Kapitel 16

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Clay's PoV

Ich schrieb Lucy eine Nachricht, dass ich schon heute vorbeikommen würde, da ich mit George an dem Projekt arbeiten musste. Sie hingegen antwortete nur darauf, dass ihre Eltern schon weg wären und dass sie die Haustüre unten offen stehen lassen würde.

Als ich dort ankam, stand die Türe wirklich angelehnt offen. Ich lief hinein und hörte Geräusche aus der Küche, daher dachte ich, dass sie dort wäre.

Als ich jedoch gerade in die Küche laufen wollte, kam mir George plötzlich entgegen, in den ich volle Kanne hinein lief.

Er war nackt, beziehungsweise halbnackt. Er trug nur ein Handtuch um seine Hüfte und da er es ziemlich hektisch wieder auffing, als es drohte herunterzurutschen, nahm ich an, dass er darunter ebenfalls nichts trug.

Für einen Moment schauten wir uns beide wie die größten Deppen an und sagten nichts.
,,Ich wusste nicht, dass du schon da bist'' sagte er. Seine Wangen erröteten sich, was er diesmal wohl nicht zu bemerken schien.
,,Ich habe Lucy Bescheid gegeben. Ich dachte, sie würde dir auch Bescheid geben'' antwortete ich ihm.

Wir liefen gemeinsam nach oben. Ich stand vor Lucys Türe und er vor seiner.
,,Ich geh noch kurz zu ihr und komme dann rüber, ok?'' entgegnete ich ihm, woraufhin er nickte und in sein Zimmer lief.

Ich klopfte an Lucys Türe und öffnete sie. Sie  lag auf ihrem Bett, mit Kopfhörern im Ohr und hörte wohl Musik. Sie bemerkte mich erst, als ich die Türe schloss und mich mit langsamen Schritten zu ihr begab.

,,Babe!'' rief sie und sprang mir wieder um den Hals.
,,Hey'' entgegnete ich ihr, während ich ihre Umarmung erwiderte.

Ich blieb für ein paar Minuten bei ihr. Sie erzählte mir wieder, was in ihrem Unterricht heute alles passiert war, doch ich musste sie unterbrechen, da George bereits auf mich wartete.

,,Ich unterbreche dich ja ungern, aber ich muss langsam zu George rüber'' Sie schaute mich mit ihren großen Augen an.
,,Kannst du nicht noch hier bleiben, ihr habt doch Zeit genug'' schmollte sie.
,,Wir doch auch'' entgegnete ich ihr und gab ihr einen sanften Kuss, der sich wieder falsch anfühlte.

Ich stand auf und lief zu George rüber. Dieser lag ebenfalls auf seinem Bett und schien mit seinem Handy beschäftigt zu sein.

Als ich meine Tasche ablegte, richtete er sich auf und setzte sich auf seine Bettkante, während ich auf seinem Schreibtischstuhl platz nahm.
,,Womit sollen wir anfangen?'' fragte er.
,,Vielleicht mit der Zeichnung?'' antwortete ich, woraufhin er nickte.

Wir hatten vor, eine Darstellung der Schwerkraft herzustellen, aber dazu brauchten wir erst einmal eine Zeichnung.

,,Hast du großes Papier oder so?'' fragte ich ihn.
,,Hinter dir da in der Ecke müsste welches stehen, ist von meinem Vater noch'' antwortete er.

So drehte ich mich um und suchte es, fand es irgendwie jedoch nicht. Er stand auf und kam auf mich zu. Da ich ihm relativ im Weg mit dem Stuhl saß, beugte er sich an mir vorbei und griff nach der Rolle.

Sein Parfüm kroch mir in die Nase, während er mit seinen noch feuchten Haaren meine Wange gestreift hatte. Er hob die Rolle hoch und wollte sie zurückziehen, doch sie fiel ihm auf meinen Schoss und drohte herunterzufallen.
Also wollte er schnell danach greifen, doch er griff nach einer etwas anderen Rolle...

Als er es bemerkte, schien er wie in Starre. Er richtete sich ruckartig wieder auf und trat einen Schritt zurück.
,,Sorry, das wollte ich nicht...'' entschuldigte er sich sofort und lief rot an.
,,Schon okay'' entgegnete ich ihm.

Da die Rolle nun doch heruntergefallen war, hob ich sie auf und überreichte sie ihm. Dankbar schaute er mich an. Vermutlich, weil ich nicht mehr auf das Geschehen von vorhin eingegangen war.

Ich tat es nicht nur seinetwegen, sondern auch meinetwegen. Denn nun war mein gesamter Körper angespannt, während es gefühlt überall kribbelte.

Er öffnete das große Papier und legte es auf seinem Boden zurecht, da auf seinem Tisch nicht genug Platz war. Wir setzten uns gegenüber um das Papier und starrten hinauf.
Ich bemerkte diese Anspannung in der Luft und er schien es genauso zu bemerken.






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