39. Bevor

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Annabelle

„Hey Süße."

Erschrocken drehte ich mich um. Aber sofort wurde ich am Hals gepackt und gegen die Fassade des Clubs gepresst. „Was glaubst du wie lange du weglaufen kannst?", fragte der Vamp vor mir. Ich fing leise an zu röcheln und versuchte mich gegen seinen Griff zu wehren. Vergeblich.

„Hast du sie?"

Ein weiter trat dazu. Sofort sah ich das dreckige Lächeln auf seinen Lippen. „Hallo Annabelle.", sagte er und seine Stimme triefte nach Verlangen. Ein leises Wimmern kroch meine Kehle nach oben.

„Du kommst doch sicher mit uns.", sagte der erste und ließ meinen Hals etwas locker. Sofort nutzte ich die Chance, den Moment in dem er glaube ich würde nichts mehr tun. Stieß ihn weg und rannte los. Bloß fort von diesem Ort. Sobald ich mich in leeren Gassen befand, fing ich an auf die Dächer zu springen und bewegte mich so eine Etage höher weiter fort. In der Hoffnung sie würden mich verlieren. Sie würden mich nicht mehr finden.

„Annabelle."

Ich fuhr zusammen. „Schönes zu Hause hast du.", sagte die kühle Stimme und drückte die Haustür auf, welche ich grade aufgeschlossen hatte. Er drängte mich in meine Wohnung und schloss die Tür hinter uns. „Wolltest du mich nicht einladen?", fragte er und lachte leise. „Heute habe ich meinen Freunden gesagt, dass ich dich für mich will. Du scheinst schüchtern. Wir sollten uns erst vertraut machen bevor du meine Freunde kennen lernst. Aber beim nächsten Mal solltest du so höfflich sein und uns einladen. Haben wir uns verstanden?", knurrte er und schob mich in mein Schlafzimmer.

Was hatte er vor.

„Zieh dich aus."

„Was?", hauchte ich und wich vor ihm zurück. „Zieh dich aus. Wir wollen uns doch kennenlernen.", hauchte er und kam wieder weiter auf mich zu.

Schreiend fuhr ich hoch. Doch sofort schlangen sich zwei schlanke, muskulöse Arme um meinen Oberkörper und Cirah sagte leise: „Schhh, alles gut. Du bist in Sicherheit. Ich bin hier." Zitternd lehnte ich mich an sie und griff nach ihrer Hand. Es war nur ein Traum, nur eine Erinnerung. Nichts weiter.

Cirah küsste sanft meine Schläfe und hob eine Hand um mir durchs Haar zu fahren.

„Bitte zieh zu mir.", sagte sie leise und drückte mich etwas fester. „Ich möchte, dass es dir wieder besser geht.", erklärte sie und streichelte meinen Oberarm. Abwesend nickte ich. Ich wollte auch, dass es mir besser ging. Vielleicht würde es ja wieder werden, wenn ich bei ihr war.

~

Versteckte hinter Cirah begab ich mich zu der letzten Konferenz. Die letzten in dieser und letzter Woche waren nicht sehr ergiebig gewesen. Also erhofften wir uns von der letzten mehr. Einen weiteren Aufenthalt hier fände ich nicht so prickelnd und würde mich auch von Cirah nicht mehr überreden lassen.

Cirah brachte mich zu unseren Plätzen und setzte sich hin nachdem ich saß. Maro setzte sich neben mich und fragte: „Alles okay?" Ich nickte leicht. Aber man sah mir wohl an, dass die letzten Nächte nicht meine waren.

Derselbe Vampir wie auch die letzten Tage trat in den kleinen Kreis vor dem Publikum.

„Wie vielleicht ihr alle wisst, heute ist der letzte Tag an dem wir unbedingt eine Entscheidung treffen müssen.", rief er und machte eine kurze Pause. „Aus den letzten Versammlungen lässt sich schließen, dass wir alle nicht die Fehler unserer Eltern wiederholen wollen. Wir haben gelernt und es sollte wieder besser werden. Jedoch lässt sich keine friedliche Lösung finden.", führte er weiter.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie jemand aufstand. Dann vernahm ich Atayos Stimme.

„Ich glaube nicht, dass wir alle dem zustimmen, dass wir diese Brutalitäten ohne Strafe hinnehmen könnten. Wir alle haben gesehen wozu diese Monster in der Lage sind und dennoch nennen sie uns die Monster.", sagte er mit tiefer Stimme und von den Wänden hallten seine Worte wider. Von den Rängen gab es leises zustimmendes Gemurmel.

„Atayo, so weit sind wir noch nicht.", sagte der große Vampir unten auf der Bühne.

„Schön, dass wir noch nicht so weit sind. Aber wir waren alle anwesend und wir können das hier abkürzen. Ich bin nicht dafür, dass wir die Fehler unserer Eltern wiederholen, aber ich werde nicht tatenlos dabei zu sehen wie meine Familie und meine Artgenossen abgeschlachtet, in Zellen gesperrt oder gefoltert werden.", rief der kräftige Vampir zurück.

Wieder zustimmendes Gemurmel.

Das ging eine ganze Zeit so weiter bis auch andere Stimmen laut wurden und Atayo zustimmten. Er war schon echt mächtig. Selbst einen Raum voller Alphas zog er ohne Probleme auf seine Seite. 

Vamp Zone 《2》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt