Kapitel 6

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George's PoV

Da saß ich.
In der Ecke von der Couch, wippte schon wieder zu unruhig mit meinem Bein auf und ab und nippte an meinem Bier, welches mir Nick gegeben hatte.

Ich war noch nicht lange dort, erst seit knapp 20 Minuten. Nick hatte mir erzählt, dass Clay und Karl wohl noch etwas einkaufen waren, da er und Clay es zuvor vergessen hatten.

So wartete ich nur noch darauf, dass die Zwei zurückkamen und ich meinem Schicksal ins Auge blicken musste.

Ich spürte Nick's Blick auf mir, er starrte mich mit einem Grinsen an.
,,Was?'' murmelte ich.
,,Da scheint aber jemand sehr nervös'' grinste er noch immer.

,,Nervös? Was ist das? Kann man das essen?'' entgegnete ich ihm und hörte im selben Moment, wie die Haustüre aufging.
,,Das Essen haben wir'' hörte man Karl scherzend rufen, während sie in die Küche mit ein paar Tüten liefen.

Ich hatte nur den Hinterkopf von Clay gesehen und schon fing mein Herz wie wild wieder an zu pochen. Ich hasste es, wieso konnte ich nicht ein einziges Mal die Ruhe bewahren? Er war doch auch nur ein Mensch - wenn auch ein verdammt attraktiver.

,,Wollt ihr eine Cola oder so?'' riss mich seine Stimme aus meinen Gedanken.
,,Wir sind versorgt, danke dir Schätzchen'' rief Nick zurück.

,,Schätzchen?'' entfuhr es mir, während ich Nick irritiert anstarrte.
,,Er nennt mich schon so, seit ich Lucy am Telefon aus Spaß mal so genannt habe'' ertönte wieder Clay's Stimme, nur dieses Mal plötzlich im selben Raum.

Bitte erwähne nie wieder ihren Namen...bitte. Ihren Namen aus seinem Mund zuhören, war definitiv noch schlimmer, als seinen aus ihrem zuhören.

,,Ich würde sagen, wir lassen den Alkohol mal direkt die Hauptrolle spielen!'' rief Nick, nachdem er für wenige Sekunden in die Küche verschwunden und mit mehreren Flaschen wieder zurückgekommen war.

Ich seufzte und das wohl nicht ganz unentdeckt.
,,Wenn du nicht trinken willst, musst du das nicht'' kam es von Clay.
,,Doch, alles gut'' antwortete ich ihm und schnappte mir einen Becher, den Nick schon voll gefüllt hatte.

Ich wollte zwar nicht trinken oder zumindest nicht zu viel, aber ich merkte jetzt schon, dass ich ohne Alkohol das Wochenende nicht überstehen würde.

Er tat auch, was er sollte. Die Nervosität wurde mir von Sekunde zu Sekunde immer mehr abgenommen. Ich fühlte mich das erste Mal seit langer Zeit wieder Sorgenfrei.

Während Karl und Nick Quatsch zur Musik machten, die im Hintergrund laut lief, saßen Clay und ich noch immer auf der Couch.

Erst jetzt realisierte ich, dass ich mich mit meinem gesamten Körper an ihn und nicht mehr an die Lehne angelehnt hatte.

Ich starrte ihn an. Er beobachtete die anderen zwei Idioten und lachte dabei.
Gott, er war wirklich wunderschön. Es schien, als wäre er das Wort perfekt in Person. Dabei glaubte ich an so einen Mist nicht einmal, denn niemand war perfekt.

Plötzlich drehte er seinen Kopf. Er starrte mir volle Kanne in die Augen.
,,Du kannst ja doch Spaß haben'' sagte er.

,,Huh?'' entfuhr es mir.
,,Sonst guckst du immer so grimmig'' lachte er auf und trank einen weiteren Schluck aus seinem Becher.

Ihm schien es irgendwie überhaupt nicht aufzufallen, dass ich mich an ihn lehnte. Ja, wir waren alle bereits betrunken - einer mehr wie der andere, aber dass ihm das nicht auffiel?

Mir fiel ein Haar ins Auge, welches ich irgendwie schwer herausbekam. Plötzlich erhob Clay seine Hand, stützte sich mit dieser auf meiner Wange ab und entfernte mir das Haar aus dem Gesicht.

Als er mich berührte, explodierte mein Körper. Es war nur eine einfache Berührung, doch gleich auch schon viel zu viel. Denn sein Daumen hatte meine Lippen gestreift und es ließ mich innerlich verrückt werden.

Der Alkohol schien bei mir nichts mehr zu bringen, denn plötzlich wurde ich nervöser denn je. Ich konnte nicht anders, musste aufstehen und für einen Moment aus dem Raum verschwinden.

Ich lief in das Zimmer von Nick, welches am Ende vom Flur war - weit genug vom Wohnzimmer entfernt und versuchte einmal kräftig durchzuatmen.

Ich schaute auf meine Hände, sie zitterten wie verrückt.
Es war mir peinlich, dass ich bei ihm einfach keine Selbstbeherrschung hatte.

,,George?'' ertönte plötzlich seine Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und schaute ihn an.
,,Alles okay?'' fragte er und kam ein paar Schritte auf mich zu.

Ob alles okay war? Nichts war okay! Am liebsten hätte ich ihm einfach hier und jetzt ins Gesicht geschrien, dass ich ihn verdammt nochmal liebte!
Doch ich konnte es nicht.


Was denkt ihr, wird als Nächstes passieren? 😌




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