8. Fiebertraum

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Sanji

„Sorin? Wo bringst du mich hin?", fragte ich verwirrt als er wieder den Motor startete. „Zurück.", sagte er kurz und fuhr los. „Zurück?", fragte ich verwirrt. „Du hast gesagt ich könnte gehen.", wimmerte ich. Sorin zuckte mit den Schultern. „Ich habe dir nicht gesagt wann.", erwiderte er. Ich sah ihn entgeistert an. Dieser hinterhältige...

„Willst du mir nicht die Augen verbinden?", fragte ich. Er schüttelte den Kopf. „Du wirst dich eh nicht erinnern.", erklärte er. „Warum sollte ich mich nicht erinnern?", fragte ich verwirrt. „Nebeneffekt von dem was du grade getan hast.", erklärte er kurz. „Es ist meine Fähigkeit.", fuhr ich ihn an. „Was willst du über meine Fähigkeit wissen?", keifte ich. Er lächelte und erwiderte: „Was meinst du warum ich wusste, dass es funktionieren würde. Fähigkeiten sind vielleicht nicht immer gleich aber sie können ähnlich sein. Doch es gibt auch nur Abweichung in der Art wie man es tun muss. Ich kenne jemanden, der dieselbe Fähigkeit hat. Nur muss sie den Leuten in die Augen sehen dafür. Sie hat es oft genug bei sich selber gemacht. Das Gehirn vergiss aber leider um diesen Zeitpunkt herum eine ganze Menge. Du kannst dir nicht vorstellen wie verstörend es sein kann, wenn man begreift, dass man seine eigenen Gefühle gestutzt hat.", erklärte er und lächelte fies. Er hatte doch mehr im Hinterkopf.

„Du musst bleiben, bis dieser Zeitpunkt eintritt und so lange können wir ja unseren Spaß haben nicht wahr? Du bist ja jetzt Single, richtig?", lachte er leicht und schloss wieder seine Hand um meinen Oberschenkel. „Hat dich vorher auch nicht interessiert.", murrte ich und ließ mich weiter von ihm berühren.

Er hatte recht gehabt. Ich kannte den Ort nicht. Die kleine Hütte lag abgelegen im Nirgendwo und ich konnte mir nicht mal mit offenen Augen den Weg merken.

Sorin stieg aus dem Wagen und öffnete mir die Tür. „Danke.", murmelte ich als er mir aus dem Wagen half und mich stützte. „Atayo wird dich gehen lassen.", sagte er ruhig und küsste meine Schläfe. „Das hast du gut gemacht.", lobte er mich und brachte mich in die Hütte.

Er hatte sich wirklich die Mühe gemacht, alles wie zu Hause wirken zu lassen. Sogar den Stock hatte er mit hierhergeschleppt.

„Kann ich mit ihm reden?", fragte ich leise. „Mit wem?", fragte Sorin und half mir aus meinen Klamotten, wobei helfen das falsche Wort war. Ich wollte sie anbehalten, der Stoff auf meiner Haut fühlte sich gut an aber er würde es nicht zu lassen. „Tayo.", sagte ich leise. „Ich richte es ihm aus.", sagte er stumpf und drückte mich dann auf den Rücken. Mit fließenden Bewegungen beugte er sich über mich und küsste wieder meinen Hals. Ich hatte wirklich gehofft es würde besser werden. Ich hatte gehofft Ran wenigstens wieder nah sein zu können. Wenn auch ohne Gefühle. Aber es wurde nicht besser. Verzweifelt schaute ich an ihm vorbei an die Decke. Er würde es Atayo nicht sagen. Erst wenn er mich müde wurde. Sorins Zähne bohrten sich in meine Haut. Leise keuchte ich und griff in seinen Oberarm. Es tat schon lange nicht mehr weh.

„Sanji.", drang es an mein Ohr. Immer wieder strich eine Hand über meine Wange und klopfte leicht drauf. „Wach auf.", sagte jemand eindringlich. Sorin. Schoss es durch meinen Kopf.

Hektisch richtete ich mich auf und schlug die Hand weg. Panisch starrte ich in das Gesicht vor mir aber ich erkannte keine Gesichtszüge. „Sanji. Ich bin es.", sagte die Stimme sanft. „Hörst du mich?", fragte sie. Ich wollte nicken aber ich konnte mich nicht mehr bewegen. „Sanji."

Mein Name hallte in meinem Kopf tausendfach wider. „Sorin! Hol Eric.", rief die Stimme. Sorin.

„Gott alles muss man selber machen. Dann pass wenigstens auf.", hörte ich die Stimme sagen. Jemand stand auf und jemand anderes setzte sich zu mir.

Eine Hand griff sanft nach meiner. Seine Hand.

„Sanji."

Diese Stimme.

Ran

Als ich mit Eric wieder vor Sanjis Tür stand hörte ich wie er leise wimmerte und schluchzte. Sofort riss ich die Tür auf. Grade wollte ich anheben und Sorin anschreien. Aber dieser saß nicht mehr bei meinem Freund wie ich sie verlassen hatte sondern stand am anderen Ende des Raumes und sah besorgt auf die kauernde Gestellt im Bett. Eric huschte sofort zu Sanji und redete auf ihn ein.

„Was hast du mit ihm gemacht.", knurrte ich Sorin an. Doch er hob nur die Arme und winselte: „Nichts, ich... er hat angefangen zu weinen und zu stammeln Bitte nicht. Es ist besser geworden als ich mich entfernt habe. Also stehe ich hier. Ich habe nichts getan. Ehrlich." Ich knirschte mit den Zähnen ließ aber von ihm ab.

Eric hatte es in der Zeit geschafft Sanji aus seiner Ecke zu holen. Er saß jetzt mit angezogenen Beinen vor meinem Bruder und sah ihn mit großen Augen an. Immer wieder huschte sein Blick kurz zu Sorin.

„Was ist mit ihm?", fragte Eric sanft an Sanji gewandt. Doch mein Freund sagte nichts. Er sah jetzt nur starr auf Sorin und fing langsam an zu zittern.

„Raus.", befahl ich ihm und hielt ihm die Tür offen. Es war offensichtlich, dass er ihm Angst machte. Doch Eric schüttelte den Kopf.

„Bleib hier.", widersprach er mir und fragte dann Sanji: „Hat er es getan?"

„Ich habe nichts...", fing Sorin an aber ich bedeutete ihm still zu sein. Sanji jedoch gab nur ein leises Wimmern von sich.

Eric seufzte und ließ Sorin jetzt doch gehen.

„Eric. Das ist eindeutig, dass er es war.", fuhr ich meinen Bruder an. Doch er verdrehte nur die Augen. „Nicht alles was du siehst ist wahr.", erwiderte er und beruhigte weiter Sanji.

„Was machst du eigentlich noch hier?", fragte er mich. „Das könnte ich dich auch fragen.", erwiderte ich. Mein Bruder hielt in der Bewegung inne und atmete einmal tief ein.

„Es reicht Ranga.", knurrte er. „Ich tue mein Bestes um deinem Freund zu helfen. Ich tue mein Bestes um dieser Familie zu helfen und du keifst mich die ganze Zeit nur an. Du hinterfragst was ich tue und was ich denke. Ich kann das nicht mehr durch gehen lassen.", donnerte er und sah sich jetzt doch zu mir um. 

Vamp Zone 《2》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt