Kapitel 18

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Clay's PoV

,,Tut mir leid...'' murmelte ich, ließ ihn stehen und lief nach oben. Ich konnte nicht glauben, dass ich ihn gerade erneut geküsst hatte. Er war bei vollem Bewusstsein. Diesen Kuss würde er nicht wie die anderen so leicht vergessen.

Ich hatte Mist gebaut, großen Mist. Was dachte er sich wohl nun? Ich küsste ihn und ließ ihn im nächsten Moment einfach dort stehen, weil Lucy nach mir gerufen hatte.

Lucy. Was, wenn er ihr davon erzählen würde? Ich würde mit ihr große Probleme bekommen.
Wo hatte ich mich nur reingeraten.

Während ich nach oben schlenderte, pochte mein Herz noch immer wie verrückt. Je mehr ich darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es.

Wieso hatte ich ihn überhaupt geküsst? Empfand ich wirklich etwas für ihn oder steigerte ich mich in alles einfach nur zu sehr hinein, dass es ein Impuls war?

,,Wieso hast du so lange gebraucht?'' riss mich Lucys Stimme aus meinen Gedanken, als ich ihr Zimmer betrat.
,,Hab mein Handy gesucht...'' entgegnete ich ihr und kratzte mir etwas unbeholfen am Hinterkopf.

,,Ich bin so müde'' gähnte sie und legte sich in ihr Bett. Sie schaute mich an und wartete darauf, dass ich mich zu ihr legte, was ich anschließend auch tat.

Ich lag auf dem Rücken und starrte gegen die Decke, während ein Arm von mir hinter meinem Kopf lag, da ich mich auf ihm mit meinem Kopf abstützte.

Plötzlich beugte sich Lucy über mich. Sie grinste mich an, gab mir einen Kuss und fing plötzlich an einer meiner Jogginghose herumzuspielen.

Ich musste mich wirklich bemühen, den Kuss zu erwidern und ihre Hand von meinem Schritt nicht wegzutun. Ich konnte das gerade einfach nicht, nachdem ich George unten geküsst und nun im Kopf hatte.

Mir war bewusst, was sie vorhatte und ich musste mir schnellstmöglich etwas einfallen lassen, bevor sie noch weiter gehen würde.

Leider fiel mir auf die Schnelle nichts ein. Sie krabbelte ein wenig auf ihrem Bett nach unten und verharrte mit ihrem Kopf nun über meinen Schritt, während sie dabei war mir die Jogginghose vom Leib zuziehen.
,,Ich habe das zwar noch nie gemacht, aber es wird schon...'' murmelte sie dabei.

Sie wollte mir gerade die Boxershorts ebenfalls herunterziehen, doch ich konnte nicht anders, als sie aufzuhalten.

Ich hielt ihre Hand fest, woraufhin sie mich irritiert anstarrte.
,,Willst du nicht?'' fragte sie Sichtlicht verwirrt.
,,Nein, warte. Ich habe dich vorher nicht gefragt, tut mir leid...'' entschuldigte sie sich und richtete sich auf.

Sie setzte sich mit zusammengezogenen Knien an ihre Wand und versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen.
,,Ich bin eine so schlechte Freundin...'' murmelte sie.

Ich war wirklich hilflos. Ich fühlte mich von Sekunde zu Sekunde schlechter. Sie bezeichnete sich als eine schlechte Freundin, nur weil ich sie aufgehalten hatte? Es lag ja nicht einmal an ihr, sondern an mir...

,,Nein, alles gut'' fing ich an und nahm sie in den Arm.
,,Es ist nur...ich bin gerade nicht wirklich in der Stimmung'' versuchte ich zu erklären.
,,Tut mir leid...'' entschuldigte sie sich erneut.
,,Du musst dich nicht entschuldigen'' entgegnete ich ihr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Wenn sich einer entschuldigen sollte, war es definitiv ich.

Sie schlief Arm in Arm etwa eine viertel Stunde später ein, während ich noch immer wach lag. Ich konnte einfach nicht schlafen, viel zu viel  ging mir durch den Kopf.

Ich fragte mich, ob George ebenfalls noch wach war und ob er gerade genauso darüber nachdachte - aber vor allem, was er dachte.

Ich wusste ja, dass er Gefühle für mich hatte. Für ihn war aber dieser Schritt von mir neu und unerwartet. Er war vermutlich sehr verwirrt.

Verwirrt war ich jedoch auch selbst. Vermutlich hatte ich mich in George verliebt, doch das hätte nicht einmal passieren dürfen. Ich betrog Lucy deshalb nun schon mehrmals.
Dass ich mich überhaupt noch traute, ihr in die Augen zu schauen...

Lucy war für mich die Frau des Lebens. Mit ihr wollte ich heiraten, Kinder bekommen und zusammen alt werden. Und nun wurde das alles durch ihren Bruder durcheinander gewürfelt.

Mir war bewusst, dass ich mit George sprechen werden müsse. Alleine, um ihn quasi schon anzuflehen, Lucy davon nichts zu erzählen.

Er würde mich vermutlich nach dieser Bitte für den größten Mistkerl halten, doch was sollte ich tun? Ich konnte Lucy doch nicht einfach so verlassen? Nicht für ihren Bruder...


Tut mir leid, dass das Wochenende über so wenig kam. Befand mich im Renovierungs Stress haha.


UnpredictableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt