Kapitel 13

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PoV Ardy

Wir hatten uns beide wieder in unsere Zimmer zurückgezogen und lagen in unseren Betten.
Auf einmal hörte ich einen dumpfen Schlag von der anderen Seite der Wand hinter mir. Das war Taddls Zimmer.
Ich hörte ihn drüben schimpfen.
"Fuck, mein Kopf."
Ich musste laut lachen, weil das einfach zu lustig war. Er hatte seinen Kopf an der Wand angehauen. Wie schafft man sowas?
"Lach nicht, Ardy!", kam plötzlich von drüben. Ich stellte mein Gekicher sofort ein, ich hätte nicht damit gerechnet, dass er es hört. Ich applaudierte laut und rief: "War 'ne ausgezeichnete Aktion, Herr Tjarks, absolut entzückend." Er lachte laut.

Eine Schwester kam in mein Zimmer, starrte auf ihre Unterlagen und bat mich, leiser zu sein. Als sie hochsah, wunderte sie sich dass ich alleine war.
"Mit wem hast du gesprochen?", fragte sie mich. "Mit Thaddeus drüben." "Durch die Wand?" "Yo."

Als sie verwirrt wieder ging, stand ich auf und trottete zu Taddl.
"Hat sich die Schwester etwa beschwert?", lachte er.
"Jupp. Maaan Schwestaa sistaah", scherzte ich. "Schwestah, grah, grah", machte er sich ebenfalls lustig. Ach, wie ich es liebte mit ihm zu lachen. Wir saßen noch eine Weile zusammen und machten Witze. Taddl nahm sein Handy in die Hand und seine Augen weiteten sich.

"Junge, wie sind hier zwei Stunden gesessen? Un-be-lievable", lachte er.
"Nee, jetzt echt? Ich geh' dann wohl mal rüber."
Er zog ein Schmollgesicht. "Nicht gehen, Ardian", übertrieb er mit verstellter Stimme. Ich lächelte ihn an und verabschiedete mich. Ich habe seine Tür sehr langsam zugemacht, ich wollte ihn nicht allein lassen. Aber ich wollte mich wieder in mein Zimmer setzen und ein bisschen am Handy zocken.

Ich zuckte zusammen, als sich ein hellrosaner Zettel unter meinem Türspalt durchschob. Draußen entfernten sich schnelle, dumpfe Schritte. Ich zögerte erst, stand dann aber auf, nahm den Zettel und laß ihn.

Wir haben noch gar keine Nummern ausgetauscht.
0151526*****
Schreib mir mal.
Und sorry wegen dem rosa Papier. Ist ein Löschblatt, hab sonst kein Zettel da.
- Taddl.

WE SÜÜÜSS. Er wollte mich nicht persönlich fragen. Ich liebte seine Handschrift. Sofort speicherte ich ihn ein und öffnete aufgeregt Whatsapp.

"Ardy hier, Bruder." war meine erste Nachricht. Er antwortete sofort.
Yesss, geil!
Geht's deinem Kopf besser? :D
Sí, amigo

Wir schrieben noch eine Weile unnötiges Zeug, bis ich drüben ein Klopfen gegen die Wand wahrnahm. Ich hörte leise Musik von drüben, also trommelte er im Takt der Melodie. Nach 2 Minuten nervte mich das schon. Ich schlug erst zweimal und nach einer kurzen Pause noch dreimal gegen die Wand.
Es kam eine Whatsapp Nachricht, die ich sofort öffnete.

Was soll das Geklopfe?
Du klopfst doch ständig. Meins hieß so viel wie 'halt den rand' :D
Ok Boss,

schrieb er und wiederholte meine Reihenfolge. -- --- klopfte er, wie ich eben. Ich soll den Rand halten?
-- klopfte ich zurück.
"Selbst" heißt das
schrieb ich ihm bei Whatsapp.
Er haute wild gegen die Wand.
Eine neue Nachricht.
Nesbsksndl%-#(nssks heißt das.
Aaaalles klar.
Ich liebte dieses Spiel. Ich klopfte noch einmal "Halt den Rand". Danach war wieder Ruhe.

Doktor Ericht kam in mein Zimmer. Ich dachte, er wollte sich wegen dem Klopfen beschwerden, doch sein Anliegen war ein anderes.

"Ardian, ich hab' tolle Neuigkeiten. Du wirst vorraussichtlich in einer Woche entlassen!", strahlte er.
Ich schwieg. Scheiße. Wo sollte ich denn dann hin?
Er sah mein trauriges Gesicht und fragte ob er später wiederkommen solle. Ich nickte und er verließ den Raum. Ich wusste nicht, wohin mit mir, also ging ich zu Taddl.

