„War das gestern auch so?", fragte Cedric, kaum das wir das Gebäude verlassen hatten und den Weg entlang gingen. „Was genau meinst du?", fragte ich verwirrt und sah ihn von der Seite aus an. Cedric lächelte. „Nic kam gestern Abend noch einmal zu mir und hat mir von deinen Symptomen erzählt. Wieso hast du gestern Abend nichts erwähnt?" Er sah mich an, aber in seinem Blick lag nichts vorwurfsvolles. Sondern ehr so etwas wie Verständnis.
„Ihr habt mich ja nicht zu Wort kommen lassen", verteidigte ich mich und sah ihn an. „Ich wollte es wirklich erzählen!", fügte ich dann hinzu. Cedric seufzte. „Ja, wir haben gestern Abend nicht wirklich auf dich gehört... Wie geht es dir Lynn?" Seine Frage kam so aus dem Nichts, dass ich kurz verwirrt war. „Ganz in Ordnung denke ich", antwortete ich dann und sah vor mir auf den Weg.
Wir liefen gerade den schmalen Pfad in Richtung Pavillon entlang, während die Sonne hinter den Wolken hervor schaute und warme Strahlen auf die Erde sandte. „Ich bin nur... verwirrt schätze ich. Und irgendwie macht mir das alles... Angst", gestand ich dann leise. „Ich meine... diese Symptome... Ich dachte wirklich, dass ich mich verwandeln würde!"
„Das wirst du wahrscheinlich auch bald. Wenn du gestern schon Symptome in diesem Ausmaß hattest, dann wird die Verwandlung nicht mehr lange auf sich warten lassen. Deshalb muss ich wissen, was gestern vorgefallen ist. Gerade eben in Summers Büro hat sich deine Aura verändert. Sie hat angefangen zu flackern und dieses Flackern ist normalerweise ein Zeichen, dass sich ein Gestaltwandler verwandelt", erklärte Cedric ruhig.
Ich seufzte. „Ich weiß nicht, was gestern passiert ist. Ich... ich war einfach nur sauer auf Cecilia und auf jeden Anderen, der irgendwie gerade da war. Und kaum war ich weit genug von der Schule weg, hab ich mich schlecht gefühlt. Schuldig. Und dann war ich wieder wütend und wusste gleichzeitig, dass ich völlig falsch gehandelt habe. Und das hat mich wieder so sauer gemacht..." Ich knirschte mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten.
„Als ich zurück wollte, hab ich die Schmerzen erst so wirklich wahrgenommen als solche. Und dann bin ich plötzlich zusammengebrochen und... Es war, als würde mein ganzer Körper brennen. Als hätte man mich auf einen Scheiterhaufen geworfen. Und dann bin ich bewusstlos geworden und erst aufgewacht, als es dunkel war", fügte ich leise hinzu.
„Ist das normal? Abby hat mir von der Verwandlung erzählt und in den Büchern habe ich ein wenig darüber gelesen. Aber... Diese Schmerzen werden immer nur im Verwandlungsprozess beschrieben. Aber ich habe mich nicht verwandelt. Oder etwa doch?" Ich sah Cedric an und wünschte mir nichts sehnlicher, als Antworten. Cedric schüttelte den Kopf.
„Du hast dich definitiv nicht verwandelt. Wenn du wirklich dort aufgewacht bist, wo du bewusstlos geworden bist, dann gab es definitiv keine Verwandlung", sagte er und ich seufzte. „Und was war dann los?" Cedric vergrub die Hände in seinen Jackentaschen und sah auf den Boden, während wir weiter dem Pfad folgten.
„Deine Gene sorgen für einen völlig anderen Verwandlungsprozess. Zurzeit dominiert das Gestaltwandler-Gen, weshalb du diese Prozesse durchläufst. Allerdings ist in vier Tagen Vollmond und darauf reagiert dein Körper und dein Geist. Diese Stimmungsschwankungen, die Reizbarkeit, selbst bei Lappalien... Das alles sind Symptome, die Werwölfe vor jedem Vollmond durchlaufen. Man nennt es auch, hinter vorgehaltener Hand und wenn gerade kein Werwolf in der Nähe ist, Mond-PMS. Und dadurch, dass dein Genpool so gemischt ist und du zwei sehr dominante Gene in dir trägst, spürst du die Auswirkungen viel stärker. Ich glaube nicht, dass du dich am Freitag in einen Werwolf verwandeln wirst. Aber ich vermute, dass deine erste Verwandlung als Gestaltwandler auf einem Vollmond geschehen wird. Entweder diesen Vollmond, oder aber erst nächsten", erklärte Cedric und ich nickte. Das erste Mal verstand ich so wirklich, was genau man mir erklärte.
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Silverleaf Academy - Was nach der Wahrheit kommt... (2)
ParanormalBuch Zwei. „Nein Lynn... Denn du bist, genau wie wir, ein übernatürliches Wesen..." Diese Worte veränderten mein Leben schlagartig. Alles, was ich geglaubt hatte zu wissen und zu sein, war aus meinem Kopf verschwunden. Ich wusste nicht mehr, wer ic...