Prolog

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Es ist unangenehm, neben ihm zu sitzen. Nicht, weil ich seine Nähe nicht mag - im Gegenteil: Es ist wundervoll, wieder bei ihm zu sein. Sondern weil es so viel zwischen uns gibt, das unausgesprochen ist und trotzdem keiner redet. Und weil es sich anfühlt, als wären wir Fremde, obwohl ich ihn besser kenne als die meisten Anderen. Und weil er nicht sagt, dass ich ihm auch gefehlt habe und dass er mich auch liebt und dass er auch ständig an mich denken muss.

Aber ich will nicht, dass dieser Moment vorübergeht, weil er mir die Hoffnung gibt, es könnte alles wieder gut werden. Also bleibe ich sitzen, neben ihm, und starre auf den Boden.


Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, dass irgendwann ein Prinz auf einem weißen Schimmel auf mich zureiten würde, und ich fortan weit weg in einem wunderschönen Schloss mein ganzes Leben mit ihm verbringen würde. Zumindest so ähnlich.

Heute weiß ich es besser. Liebe ist niemals ein wunderschönes Märchen mit vorprogrammiertem Happy End. 

Eigentlich ist sie sogar genau das Gegenteil davon: Liebe treibt Menschen in die Traurigkeit, in die Verzweiflung, manchmal sogar in den Tod. Sie ist ein Kampf. 

Aber andererseits ist sie genauso lebensnotwendig für jeden von uns, wie die Luft, die wir täglich atmen. Sie umringt uns jede Minute unseres Lebens und wenn wir nur hartnäckig bleiben, ihr nachrennen, egal wie weit sie weg zu sein scheint, und nie aufhören sie zu verfolgen, wird sie uns irgendwann erreichen - und uns all das zurückgeben, was wir vorher verpasst haben.


Von Spielemessen und Radiergummis- GommeHD FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt