Ich saß bereits auf meinem Platz und starrte auf die Uhr, die an der Wand hing. Ich rechnete mir bereits aus, wie lange ich mich wieder diesem Mist hier heute hingeben musste.
Wenn es eins gab, worauf ich wirklich keine Lust hatte, dann war es die Schule. Der Freitag war sowieso einer der schlimmsten Tage der Woche. Ich hatte nämlich direkt mit Clay die ersten zwei Stunden Unterricht. Physik war einfach zum Kotzen.
Für einen Moment hatte ich geglaubt, dass er heute nicht kommen würde, da bereits fünf Minuten vergangen waren und er bisher noch nie zu spät gekommen war. Doch die Türe öffnete sich plötzlich und er kam herein.
,,Entschuldigen Sie die Verspätung'' entschuldigte er sich bei Herr Abas und setzte sich neben mich auf seinen Platz.
,,Ich werde Sie nicht aufschreiben, da sie sonst immer bisher pünktlich zu meinem Unterricht erschienen sind. Ich hoffe, dass es in Zukunft auch weiterhin so bleibt'' entgegnete Herr Abas ihm, woraufhin Clay nickte.
,,Gut, dann macht da weiter, wo wir letzte Woche aufgehört haben'' rief Herr Abas einmal in die Runde, woraufhin sich alle an die Arbeit machten.
Wir hatten letzte Woche über ein Experiment gesprochen, welches wir heute mit unserem Partner durchführen sollten. Da Clay der schlauere von uns beiden war, überließ ich ihm etwas den Vortritt.
Schließlich arbeiteten wir auch mit merkwürdigen Flüssigkeiten und was wusste ich alles für einen Mist. Ich wollte mir nicht die Hand wegätzen oder so.
,,Du brauchst keine Angst davor haben'' hörte ich Clay zu mir flüstern. Ich schaute ihn an, er trug ein sanftes Lächeln im Gesicht.
Beruhig dich...er lächelte nur. Er tat nichts, außer zu lächeln. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, doch ich konnte mir nicht wirklich helfen. Mein Herz fing nämlich trotz allem an, schneller zu pumpen.
,,Ich habe keine Angst'' antwortete ich ihm, nachdem ich mich geräuspert hatte.
,,Mhhh'' machte er und grinste noch immer. Was war das denn? Versuchte er mich zu necken?,,Hier, halt das mal darüber'' sagte er und gab mir die Zange in die Hand, die um ein kleines Gefäß geklammert war. Dieses sollte ich über den Bunsenbrenner halten.
Da mich aber die Anwesenheit sowie die Zusammenarbeit mit Clay mal wieder zu nervös machte, wackelte meine Hand ziemlich unruhig, weshalb ich das Feuer immer wieder verfehlte und die Säure nicht richtig aufbrausen konnte.
Plötzlich schloss er seine Hand um meine.
,,Du musst es ruhig halten'' sagte er dabei und schaute mich an.Ich schluckte und versuchte so gut es ging nicht noch mehr zu zittern, nachdem er seine Hand wieder von meiner getan hatte.
Während er weiter an der Säure arbeitete, fing er wieder ein Gespräch mit mir an. Heute sprach er komischerweise wieder ziemlich viel mit mir. Das war ungewöhnlich - vor allem, wenn der Abend, so wie gestern, mal wieder etwas außer Kontrolle geriet.
Aber genau das war anscheinend das, worüber er mit mir sprechen wollte, beziehungsweise Lucy.
,,Wieso streitest du dich so viel mit Lucy?'' fing er an.
,,Hattet ihr nicht mal ein total gutes Verhältnis zueinander?''
Ich beobachtete ihn, wie er die Säure in ein anderes Gefäß kippte und die Kappe darauf verschloss.,,Wir haben uns einfach etwas auseinandergelebt'' antwortete ich.
Er stellte das Gefäß zur Seite und füllte das Arbeitsblatt aus.,,Es macht sie wirklich traurig'' sagte er. Es machte sie traurig? Weshalb? Ich war für sie doch sowieso ein Arschloch geworden.
,,Du solltest dich mit ihr aussprechen'' kam es nun von ihm, nachdem er das Blatt ausgefüllt und mir anschließend in die Augen geschaut hatte.
,,Tu es für euch beide, ihr seid Geschwister. Man sollte zusammenhalten und sich nicht das Leben schwerer machen'' sagte er.
Ich hasste es, dass er recht hatte.
Ich hasste es, dass er mich dazu bringen wollte, mit ihr wirklich darüber zu sprechen.
Und ich hasste es, dass ich es ihm nicht abschlagen konnte.Er schien wohl auch unter unserem Verhalten zu leiden. Ich hatte nie wirklich darüber nachgedacht, aber er war ziemlich oft bei uns und musste sich den Mist ständig geben.
Er musste meine Schwester, die ich wütend oder vielleicht traurig gemacht hatte, wieder zum Lächeln bringen.
Er musste die Fehler bei ihr ausbaden, die ich ihm eingebrockt hatte.,,Das sieht wirklich gut aus, gute Arbeit!'' riss mich die Stimme von Herr Abas aus meinen Gedanken. Er schaute sich das Gefäß an und schien begeistert zu sein. Dabei hatte Clay die ganze Arbeit getan.
Während alle den Raum nach dem Unterricht verließen, ging ich noch einmal auf Clay zu.
,,Ich werde mit ihr sprechen'' sagte ich zu ihm.Er schaute mich mit einem erneuten Lächeln an.
,,Danke'' entgegnete er.
Come on. Wir wissen doch alle, dass dieses Gespräch nicht gut ausgehen wird.😂
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Unpredictable
FanfictionLiebe war etwas Schönes. Liebe konnte jedoch auch das totale Gegenteil bewirken. Georges Schwester Lucy war mit Clay Lane zusammen. Der Typ, auf den er stand, jedoch niemand wusste. Er geriet immer wieder mit seiner Schwester in Streitereien, vor al...