44. nächtlicher Besuch

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Ran

Sanji hatte noch lange geweint und ich hatte mich schlecht gefühlt, dass ich es genossen hatte. Er hatte zugelassen, dass ich ihn umarmte. Er hatte zu gelassen, dass ich ihn beruhigte.

Atayo hatte Sorin in den Keller gesperrt bis Sanji sich beruhigt hätte. Vanessa hatte zwar die ganze Zeit gefleht ihn frei zu lassen, weil er sich geändert habe aber was sie sagte, hatte in diesem Moment niemanden interessiert.

Leise seufzend drehte ich mich zur Wand und schloss die Augen. Eigentlich war das schon wieder viel zu viel für mich. Dabei hatte ich mir vorgenommen wieder zur Arbeit zu gehen.

~

Ich wurde geweckt davon das ein kalter Windzug unter meine Decke fuhr. Leise grummelnd drehte ich mich auf den Rücken jedoch ohne die Augen zu öffnen. Verschlafen tastete ich neben mich und fühlte dann eine Hand an meinem Arm. Vorsichtig legte die Person meinen Arm in einem rechten Winkel zu mir auf das Bett und wenig später fühlte ich Haare auf meiner rechten Brust. Ein kleines Stück Haut.

Ich gab ein leises Murmeln von mir und schlang den Arm um die Person. Kühl.

Langsam senkte ich den Kopf und legte meine Nase an den Haarschopf. „Sanji.", kam es verschlafen über meine Lippen.

„Mh?"

Jetzt riss ich doch die Augen auf. Vor meinem Gesicht war ein weißer Haarschopf gut erkennbar in dem leichten Mondlicht, welches durch das Fenster fiel.

Was tat er hier?

Er hob jetzt den Kopf und sah mich an. „Sorry, frag nicht. Es... es hat sich nur richtig angefühlt.", murmelte er und seine Augen leuchteten leicht pink auf. „Tut mir leid.", nuschelte er und wollte sich ganz erheben aber ich zog ihn wieder an mich. „Nein, schon okay. Ich bin da für dich.", sagte ich und drückte mein Gesicht wieder in seine Haare.

Ich würde ihn nicht wieder fragen ob er sich erinnerte. Aber es war ein Fortschritt.

Ich sollte mir nicht den Kopf zerbrechen. Er lag wieder neben mir und selbst wenn das hier ein Traum war. Ich sollte es genießen.

„Ranga.", fing er an. „Ran.", erwiderte ich und schloss die Augen. „Ran.", wiederholte er und rückte sich etwas zurecht. „Danke, dass du mich gehalten hast.", murmelte er und ich fühlte wie er unsicher einen Arm um meine Oberkörper legte. Ich gab ein leises Murren von mir und erwiderte verschlafen: „Ich habe dir versprochen immer für dich da zu sein. Das werde ich einhalten." Sanji nickte leicht und griff in die Decke.

„Ich... Ran, ich bin froh, dass ich mich erinnere. Aber, jetzt...", fing er leise an zu stammeln. „Ich fühl mich dreckig.", wimmerte er leise und griff noch fester in die Decke. Ich legte meinen Arm auf dem er lag fester um ihn und murmelte: „Das verstehe ich." Sanji legte sanft meinen Arm weg und setzte sich auf.

Also schlug ich die Augen wieder auf und sah zu ihm. Seit er Fiona aus seinem Zimmer geworfen hatte, hatte sein Körper sich wieder geändert. Die schlanke Taille kam zurück und seine Schultern sahen nicht mehr ansatzweise so breit aus. „Er hat es immer wieder getan.", sagte er leise und ich fühlte wie er seine Beine an seine Brust zog.

Vorsichtig setzte ich mich auf und fing an über seinen Rücken zu streichen. „Immer wieder.", hauchte er noch einmal und legte seinen Kopf auf seinen Knien ab.

„Es tut mir leid, dass ich vorgestern einfach so die Küche verlassen habe.", murmelte er und drehte seinen Kopf zu mir jedoch ohne ihn anzuheben. „Er hat mich Ji genannt, wenn er es getan hat.", erklärte er leise und schloss die Augen. Jedoch sah ich vorher den leichten pinken Schimmer.

Unbeholfen strich ich weiter über seinen Rücken. Ich wusste nicht ob es ihm half, wenn ich ihm nur zu hörte und versuchte ihn zu beruhigen aber er sagte nicht. Er ging nicht und er wies mich nicht ab also sah ich es als gutes Zeichen.

Langsam entspannte sich sein Gesichtsausdruck und ich hörte ihn leise seufzen. „Deine Berührungen sind die Einzige, die sich nicht fremd und seltsam anfühlen.", sagte er leise und schlug die Augen wieder auf. Ich fühlte wie meine Mundwinkel sich leicht hoben.

„Du liebst mich?", hauchte er und erst jetzt sah ich, dass seine Augen komplett ihre pinke Farbe angenommen hatten. Ich schluckte fest und nickte langsam. Sanji schmunzelte und sagte leicht lachend: „Ich hätte es wissen müssen. Es ist eigentlich kaum übersehbar." Ich zog meine Hand zurück und nickte wieder. „Hör nicht auf.", bat Sanji und überrascht sah ich ihn an. Aber folgte seiner Bitte.

„Es tut mir leid. Du musst glauben ich würde dich dafür hassen.", sagte er und legte eine Hand auf mein Knie. „Ich denke, ich begreife erst jetzt wer wirklich das beabsichtigt was er zu beabsichtigen scheint. Du hast keine Hintergedanken. Ich bin dir nur wichtig.", erklärte er leise. Mehr für sich selber als für mich.

Er wusste es jetzt. Aber erwiderte es nicht. Würde er auch nicht. Mach dir keine Hoffnungen.

Ich könnte schon wieder anfangen zu weinen. Mir war schlecht und ich wusste nicht was ich tun sollte. Doch Sanji nahm mir die Entscheidung ab. Er stieß mir seine Hand vor die Brust und sagte lachend: „Zieh nicht so ein Gesicht. Wir sind doch dennoch Freunde." Ich ließ mich auf den Rücken fallen und nickte. Er richtete sich jetzt auch wieder auf nur um sich dann zu mir zu legen.

„Du musst sagen, wenn es unangenehm ist.", sagte er noch und kuschelte sich dann wieder an mich.

Dabei konnte er sich sicher sein. Ich würde ihn niemals aufhalten, wenn er Körperkontakt sucht. 

Vamp Zone 《2》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt