32. Please remember

18 7 5
                                    

Kenzo

„Hey"

Ich zuckte zusammen. Der Jenige hinter mir lachte auf. „Meme.", murrte er und stellte etwas auf der Arbeitsfläche der Küche ab. „Moe. Benimm dich.", murrte Eric, der mir gegenübersaß und in seine Notizen vertieft war.

„Was denn? Kaum ist Atayo weg kann er sich doch im Haus bewegen.", erwiderte er und setzte sich neben mich. Ich senkte den Blick und versuchte ihn zu ignorieren.

„Beachte nicht was er sagt.", sagte jetzt eine weitere Stimme.

„Ran.", entkam es Eric überrascht. „Ich dachte du wärst zu Hause.", sagte er. Ran setzte sich neben seinen Bruder und schüttelte den Kopf. „Ich war in der Bar. Musste abschalten. Der Stauraum war ein sehr angenehmer Platz aber Taro hat mich rausgeworfen. Nach Hause kann ich nicht. Da sind Risa und Jon.", erklärte er.

„Und Kenneth.", fügte Moe hinzu und legte sich über seine Fangzähne. Eric warf ihm einen genervten Blick zu. „Hör auf deine Brüder zu ärgern. Du weißt wie viel Jon an dem Mann liegt.", ermahnte er ihn.

Wo war ich hier wieder rein geraten. Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe und senkte meinen Blick auf die Tasse vor mir auf dem Tisch.

Nach einer Weile hin und her verstummten die Brüder und Moe zog wieder ab.

„Eric?", fragte Ran irgendwann leise und der Älteste hob genervt den Blick von seinen Notizen. „Was?", knurrte er und atmete tief durch. „Wie geht es Sanji?", murmelte der dunkelhaarige.

Eric sah ihn jetzt doch sanfter an und erwiderte: „Ich würde sagen er lebt. Ich kann nicht bewerten wie schlecht oder wie gut. Sein Körper ist geheilt und er ist nicht mehr so abgemagert. Nicht mehr feminin." Ran befeuchtete seine Lippen und sah seinen Bruder weiter an. „Sie ist noch da oder?", fragte er. Eric nickte.

Wie gerufen ging die Tür auch wieder auf und ich fühlte die Anwesenheit meines Bruders. „Morgen.", sagte er mit rauer Stimme und ging an den Kühlschrank.

Eric hatte recht gehabt. Sein sonst so schlanker Körper hatte zu gelegt. Wie das mit der Muskelzunahme bei Vampiren funktionierte wusste ich nicht aber Sanji hatte es offensichtlich geschafft.

Mit einer Konserve in der Hand richtete er sich auf und holte sich eine Tasse aus dem Schrank. Dabei rutschte sein Shirt etwas hoch und ließ die Sicht auf Bisse an seiner Hüfte. „War das Fiona?", fragte Eric und musterte die Stelle, auf welche ich auch eben gesehen hatte.

„Was?", fragte Sanji verwirrt und stellte die Tasse ab. „An deiner Seite.", erwiderte Eric.

Mein Bruder zog das Shirt etwas hoch und jetzt sah man, dass sich diese nicht nur an seiner Hüfte befanden. „Achso, ja.", sagte er und ließ es wieder sinken. Dann drehte er sich wieder zu der Tasse und füllte die rote Flüssigkeit um.

Kurz ging mein Blick zu Ran. Er hatte die Beine auf die Sitzfläche des Stuhles gezogen und lehnte seinen Rücken gegen die Wand neben dem Tisch. Seine Arme hatte er eng um seinen Körper geschlungen und sah unwohl auf Erics Notizen.

Der Stuhl neben mir wurde zurückgezogen und der weißhaarige setzte sich zu mir. „Was machst du hier?", fragte er an mich gerichtet. „Ich wohne hier.", erwiderte ich und sah ihn verwirrt an. Dabei fiel mir auf wie rot seine Augen geworden waren. Wenn er nicht so kräftig gewesen wäre... er würde aussehen wie Vater.

„Ich meine, in der Küche. Ich dachte dein Zimmer ist dein neues Reich.", erklärte er. Seit wann war er so fies?

„Atayo ist nicht da.", erwiderte ich leise. „So wie Maro.", ergänzte ich und hob die Tasse an meine Lippen. Sanji nickte verstehend.

Dann blieb es kurz still. Nur Erics Stift auf dem Papier war zu hören.

„Ran?", durchschnitte es die Stille. Der Dunkelhaarige sah auf und sah meinen Bruder an. Es tat schon grade zu weh ihm nur in die Augen zu sehen und die Hoffnung zu erblicken. Hoffnung, dass Sanji ihm wieder Zuneigung schenkte.

„Kommst du mit mir?", fragte Sanji.

Rans Augen wurden groß und ich sah wie seine Pupillen sich ebenfalls weiteten. „Wohin?", fragte er vorsichtig. Wohl aus Angst Sanji würde das Angebot wieder zurücknehmen.

„In den Wald? Wie früher.", erwiderte Sanji. Rans Augenlider flatterten leicht und ich sah wie er schluckte. Dann fragte er mit belegter Stimme: „Du erinnerst dich?" Sanji lachte leicht und erwiderte: „Warum sollte ich mich nicht erinnern. Du warst wie ein Bruder immer an meiner Seite. Ich denke nicht, dass man das einfach so vergisst."

Autsch.

Ran senkte den Blick und nickte. Auch Eric sah jetzt besorgt zu seinem Bruder.

„Du hast mir nicht geantwortet.", sagte Sanji und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.

„Ja, ich komme mit dir.", murmelte Ran und lehnte seinen Kopf wieder an die Wand.

Sein Gesicht sprach Bände aber Sanji las nicht ein einzelnes Wort davon. Er verletzte ihn immer weiter mit jeder Aktion, die er brachte. Mit jedem Wort.

Stumm trank Sanji seine Tasse leer und stellte sie dann weg. Sofort leerte ich auch meine und lief ihm nach als er die Küche verließ.

„Sanji.", rief ich und holte ihn im Flur ein. Er drehte sich zu mir um und sah mich an. „Erinnerst du dich wirklich nicht?", fragte ich leise. „Woran?", erwiderte er und schaute verwirrt. „An Ran. An dich. An euch?", versuchte ich ihn auf die Spur zubringen aber er sah mich nur mit fragenden Augen an.

Das konnte so nicht weiter gehen. Das ging so nicht. Er musste es doch wissen.

„Ihr wart ein Paar.", sagte ich und ich hätte alles erwartet aber nicht diese Reaktion. Sanji sah mich für einen Moment stumm an und fing dann an zu lachen. „Ja, klar. Der war gut.", sagte er und drehte sich weg. Fassungslos sah ich ihm nach. 

Vamp Zone 《2》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt