir.
"I-Ich mag dich, Oikawa!", redete ich einfach weiter, ohne die geschockte Reaktion der Jungs zu beachten.
Es musste einfach raus, auch wenn ich es eigentlich nicht so sagen wollte. Es sollte irgendwie romantischer sein...
"Du...", kam es aus Oikawas trockenem Mund. Er schien es nicht recht zu glauben, dabei war es doch so offensichtlich...oder nicht?

"Ich..", fing ich wieder an und blickte zu Boden, "..wollte nie so wie die Mädchen sein, die dich bewundern...weil sie so tun...als- als ob du berühmt bist.. oder so. Das konnte ich nie nachvollziehen..."
Ich spielte nervös mit meinen Fingern.
Er sollte es hören, alles was ich zu sagen hatte.
"Ich meine..", seufzte ich, da die Worte irgendwie sehr negativ klangen,"..ja du kannst super Volleyball spielen, aber es gibt doch so viel mehr.. und das wissen die meisten von denen wahrscheinlich nicht mal.."
Kurz huschten meine Augen nach oben, nur um zu sehen, ob er noch da war.

"Sie finden dich alle nur durch die Art, die du in der Schule zeigst toll...wie soll man dich dann nicht mögen, wenn man dich noch näher kennen lernt?"
Sein Mund stand leicht offen, doch er hörte mir schweigend zu. Iwa hatte ich komplett ausgeblendet.
Diese Worte gingen nur an Tooru.

"Also..naja", lachte ich dann unbeholfen auf und blickte beschämt zur Seite, " Ich eh...das wars mit dem Gefühlsausbruch...ich werde dann jetzt mal gehen", meinte ich nervös und wollte mich zum gehen drehen.
"Du willst jetzt einfach abhauen?", holte mich die liebliche Stimme von Iwa aus meinem Vorhaben.
"G-genau!", meinte ich daraufhin und fing an zu rennen. Ich wollte da nicht länger bleiben. Ich hatte ihm gerade mein Herz ausgeschüttet, da bleib ich doch nicht dort.

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"Du bist einfach weggelaufen?!", Saki hatte sich zu mir umgedreht und blickte mich entgeistert an, "Da gestehst du mal jemanden deine Gefühle und dann....- dann läufst du weg?!"
Fassungslos schüttelte sie den Kopf.
Ich hatte meinen Kopf derweil auf meinen Arm gebettet und blickte schmollend vor mich hin.
"Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte...", murmelte ich und blickte zur Seite.
Es war mittlerweile Montag, gestern konnte ich an nichts anderes mehr denken.
Immer wieder wiederholte ich das, was ich zu Oikawa gesagt hatte in meinem Kopf...und mit jedem Mal kam ich mir lächerlicher vor.

"Da bleiben?!", die Blonde hatte sich etwas zu mir runter gebeugt, "Hören, was er zu sagen hat!"
Sie konnte das Ganze nicht nachvollziehen.
Ich glaube, sie hätte mich am liebsten zu Oikawa gezerrt und mich bei ihm abgestellt.
"Aber...ich war so unsicher", langsam vergrub ich mein Gesicht in meiner Armbeuge. Was wäre, wenn er mich ablehnen würde? Wenn er nicht das selbe empfand?
"Das ist doch vollkommen egal!", wahrscheinlich hätte sie mich angeschrieben, wenn wir nicht im Klassenzimmer wären.
"Wir suchen ihn in der Pause! Und dann hörst du ihm zu!", befahl sie mir streng.
"Aber-", setzte ich an, doch wurde sofort von ihr unterbrochen: "Kein aber! Wir machen das!", eindringlich sah sie mich an.
Wenn Saki sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann wurde das auch so gemacht.
Da ich nichts dagegen sagen konnte legte ich meinen Kopf wieder auf meine Arm und seufzte leise.

Saki drehte sich wieder nach vorn, als der Lehrer das Klassenzimmer betrat.
Ich hörte nur mit dem halben Ohr zu, da mein Herz immer wieder anfing zu rasen, wenn ich an die Pause dachte.
Saki würde es durchziehen, egal was ihr im Weg wäre.
Kaum das es klingelte, nahm sie schon meine Hand und schleppte mich nach draußen.
"So, jetzt müssen wir nur deinen Herzbuben finden", sie blickte sich auf dem Gang um. Doch schnell hatte man erfahren, wo er war.

Er saß im Hof und war wiedereinmal umgeben von Mädchen.
"Da ist er ja", murmelte die Blonde leise und lief mit mir im Schlepptau los. Ich versuchte erst gar nicht mich zu wehren.. es würde sowieso nichts bringen.
Ich sollte mir lieber überlegen, was ich sagte. Wie sollte ich denn damit umgehen?
Wahrscheinlich stehe ich gleich nur schweigend vor ihm und starre ihn hilflos an.

I'll wait for you. [Oikawa]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt