9. Detektiv

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Jon

"Jacob? Versprichst du mir kurz hier zu bleiben? Ich gehe nur kurz ins Haus.", rief ich und warf dem kleinen Jungen den Ball ein letztes Mal zu. Er nickte und fing den Ball auf. Also drehte ich ihm den Rücken zu und verließ den Garten.

Kenneth hatte ihn heute wieder herbringen müssen und Risa war auch nicht hier. Aber ich hatte sie auch nicht noch mal gefragt. Jedoch machte ich mir Sorgen, weil Ran immer noch nicht wieder gekommen war.

Drinnen lief ich die Treppe nach oben in mein Zimmer. Durchsuchte mein Bett nach meinem Handy. Schnell suchte ich nach Risas Kontakt und schrieb ihr.

Ich: Ist bei dir alles in Ordnung?

Ich machte mir echt Gedanken, dass Ran dort etwas angerichtet hatte. Aber sofort kam die Nachricht zurück.

Risa: Ja alles gut. Ran ist hier. Aber das habe ich erst recht spät gemerkt. Scheint aber okay zu sein. Eric passt auf. Wie lief es mit dem Kleinen?

Ich musste leicht schmunzeln. Also ging es nicht um ihren Bruder. Sie wollte sich nur vor dem Kleinen drücken. Wahrscheinlich hatte sie eh geschlafen, aber ich verstand es. Sie mochte Kinder eben nicht so gerne wie ich.

Ich: Gut. Er ist heute wieder hier. Wir spielen im Garten. Bin nur kurz hoch um dir zu schreiben. Ich dachte es sei was Ernsteres passiert. Ich bin nämlich schuld, dass Ran zu euch gegangen ist. Ich bin einfach ein kleines Plappermaul.

Risa: Weiß ich doch XD

Ich musste wieder grinsen, aber ich steckte das Handy weg und ging wieder nach unten. Auf dem Weg dorthin kam ich an Erics Labor vorbei. Dort sah ich seine Notizen offen auf seinem Tisch liegen. Vor ein paar Tagen hatte er mir diese aus der Hand gezogen. Es ging um Vanessa.

Kenneth hatte mich nach ihr gefragt und ich hatte ihm gesagt, ich würde ihm sagen, wenn ich etwas erfuhr. Aber Eric nahm mir wie gesagt alles aus der Hand.

Kenneth wusste nichts von Vanessas Zustand. Wir hatten beschlossen, dass sie selber sagen sollte was passiert war, aber ich wollte Kenneth beruhigen können. Eric ließ mich jedoch nicht. Jetzt hatte ich die Chance.

„Jon?"

Ich fuhr herum. In der Tür stand Jacob mit dem Ball. „Was tust du hier?", fragte ich ihn. Vielleicht etwas zu forsch. Denn er sah mich mit großen, ängstlichen Augen an.

Sofort ging ich zu ihm und hockte mich vor die kleine Gestalt. „Tut mir leid.", sagte ich sanfter und strich über seine Arme. „Du hast mich nur sehr erschreckt.", erklärte ich und lächelte leicht. Direkt erschien auf seinem kleinen Gesicht wieder ein Grinsen.

„Ich hatte auf nur Langweile und habe dich gesucht. Ich wollte nichts verbotenes machen.", murmelte er und trat von einem Fuß auf den anderen.

Ich nickte und stand wieder auf. „Weiß ich doch. Du bist ein lieber Junge.", erwiderte ich lächelnd.

Er erwiderte das Lächeln und sah sich dann um.

„Was hast du hier gemacht?", fragte er interessiert und sah auf die ganzen Blätter an der Wand.

„Mein Bruder möchte mir etwas nicht verraten und hier könnte ich es finden.", erklärte ich und ging wieder zu Erics Schreibtisch.

- Anhaltende Ohnmacht

- Herzgeräusche, stockender Atem.

- hohe Körpertemperatur

- Wunden heilen schnell, keine Bedenken

Das war sicher noch vom Anfang aber ich musste was über jetzt wissen. „Was will er dir denn nicht sagen?", fragte Jacob und sprang auf den Behandlungstisch. Ich sah kurz zu ihm und erwiderte dann: „Wie es einer Freundin geht. Nichts schlimmes."

- Blutdurst

- keinen Hunger/ verträgt kein menschliches Essen

- wenig Sprachgebrauch.

Ich hatte Vanessa erlebt. Es war nicht so, dass ich nicht sagen könnte ob sie lebt oder nicht. Nur wollte Eric nicht sagen wie es um sie stand. Vielleicht wusste er es ja selber nicht. Aber dennoch. Er war Arzt. Er musste zumindest eine Vermutung haben.

- Freizügig (weiß nicht ob schon vorher)

- Abhängigkeit (Maro)

- vereinzelnd Nutzung von Sprache

Gott, dass brachte mich nicht weiter. Das waren alles Beobachtungen, die ich auch gemacht hatte. „Was hat sie denn?", fragte Jacob. Sein Blick ging immer noch durch den Raum. „Sie wurde verwandelt.", sagte ich abwesend. Erst als Jacob quietschte begriff ich was ich gesagt hatte. „Sie wurde was?", fragte er aufgeregt. Ich sah von den Notizen auf. „Ähm, ein anderes Wort für geheilt. Sie mh war krank und jetzt wurde sie wieder gesund verwandelt.", stammelte ich. Jacob sprang von dem Behandlungstisch und lief zu mir. „Nein, du hast es anders gesagt.", rief er und lachte. Seine kleine Nase schob sich über den Tischrand und sah auf die Blätter. „Da steht Vanessa.", sagte er und zeigte auf ihren Namen. Ich seufzte und hockte mich wieder vor ihn.

„Okay, Jacob. Wir haben jetzt ein Geheimnis. Ja, es ist Vanessa. Aber wir sagen nichts zu Kenneth. Klar?", fragte ich. „Warum?", fragte er und sah mich mit großen Augen an.

„Weil ich dann ganz böse Ärger mit deinem Bruder hätte.", erklärte ich und sah ihn flehend an.

„Ich sag nichts, wenn du es bei mir tust.", sagte er und sah mich ernst an. „Was tue?", fragte ich verwirrt. „Verwandle mich.", verlangte er. Ich lachte leise und erwiderte: „Das kann ich nicht und das würde ich auch nicht." Jacob schob die Unterlippe vor und murrte: „Warum nicht?" Ich erhob mich und erklärte: „Weil es für Verwandlungen Bedingungen gibt und die sind zwischen uns nicht gegeben. Zudem bist du Kenneths Bruder. Er würde mir den Kopf abhacken." Jacob legte den Kopf schief. „Das bringt dich eh nicht um.", sagte er ernst. Ich lachte auf. „Oh doch. Tut es Kleiner.", widersprach ich.

„Dann beiß mich wenigstens. Du hast es bei Kenneth auch gemacht.", jammerte der kleine Junge. Er wollte sicher nur vor seinen Freunden angeben. „Jacob, nein, nichts davon. Ich werde dir nicht weh tun.", sagte ich und ging zur Tür.

„Komm mit.", verlangte ich. Aber er verschränkte die Arme und sah mich schmollend an.

„Du bist sicher nicht mal ein Vampir.", murmelte er. Ach Kleiner, wie falsch die damit liegst.

Kurz fletschte ich meine Zähne und trat einen Schritt auf ihn zu.

Er fuhr zusammen und schrie auf. Nur um dann ein paar Schritte nach hinten zu weichen und auf seinen Hosenboden zu fallen.

„Ein Biss würdest du nicht mal überleben.", sagte ich lachend und hielt die Tür offen. Er rappelte sich auf und lief zu mir. Fest klammerte er sich an meine Hüfte und wimmerte: „Mach das nicht nochmal." „Versprochen.", erwiderte ich. „Ich sag auch nichts.", beteuerte er und drückte mich noch etwas fester.

Ich fand es unglaublich niedlich wie schnell er Vertrauen zu mir gefasst hatte. Eigentlich hätte ich gedacht, dass es eine ganze Weile länger dauert, nachdem was bei ihnen passiert war. Aber offensichtlich beeindruckte mein Sein ihn so sehr, dass das alles über den Haufen warf. Er suchte sogar bei mir Schutz, wenn ich ihm Angst machte.

„Ich droh dir nicht, Kleiner. Ich bitte dich einfach nur deinem Bruder nichts zu sagen. Wir bringen ihm das schon bei. Okay?", fragte ich und tätschelte seinen Kopf. Er nickte und löste sich dann von mir.

Vamp Zone 《2》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt