Kapitel 24

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PoV Ardy

Wir saßen noch den ganzen Abend auf dieser Bank, lauschten der Musik und genossen unseren letzten Abend im Krankenhaus.

Am nächsten Morgen erwachte ich allein auf meinem Zimmer. Doktor Ericht kam herein und folgendes Gespräch trug sich zu:

"Guten Morgen, Herr Bora!", begrüßte er mich.
"Morgen."
"Du wirst ja heute entlassen, bist du schon aufgeregt?"
"Schon."
"Okay, also wenn du die nächsten drei Wochen Rückenschmerzen bekommst, melde dich bei uns", sagte er und drückte mir eine Karte in die Hand mit Telefonnummer, Adresse und Fax.
"Ok." Ich antwortete so knapp wie möglich.
Ich hatte keine Lust auf lange Gespräche.
"Hast du denn deine Sachen schon zusammen?"
"Jaja. Hatt' ja nich' viel", zuckte ich mit den Schultern.
"Gut, dann mach dich mal fertig, ich komme in einer Stunde nochmal", verabschiedete er sich.

Ich stemmte mich aus dem Bett und packte meine paar Shirts in meinen kleinen Rucksack. Mehr als die Tasche hatte ich nicht dabei. Ich fuhr mir ein paar Mal mit den Fingern durch meine Haare und ging dann zu Taddl.

Dieser sprang sofort auf und fiel mir um den Hals. "Heute beginnt ein neues Leben. Versprochen!", wisperte er in mein Ohr.

PoV Taddl

Wir gingen mit unseren kleinen Rucksäcken zur Rezeption und meldeten uns ab. Nachdem wir noch mit Doktor Ericht gesprochen hatten, verließen wir freudestrahlend das Gebäude. Hände haltend liefen wir zur Bushaltestelle.

Wir fuhren in mein Wohnviertel. Die Haltestelle hier war fünf Minuten von meinem Haus entfernt.

Ich holte einen Zweitschlüssel unter einer großen Vase versteckt hervor und betrat unser Haus. Obwohl ich schon immer hier gewohnt hatte, kam mir alles fremd vor.

Ich zeigte Ardy mein Zimmer und einige andere Räume. Ich holte zwei große Rucksäcke heraus und packte sie mit Sachen für mich und Ardy.

Dann stiegen wir in den Bus in Richtung meiner Oma.
Der Bus war richtig voll und es stank übel. Die Leute standen im ganzen Gang verteilt, doch irgendwann fiel mir auf, dass vorne zwei Plätze frei waren. Keiner setzte sich dorthin, weil auf den anderen zwei Plätzen des Vierers zwei Frauen mit Kopftuch saßen. Typisch.

Ich nahm Ardy an der Hand und wir setzten uns auf die Plätze.
Manche guckten uns schief an, aber das war mir egal.

Als wir bei meiner Oma ankamen, ließ er meine zittrige Hand langsam los. Wir klingelten.

Meine Oma öffnete die Tür und umarmte mich glücklich.
"Schön zu sehen, dass es dir gut geht, Taddi!"
Sie war die einzige, die mich so nannte, aber ich fand es süß.
"Oma, das ist Ardy", sagte ich und deutete mit meiner Hand auf ihn.
Sie streckte ihm die Hand hin aber umarmte ihn danach doch.
"Welch eine Ehre! Hach, immer so schön Taddis Leute ein bisschen kennenzulernen. Sonst erfährt man ja nichts über das Leben, nicht wahr?"
Diese Frau ist einfach Sympathie pur. Ich hoffe, das bleibt so.

Wir verstauten unsere Sachen erstmal im Gästezimmer. Das war früher mal das Zimmer meiner Uroma gewesen.
"Ist halt jetzt nur so ein Doppelbett, wenn es euch stört, nebeneinander zu schlafen, kann ich auf dem Sofa schlafen, dann kann einer in meinem Bett noch schlaf-"
"Nein, nein, Oma, das passt! Danke", unterbrach ich sie.

Sie nickte grinsend und ging dann ins Wohnzimmer. Ich atmete tief ein und aus. Als Ardy mich besorgt ansah, umarmten wir uns. In seinen Armen zu sein war immernoch das zweitschönste Gefühl auf Erden. Das schönste war immernoch ein Kuss.

Er schien dasselbe zu denken, denn er legte eine Hand unter mein Kinn, dass ich ihn ansah und ich blickte in seine wunderschönen, grünen Augen.

Er küsste mich leidenschaftlich. Solange ich ihn hatte, brauchte ich nichts anderes.

"Guckt mal Jungs, ich hab' hier noch frische Bettwäsch- Taddiii!!!"
Wir zuckten zusammen und lösten uns sofort voneinander. Warum immer in diesen Momenten? Scheiße.

"Wie süß! Ahhh, oh Gott, wie sü-hüß!!", schrie sie.
Sie ließ die Bettwäsche fallen und strahlte überglücklich.

Ich hatte eine ganz andere Reaktion erwartet und atmete erleichtert aus.
Ardy lächelte verdutzt.

Sie lief zu uns und umarmte uns gleichzeitig. Wie gut es sich anfühlte, dass es jemanden gab, der zu uns hielt.

"So süß, so süß", flüsterte sie immer wieder.

Und so standen wir da. Zu dritt in einer Umarmung. Sie wiederholte dieselben zwei Worte immer wieder und er lächelte stumm in sich hinein, während sich Freudentränen in seinen Augen sammelten. Was für tolle Menschen ich um mich herum hatte.

Ich war so glücklich.

One wall between us ~ Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt