Kapitel 5

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PoV Taddl

Ich konnte nicht mehr ruhig liegen. Die Schreie aus dem Nebenzimmer hallten in meinem Schädel.
Ich fand es schrecklich, dass derjenige bewusstlos geworden ist. Ich hatte solche Angst um ihn. Es könnte ja ein alter Mann gewesen sein, der sowieso Herzprobleme hat. Oder ein kleiner Junge, bei dem so etwas auch sehr gefährlich ist. Ich grübelte so intensiv, wen es alles hätte treffen können, dass ich die Schwester nicht bemerkte, die in den Raum kam. Als sie mein abwesendes in-die-Leere-Starren bemerkte, rief sie meinen Namen. Ich schreckte nach oben, entschuldigte mich und versicherte ihr, dass alles in Ordnung sei. Sie trat näher zu mir heran.

"Thaddeus, ist echt alles ok?", fragte sie besorgt.
"Ja ja, klar, ich habe nur nachgedacht."
Ihre kastanienbraunen Augen waren wunderschön. Wir sahen uns einige Sekunden an, bis sie die Situation realisierte und sich verlegen entschuldigte. "Sie müssen sich doch nicht bei mir entschuldigen!", versicherte ich ihr.
Sie wusste nicht damit umzugehen und blickte sich im Raum um, wohl in der Hoffnung, irgendwo eine Idee zu finden.
"Okay. Gut, dann... Ich guck mal, ob die Unterlagen da sind. Wollte nur kurz nach dir sehen."
"Warten sie", sagte ich schnell. "Was ist da drüben los?", fragte ich und deutete mit dem Finger in die Richtung des Zimmers.
"Ich darf nicht darüber sprechen, tut mir leid.", sagte sie knapp und verließ den Raum. Toll, dachte ich, hätte zwar noch einige Fragen, aber okay, tschüss.
Ich stand auf und ging auf Toilette. Etwas benommen torkelte ich durch den Raum. Verwirrt von dem Vorfall wollte ich meine Mutter besuchen.

Raum 4.26 wurde mir gesagt. Ich war in 4.28. Ich guckte nach rechts, doch dort waren die Zahlen aufsteigend, also schlug ich die andere Richtung ein. Auf einmal fiel mir auf, dass das die Richtung war, aus dem die Rufe kamen. Ich wollte auf dem Absatz kehrt machen, da die Tür hier offenstand, aber meine Interesse ließ mich weiterlaufen. Schnellen Schrittes versuchte ich einen Blick in den Raum zu werfen. Ich blieb wie angewurzelt direkt vor der Tür stehen. Es war ein Junge in meinem Alter. Ich sah ihn nicht genau, aber das was ich sah, sah schrecklich aus. Er war so blass, dass seine Haut fast weiß war. Seine dunklen Augenringe bildeten einen starken Kontrast zu seinem restlichen Gesicht. Deutliche Adern zeichneten seinen Hals, da er die ganze Zeit geschrien hatte. Seine Augen waren geschwollen. Es standen vier hochkonzentrierte Ärzte um ihn herum. Es schien als wäre er in einer Schockstarre. Verstört ging ich kopfschüttelnd zu dem Zimmer meiner Mutter und öffnete die Tür.

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Das nächste Kapitel ist dann schon wieder aus Taddls Sicht, aber danach kommt Ardy öfter, keine Sorge :D
Aufjedenfall hoffe ich, dass euch das Kapitel trotzdem gefallen hat.

One wall between us ~ Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt