Ich wollte gerade zusammen mit den anderen aus meinem Team den Saal verlassen, als mich Cedric aufhielt. „Unser Training findet wie geplant statt. Nic wird dich nachher in eure Strategie einweihen", sagte er und gab Nic das Zeichen, weiter zu gehen, als dieser sich noch einmal zu mir umdrehte.
„Aber sollte ich nicht mit den anderen... äh üben?", fragte ich und Cedric wiegte den Kopf hin und her. „Ja und Nein", fing er an und führte mich, statt wie üblich nach draußen, in Richtung Keller.
„Wichtig ist erst einmal, dass du lernst wie du deine Aura beibehalten kannst. Und du musst eine Routine bei der Verwandlung bekommen. Daran arbeiten wir heute. Morgen wirst du mit deinem Team üben", fügte er hinzu und ich folgte ihm die schmale Kellertreppe hinunter und einen langen Gang entlang zu einem Trainingsraum.
„Ist es nicht eigentlich gefährlich? Also die Wild Night?", fragte ich zögernd. „Ihr seid unter ständiger Beobachtung. Sollte es wirklich eskalieren, greifen wir rechtzeitig ein. Aber, dass alles kann dir Nic später noch erklären. Jetzt geht es ans Training!" Ich seufzte nickte aber dann. „Dann los", murmelte ich, auch wenn ich wirklich lieber bei den anderen gewesen wäre und mit ihnen geübt hätte.
„Das Ändern der Aura funktioniert ähnlich wie das Verwandeln an sich. Du musst dich konzentrieren, dir vorstellen, wie sich deine Aura um dich herum langsam ändert. Versuchen wir es", sagte Cedric und ich nickte.
„Ich will, dass du dich jetzt auf meine Aura konzentrierst. Bekommst du das hin?" Ich verdrehte die Augen und nickte. „Klar, ist ja nicht so schwer", murmelte ich und sah sehr deutlich, wie Cedric versuchte das Lächeln zu verbergen.
So wie es mir Blake gezeigt hatte, fing ich an mich auf das zu konzentrieren, was ich nicht sehen konnte. Und dann sah ich, wie um Cedric herum ein helles Gelb aufleuchtete und kleine Funken von ihm ausgingen. So wie auch beim ersten Mal, war ich völlig fasziniert davon, wie unglaublich schön die Aura von jemand anderem aussah.
„Bist du soweit?", fragte Cedric und ich nickte, noch immer völlig auf seine Aura konzentriert. Etwas an seiner Aura kam mir vertraut vor und ich fragte mich, ob sich die Auren von Familienmitgliedern ähnelten.
„Gibt es eigentlich Ähnlichkeiten bei den Auren? Also zwischen Familienmitgliedern?", fragte ich, während ich zusah, wie sich in das helle Gelb, ein leichter Rotton mischte. Cedric änderte seine Aura.
„Ja, die gibt es tatsächlich. Kaum wahrnehmbar eigentlich", erklärte er breitwillig, während seine Aura nun rot leuchtete. „Vampir", sagte ich und Cedric nickte zufrieden. „Und wie genau äußern sich diese Ähnlichkeiten?", fragte ich, während ich selbst versuchte, dass sich meine Aura änderte.
„Meistens in der Farbe. Es gibt zum Beispiel über 72 Arten von Gelb. Und auch wenn die Unterschiede kaum zu erkennen sind, sind sie da", sagte Cedric und ich nickte. „Und Familienmitglieder haben meistens dieselbe Farbe?", fragte ich und Cedric lächelte zufrieden.
„Sehr gut, du hast gerade deine Aura von Gestaltwandler zu Vampir geändert!" Ich sah meinen Arm an und tatsächlich war meine Aura rötlich. „Und um deine Frage zu beantworten: ja, meistens haben Familienmitglieder dieselbe Aura", fügte er hinzu.
Das ganze Aura-Wechsel-Dich-Spiel spielten wir die gesamte Zeit über, bis es Zeit zum Mittagessen war. „Nach dem Essen üben wir das Verwandeln", sagte Cedric am oberen Treppenabsatz und ich nickte. „Können wir dazu vielleicht raus gehen? Es ist viel zu gutes Wetter, um drinnen zu bleiben", sagte ich und Cedric nickte. „Klar, kein Problem", lächelte er und wir gingen in Richtung Speisesaal.
Meine Freunde saßen schon an unserem üblichen Tisch und ich ließ mich neben Nic auf den freien Platz fallen. „Hey, wie war dein Privattraining?", fragte Abby. „Ganz okay... Geht nach dem Essen weiter", verkündigte ich. „Ich erkläre dir später unsere Strategie, damit du morgen nicht ganz verloren bist", sagte Nic und lächelte. Ich nickte.
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Silverleaf Academy - Was nach der Wahrheit kommt... (2)
ParanormalBuch Zwei. „Nein Lynn... Denn du bist, genau wie wir, ein übernatürliches Wesen..." Diese Worte veränderten mein Leben schlagartig. Alles, was ich geglaubt hatte zu wissen und zu sein, war aus meinem Kopf verschwunden. Ich wusste nicht mehr, wer ic...