Kapitel 14

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George's PoV

Ich hörte meine Mutter nach uns rufen. Ich stand auf und lief in den Flur, Lucys Türe war noch zu, also hatte sie es nicht mitbekommen.

Ich öffnete ihr Türe.
,,Lucy, wir sollen zu Mom und Dad nach unten!'' rief ich in ihr Zimmer. Sie schien noch immer mit Clay zu telefonieren.

Als ich unten ankam und Lucy kurz darauf auch, standen sie vor uns und starrten uns an.
,,Euer Vater muss übermorgen spontan auf Geschäftsreise und da ich ihn ungern alleine fahren möchte, da er dort bis nächster Woche bleiben muss, fliege ich mit'' fing sie an.

,,Das heißt, dass ihr für eine Woche alleine hier sein werdet. Ich möchte sicher gehen, dass ich mich auf euch verlassen kann und ihr nichts hier anstellt'' fuhr sie fort.

Lucy und ich starrten uns gleichzeitig an. Um mich brauchte sie sich keine Sorgen machen, doch in ihrem Blick erkannte ich bereits die kleinen Partys, die sie schon in ihren Gedanken schmiss.

,,Ich werde auf sie aufpassen, schließlich bin ich der ältere von uns beiden'' entgegnete ich meiner Mutter, die mich anlächelte.
,,Wir sind gleich alt, du Idiot!'' fühlte sich Lucy angegriffen.
,,Ich bin 54 Sekunden älter'' zwinkerte ich ihr zu. Genervt lief sie wieder nach oben in ihr Zimmer.

Ich drehte mich um und wollte ebenfalls nach oben laufen, als meine Mutter mich nochmal zu sich rief. Mein Vater war bereits ins Schlafzimmer gegangen.

,,Es tut mir leid, dass ich dich darauf anspreche und darum bitten muss...aber bitte pass auf, wenn Clay hier übernachten sollte, was er mit Sicherheit tun wird'' fing sie an. Ich hatte keine Ahnung, was genau sie gerade eigentlich von mir wollte.

,,Ich möchte nicht unbedingt zuhören bekommen, dass ich schon Oma werde, wenn wir wieder zurück sind'' fuhr sie fort.

Nun verstand ich, woraufhin sie hinaus wollte. Ich sollte darauf aufpassen, dass sie verhüteten, wenn sie...dieser Gedanke alleine widerte mich schon an.

,,Ich bin mir sicher, dass sie alt genug sind, um das zu wissen'' antwortete ich ihr stumpf und lief nach oben. Toll, jetzt ging mir dieser Mist nicht mehr aus den Gedanken.


Clay's PoV

,,Ich hab dich so vermisstttt'' ertönte Lucys Stimme, während sie mir um den Hals fiel und mich küsste. Wir standen am Schultor.

Natürlich erwiderte ich den Kuss, obwohl mir nicht wirklich danach war.

Ich fühlte mich beschissen. Ich hatte so gut wie die ganze Nacht nicht geschlafen, da mich viel zu viel wach hielt.

,,Alles okay?'' fragte sie mich, während sie mir durch die Haare fuhr und sie wieder richtete.
,,Ja, habe nur sehr wenig geschlafen'' antwortete ich ihr mit einem aufgezwungenem Lächeln.

Ich legte meinen Arm um sie.
,,Lass uns rein'' sagte ich dabei, sie nickte.

Als wir hineinliefen, sahen wir George und Nick am Eingang der Türe stehen. Ich bemerkte, wie sich George's Blick verzog, als er uns auch sah. Ich nahm meinen Arm von ihr herunter und tat so, als würde ich etwas in meiner Jackentasche suchen.

Ich begrüßte sie für einen kurzen Moment mit einem Hey, als wir an ihnen vorbeiliefen. Mein Blick blieb an George hingen, bis wir komplett hineingelaufen waren.

Ich verfiel erneut in Gedanken, doch wurde unterbrochen, als ich bemerkte, wie Lucy meine Hand in ihre nahm.
Es fühlte sich falsch an, so falsch.

Nun standen wir am Spind von Lucy, während sie ihre Bücher hinausholte und in ihre Tasche packte.
,,Ich habe gute Neuigkeiten'' fing sie an.
,,Hm?'' machte ich.

,,Meine Eltern morgen früh für eine Woche weg...das heißt, dass das Haus uns alleine gehört und du problemlos bei mir übernachten kannst!'' fuhr sie fort und klang aufgeregt.
,,Klingt toll'' entgegnete ich ihr und versuchte ernst zu klingen.

Sie näherte sich mir und spielte an meinen Haaren herum.
,,Jetzt müssen wir nur noch George loswerden, dann sind wir endlich mal ganz alleine'' nuschelte sie und gab mir einen Kuss.

Scheiße. Das war eine indirekte Anspielung auf etwas, woran ich bei ihr gerade nicht einmal ansatzweise nachdenken konnte - sex.

Das allerschlimmste war, dass sie noch Jungfrau war und ich somit ihr erstes Mal sein würde. Ich konnte und wollte das nicht. Ich konnte ihr das nicht antun, mit dem Wissen, dass ich ihren Bruder geküsst hatte und mich generell seitdem zu ihm irgendwie hingezogen fühlte.

Ich wusste es.
Ich wusste, dass ich mich schon bald in einer Zwickmühle befinden würde und sie kam schneller, als ich es für angenommen hatte.


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chrissiely : "Im dunklen Mittelalter führen zwei Jungen eine verfeindete Beziehung, man kann es nennen wie man will. Doch auch Feinde kommen sich auf eine bestimmte Weise näher, was, wenn sich ihre Gefühle füreinander ändern, aber die Nähe bleibt?"



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