PoV Taddl

"Yo, Bruder", begrüßte ich ihn. "Was geht?"
Er schwieg und setzte sich neben mir auf's Bett. Ich legte mein Handy weg und sah ihm in die Augen, doch er sah ins Nichts. "Was ist passiert?", fragte ich besorgt.
"Ich werd' in 'ner Woche entlassen." Ich erkannte sein Problem nicht. "Ist doch super?", freute ich mich für ihn. Doch als er mich darauf mit seinen traurigen, grünen Augen ansah, kam es mir sofort wieder in den Sinn.
"Oh shit. Du hast keine Bleibe oder?"
"Jep.", nickte er verzweifelt, "Und Geld hab ich auch keins."
"Scheiße", mehr fiel mir nicht ein. Oh man Taddl, hilf ihm doch. Ich ging so schnell wie möglich ein paar Ideen durch aber keine waren geeignet.
"Zu mir geht nicht, ich muss noch 4 Wochen bleiben. Die wollen mich unbedingt noch hierbehalten, um Folgen von dem Unfall zu prüfen", erklärte ich ihm. Es tat mir im Herzen weh, aber ich wusste auch nicht was ich tun sollte. Er sah an die Decke um Tränen zu unterdrücken.

Plötzlich wurde sein Blick ernst.
"Ich bleib einfach noch länger hier!", rief er überzeugt. Was meinte er?
"Hä. Du kannst doch nicht einfach so wie du lustig bist hier-"
Ich konnte nicht ausreden, denn er sprang auf und rannte aus dem Zimmer.
Auf einmal durchfuhr es mich wie ein Schlag. Er wird doch nicht etwa...
Ich sprang sofort aus dem Bett und riss meine Tür auf. Ich scannte den Gang, aber nirgendwo war er zu sehen. Auf meinem ganzen Körper breitete sich eine Gänsehaut aus und mein Herz pochte immer schneller.
Ich hörte von rechts ein Türknallen aus dem kleinen Treppenhaus. Ich wusste, dass es er sein würde und rannte so schnell wie ich nur konnte. Schon nach wenigen Schritten atmete ich schwer, meine Angst lag mir schwer auf den Schultern.

Ich erreichte das Treppenhaus und sah nach oben. Ich sah Ardys Hand am Geländer entlang nach oben streifen. Er lief unglaublich schnell. Trotzdem versuchte ich, ihn einzuholen und nahm zwei Stufen gleichzeitig. Nein, dachte ich mir immer wieder, bitte sei nicht so dumm.

Ich holte ihn immer weiter ein. Ganz oben angekommen sah ich ihn in ein Zimmer rennen. Warum kannte er sich hier so gut aus? Vielleicht war ihm einmal langweilig gewesen und er hatte alles erkundet. Oder er lief gerade frei nach Gewissen. Er schlug mir die Tür vor der Nase zu. Ich wollte sie öffnen, doch er hatte im letzten Moment abgeschlossen. Ich hörte bis hier draußen, wie sehr er sich erschrak, als ich an der Tür rüttelte.
"DU BIST MIR GEFOLGT?", schrie er. Er weinte stark.
"Ardy... bitte. Mach' auf."
"Nein.", sagte er entschlossen und seine Schritte entfernten sich von der Tür.

Ich holte mein Handy raus und versuchte ihn anzurufen, da ich hinter der Tür keinen Mucks mehr hörte. Natürlich drückte er mich weg. Ich ging auf Whatsapp.
zuletzt online um 17:34
Es war 17:35. Yes, er hatte sein Handy dabei! Ich tippte ihm eine Nachricht, da ich keine andere Möglichkeit sah und Türen aufbrechen konnte ich nicht.

Ardy, mach nichts dummes. Bitte, Bruder. Ich bin da für dich, wir finden eine bessere, einfachere Möglichkeit. Okay?

Ich versuchte so knapp wie möglich zu bleiben, um die Nachricht schnell abzuschicken.
Online.
Gelesen.
Offline.
Scheiße.
Ich hämmerte noch einmal gegen die Tür. Mein Handy vibrierte und ich sah sofort drauf. Nachricht von Ardy. Mein Herz pochte schneller und schneller als ich seine Nachricht öffnete.

So wie ich jetzt aussehe willst du mich gar nicht sehen.

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Mieser, mieser Cut. Schon wieder 1100 Wörter :o
Jaa, die Geschichte geht jetzt in so 'ne Richtung, Freunde. Bleibt das so? Mal sehen.

One wall between us ~ Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt