Kapitel 26

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DAVINA


Seufzend stand ich auf als ich wieder alleine in meinem Bett aufwachte. Er war immer noch nicht zurück gekommen und jetzt waren schon mehr als drei Tage vergangen, dass ich die anderen nach ihm suchen habe lassen. Sie sind auch nicht zurückgekommen. Enno konnte doch nicht so sauer auf mich sein, dass er mich so lange alleine ließ.

Milo lag schon wach in seinem Bett als ich zu ihm ging und ihn hochob. Seine blauen Augen sahen mich an bevor er anfing zu lachen und ich mit meinem kleinen Engel runterging in die Küche.

"Cleo?" rief ich als ich vor ihrem Haus stand und kurz klopfte. Sie machte mir die Tür auf und hatte heute noch weniger an als sonst. "Stör ich dich?" fragte ich sie, weil es aussah als hätte sie Besuch. "Nein alles gut. Was gibt's?" sah sie mich lächelnd an und nahm Milo an sich, da er sie liebte. "Ist jemand da?" fragte ich sie, weil ich sie wirklich nicht stören wollte. "Ja aber er wollte gerade gehen." rief sie und dann sah ich einen Mann hinter ihr der ihr einen Kuss auf die Haare drückte und mich dann ansah. "Prinzessin." lächelte er mich kurz an und ging an mir vorbei. Er kam mir bekannt vor aber ich hatte ihn noch nie hier gesehen. Zumindest konnte ich keinen Namen zu seinem Gesicht zuordnen. Ich sah ihm noch einpaar Sekunden hinterher bevor mich Cleo wieder an sich riss. "Also?" wollte sie wissen und  bat mich rein. "Ich mache mir Sorgen." gab ich zu und war das erste mal in ihrem Haus. "Sorgen?" sie legte ihren Kopf schräg und sah mich fragend an.

"Ja machst du dir keine Sorgen? Enno und die anderen sind schon länger weg." erklärte ich ihr und sah ihr dabei zu wie sie anfing zu lachen. "Sorgen sind etwas menschliches schätze ich mal. Hier weint man nicht um einen von uns Davina ist dir das nicht aufgefallen? Wir leben damit wenn einer unserer Männer nicht mehr zurückkommt. Wir kennen es nicht anders aber Enno passiert so schnell nichts. Er hat doch auch zwei Jahre folter überlebt und ist wieder bei dir also mach dir keine Sorgen um ihn." lachte sie noch immer und ließ mich die Stirn runzeln. "Ich mache mir um sie alle Sorgen." informiert ich sie da es mir nicht nur um Enno ging. Mir ging es um alle vier auch wenn ich Luan nicht so gut kannte.

"Und sie finden das sicher rührend aber lass es lieber was auch immer du vorhast." sagte sie zu mir und ließ meinen Sohn runter der langsam anfing das gehen zu lernen. Oder es versuchte besser gesagt. "Lass und beide nach ihnen suchen. Enno hat gesagt du bist stark." schlug ich ihr vor und sah sie den Kopf schütteln. "Warum denn?" sah ich sie an und sah Milo danach zu wie er runterfiel. "Bei wem willst du ihn denn lassen?" fragte sie mich und daran hatte ich noch garnicht gedacht. "Kann ich ihn kurz bei dir lassen. Ich brauche etwas Zeit für mich wenigstens." bat ich sie und sah sie leicht nicken.

Langsam verließ ich ihr Haus nachdem ich Milo einen Kuss aufgedrückt habe. Ich ging ein Stück und setzte mich irgendwann hin.

"Wer hätte gedacht das du mal hier landest?" fragte mich eine Stimme die ich vorher erst gehört hatte. Ich drehte mich zu dem Mann um und sah erkannte ihn wieder. Das war Cleo's Bett bekanntschaft. "Bitte?" fragte ich ihn, weil ich seine Frage nicht verstand. So groß war dieses Dorf nicht. Er lachte leise und setzte sich zu mir. Mein Blick schweifte zu dem Mann der mich ansah. "Du hast deinen Sohn nach deinem Bruder benannt das ist süß." sagte er und ignorierte meie Verwirrung scheinbar. "Woher weißt du wie mein Bruder hieß?" wollte ich wissen und verstand den Mann absolut nicht. Er kam nicht aus diesem Dorf, dass wusste ich jetzt. Denn er hatte eine ganz andere Aussprache als die Leute hier. Er war vielleicht nicht mal ein Werwolf. "Das wusste jeder. Aber mittlerweile wurden sie alle sicher vergessen, genau wie du." erwiderte er und ließ mich jetzt sicher sauer aussehen, denn irgendwie kam Verachtung für diesen Kerl in mir auf. "Du hast es ja scheinbar nicht vergessen." sah ich ihn an und sah seinen Mundwinkel zucken. "Du bist nicht von hier." stellte ich dann fest und sah seine Augenbraue hochziehen. "Doch ich bin hier aufgewachsen aber ging dann irgendwann, daher der Akzent der dir so bekannt vorkommt." erwiderte er. Er wusste das er mit Akzent sprach und behielt das bei.

"Dein Vater." sprach er mich an als ich gerade aufstehen wollte. Ich sah ihn fragend an. "Dein Vater mir damals gesagt ich soll seine kleine Prinzessin um jeden Preis beschützen." sprach er weiter und ließ mich mit diesen Worten die Augen schließen. Mein Vater. Ich habe versucht nicht an ihn zu denken. Sein tot brach mir immernoch das Herz. "Ich glaube dir nicht. Mein Vater starb vor Jahren und du kommst jetzt an? Verschwinde lieber bevor mein Mann kommt und dich in Stücke reißt." warnte ich ihn, da ich ihn endlich spüren konnte. Enno war auf dem Weg und ließ mein Herz schon wieder schneller schlagen.

„Enno"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt