Kapitel 23

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Später hörte ich, wie Clay und Lucy wieder nach Hause kamen. Ich lag auf meinem Bett und war an meinem Handy. Ich beobachtete sie, da meine Türe offen stand und ich direkten Blick in ihr Zimmer hatte.

,,Ich geh schnell duschen'' sagte sie zu ihm, schnappte sich ein paar Sachen und verschwand ins Badezimmer. Kurz darauf kam er zu mir rüber. Seine Hände verweilten in seinen Hosentaschen, während er mich anschaute.

,,Tut mir leid, dass wir nicht mehr gesprochen haben'' entschuldigte er sich.
,,Passt schon'' entgegnete ich ihm, starrte dabei jedoch noch immer auf mein Handy.

Er schaute zu meinem Schreibtisch, auf dem der Karton noch stand. Er lief dorthin und schaute ihn sich an.
,,Du hast ihn ja fast fertig gemacht'' entfuhr es ihm erstaunt.
,,Ja, so müssen wir morgen nur noch die restlichen Kleinteile darein kleben'' antwortete ich.

Er drehte sich wider zu mir, während er sich wieder seine Hände in die Hosentasche steckte.
,,Es gibt eigentlich nicht viel, worüber ich reden will'' fing er plötzlich an, woraufhin ich ihn nun anschaute.

,,Ich wollte dich eigentlich nur darum bitten Lucy nichts davon zu erzählen'' fuhr er fort, woraufhin mir ein entsetzliches Geräusch entfuhr.
,,War mir schon klar'' entgegnete ich ihm.

Ich setzte mich auf und schaute ihm nun direkt in die Augen.
,,Das solltest du schon selber tun'' sagte ich. Er starrte mich irritiert an.
,,Was tun?'' fragte er.
,,Ihr davon erzählen''

Seine Augen weiteten sich.
,,Das kann ich nicht tun'' sagte er.
,,Wieso nicht? Willst du sie lieber weiter anlügen und so tun, als würdest du sie nach wie vor lieben?'' entfuhr es mir knallhart.

Er schien wohl den ernst der Lage nun zu erkennen und das er da wohl nicht so einfach herauskommen würde.
,,Ich liebe sie'' sagte er, woraufhin mir erneut ein entsetzliches Geräusch entfuhr.

Ich stand auf und stellte mich vor ihn, dabei schaute ich ihm fest in die Augen.
,,Und wieso küsst du mich dann zweimal?'' fragte ich ihn und lief an ihm vorbei, nach unten.

Ich stand in der Küche und schob mir Essen in die Mikrowelle.
,,Ich weiß es nicht okay...'' ertönte seine Stimme hinter mir im Raum. Ich drehte mich um und schaute ihn mit verschränkten Armen an.

,,Achso, also küsst du andere Menschen einfach so aus Spaß oder wie soll ich das jetzt verstehen?'' entgegnete ich ihm.
,,Nein, aber...'' fing er an und stoppte.
,,Aber was?'' hackte ich nach.

,,Ich weiß es nicht okay? Ich bitte dich doch nur darum, ihr nichts davon zu erzählen. Lass alles andere bitte einfach meine Sorge sein'' sagte er. Die Mikrowelle gab ihren Ton von sich, der bedeutete, dass das Essen fertig war.

Ich drehte mich um, holte es heraus und setzte mich an den Tisch. Ich fing an, zu essen. Es war mir egal, dass er noch immer dort stand und mich anstarrte.

,,Clay?'' hörte man Lucy von oben rufen. Er reagierte nicht auf sie, sondern starrte mich noch immer an.
,,Claaay? Wo bist du?'' rief sie nun.
,,Deine Freundin sucht dich'' entgegnete ich ihm.

Ihm entfuhr ein Seufzen.
,,Ich habe dich nicht einfach so geküsst, George...'' hörte ich ihn sagen, als ich mir erneut Essen in den Mund schieben wollte.

Ich legte die Gabel ab und schaute ihn an.
,,Ich dachte, du weißt nicht, wieso du mich geküsst hast?''
,,Ich...es ist nicht so einfach zu erklären...'' entgegnete er.
,,Nichts im Leben ist einfach'' antwortete ich ihm.

Im nächsten Moment tauchte Lucy in der Küche auf.
,,Hier bist du! Wieso kommst du denn nicht hoch?'' fragte sie ihn.
,,Tut mir leid'' entschuldigte er sich bei ihr.

,,Ist George dich am Nerven?'' fragte sie ihn.
,,Die einzige Person, die hier nervt, bist du'' entgegnete ich ihr.
Sie verdrehte ihre Augen, schnappte sich Clays Hand und lief mit ihm nach oben.

Nachdem sie gegangen waren, ließ ich meine Gabel erneut sinken und mich auf meinem Stuhl zurückfallen. Der Appetit war mir vergangen.

Clay wusste ganz genau, was er wollte. Er hatte nur Angst, es sich einzustehen. Er hatte Angst vor dem, was auf ihn zukommen würde.

Wer sagte aber, dass ich nicht ebenfalls diese Angst hatte? Diese Angst hatte ich schon seit dem Tag, an dem ich wusste, dass ich Gefühle für ihn hatte.

Er konnte nicht davon laufen, dafür war es schon viel zu spät. Er wollte nicht, dass ich Lucy davon erzählen würde? Gut, dann sollte er es tun.

Würde er es nicht, wäre er bei mir unten durch. Mit so jemanden wollte ich nichts zu tun haben. Wer gab mir schließlich die Sicherheit, dass ihm bei mir nicht auch so etwas passieren und er mich währenddessen anlügen würde?


Seit ihr eher auf der Seite von Clay oder von George?
Ich kann beide Seiten verstehen, aber George steht schon wirklich mehr im Recht. Schließlich verheimlicht Clay nicht nur seine Lieblingssocken oder so etwas haha.





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