Grindelwalds Anhänger

98 5 3
                                    

Unsere Koffer wurden bereits ausgepackt. „Also ich bin tagsüber ziemlich beschäftigt und oft nicht da. Daher werdet ihr mich wahrscheinlich nur zum Abendessen sehen. Das gibt es bei uns um sieben als Menü. Frühstück gibt es als Buffet von sieben bis elf. Wenn ihr zwischendurch Hunger habt braucht ihr nur den Hauselfen Bescheid sagen, die machen euch was ihr wollt. Grundsätzlich könnt ihr euch auf dem gesamten Gelände frei bewegen, nur die Zimmer der Bewohner sind mit einem Erkennungszauber versehen. Das heißt nur die Zimmerbewohner können diese Barriere übertreten oder ausdrücklich eingeladene Gäste. Das ist eine zusätzliche Schutzmaßnahme. In der Bücherei findet ihr Bücher zu fast allen Themenbereichen. Ihr könnt alles ausprobieren und herumzaubern wie ihr wollt. Das Schloss ist magisch abgeschirmt. Das heißt verbotene Zauber werden dem Ministerium nicht gemeldet. Wenn ihr tagsüber etwas braucht findet ihr mich meistens in meinem Büro. Und falls ihr mal etwas brauchen solltet und ich nicht da bin könnt ihr euch auch immer an Vinda Rosié wenden. Sie müsste euch eigentlich auch weiterhelfen können und weiß auch immer wo ich bin. Ihr werdet sie später mit den anderen beim Abendessen kennenlernen. Wenn ihr das Gelände verlasst und wieder rein wollt, müsst ihr nur euren Zauberstab schwingen. Das Tor ist mit einem ähnlichen Barrierezauber versehen wie die Zimmer und die Eingangstür öffnet sich automatisch." Nachdem Gellert seine kleine Ansprache beendet hat bedanken wir uns für die Führung und Gellert lässt uns mit den Worten: „Ich muss jetzt leider wieder an die Arbeit.", allein. Da es ein wunderschöner Tag ist, beschließen Lina und ich den Nachmittag draußen in der Sonne zu verbringen. Wir ziehen uns beide Shorts und Top an und machen uns dann auf den Weg in den Garten. Dabei kommen wir an einigen Leuten vorbei die uns interessiert mustern, aber wir grüßen nur freundlich und gehen dann einfach weiter. Uns ist beiden ein bisschen seltsam zumute hier bei Grindelwald zu Hause zu sein inmitten seiner Anhänger. Der Garten ist weitläufig und einfach traumhaft. Er sieht aus wie aus einem Märchenbuch. Überall sind Blumenbeete mit den verschiedensten exotischen Pflanzen in den buntesten Farben und in der Mitte befindet sich ein kleiner See. Wir setzen uns ans Ufer ins Gras und genießen einfach die Ruhe um uns herum. Wir brauchen beide etwas Zeit, um die Ereignisse des heutigen Tages zu verarbeiten. Und hier ist es als wäre man in einer anderen Welt. Außer uns ist kaum jemand draußen. Natürlich nicht. Es ist mitten in der Woche und Gellert lässt seine Anhänger mit Sicherheit nicht umsonst bei sich wohnen. Dafür müssen sie auch für ihn arbeiten. „Er ist irgendwie ganz anders als ich dachte.", unterbricht Lina die Stille und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Ich weiß aber genau was sie meint. „Ja, ich dachte auch, dass er viel kälter oder zumindest distanzierter wäre, aber er scheint wirklich herzlich zu sein.", stimme ich ihr zu. „Allerdings ist er dafür ja auch bekannt. Die Leute nur durch seine Art für sich zu gewinnen.", meint Lina dann doch etwas skeptisch. Natürlich ist mir das auch schon 1000 mal durch den Kopf gespuckt bevor wir hier angekommen sind, aber eine gewisse Vorsicht kann schließlich nie schaden. „Wir werden ja sehen wie sich die nächsten Wochen entwickeln.", sage ich noch bevor wir wieder in Schweigen verfallen und unseren eigenen Gedanken nachhängen.
Als wir uns wieder auf den Weg ins Schloss machen, ist es schon halb sieben. Wir gehen nur schnell in unser Zimmer um uns etwas angemessenes fürs Abendessen anzuziehen, bevor wir um kurz vor sieben runter in den Speisesaal gehen. Als wir eintreten, sind die meisten Plätze am Tisch schon besetzt. Lina und ich bleiben etwas verloren in der Nähe der Tür stehen und wissen nicht so recht was wir machen sollen, bis eine schwarzhaarige Frau auf uns aufmerksam wird. Als sie ihre dunklen Augen auf und richtet, huscht ein Lächeln über ihr Gesicht und sie winkt uns zu sich. „Bonjour, ihr müsst Lina und Katherina sein. Gellert hat mir von euch erzählt. Ich bin Vinda Rosié. Setzt euch doch bitte." Dankbar nehmen wir die Einladung an und setzen uns gegenüber von Vinda. Es dauert nur wenige Minuten bis Gellert den Raum betritt. Er setzt sich neben mich ans Ende des langen Tisches. Sobald er sich gesetzt hat ist es still und alle schauen ihn gebannt an. Ohne Zweifel wartet jeder darauf, dass er erklärt wer wir sind. „Wie ihr sehen könnt, haben wir zwei neue Mitbewohner dazu gewonnen. Ich darf euch meine Tochter Katherina und ihre Freundin Lina vorstellen. Die beiden haben soeben die Schule abgeschlossen und sich entschieden fürs erste zu mir zu ziehen." Dann wendet sich Gellert uns zu. Er hat die ganze Zeit Englisch gesprochen. Was natürlich verständlich ist, denn seine Anhänger kommen aus der ganzen Welt und ich bezweifle ernsthaft, dass auch nur einer von denen deutsch spricht. „Ich nehme an ihr habt Vinda bereits kennengelernt? Sie kommt aus einer angesehenen französischen Familie und ist meine treueste Freundin. Sie ist eigentlich immer die erste mit der ich meine Pläne teile und sie kennt mich auch privat am besten." Wir lernen außerdem noch Queeny Goldstein kennen. Sie ist wie ich ein Legelimentor und fungiert als Gellerts Beraterin. Sie war mit einem Muggel zusammen und wollte ihn heiraten, was in den USA allerdings verboten ist. Ihre Schwester arbeitet im amerikanischen Zaubereiministerium, weshalb sie das Gesetz auch nicht umgehen kann. Deshalb hat sie sich Gellert angeschlossen. Wie lernen noch diverse andere Bewohner des Schlosses kennen. Gellert wählt seinen inneren Kreis sehr genau aus. Jeder hat eine besondere Eigenschaft oder Fähigkeit die ihn berechtigt hier zu sein. Vinda hat über ihre Familie, die Grindelwalds tun ebenfalls zugetan ist, viel Einfluss in Frankreich. Queeny ist wie schon gesagt ein Legelimentor und hat zudem noch eine sehr gute Menschenkenntnis und ein gutes Einfühlungsvermögen. Die anderen sind fast alle hochrangige Mitarbeiter der Ministerien in den verschiedensten Ländern und können als solche natürlich sehr gute Insider-Informationen liefern. Nachdem Gellert seine Ausführungen beendet hat, hebt er die Hand und das Essen erscheint auf dem Tisch. Mich erinnert das irgendwie an das Abendessen in der Schule.
Während des Essens verwickelt uns Queeny in ein Gespräch. Gellert hatte Recht. Sie hat irgendetwas an sich, sodass man sie sofort mögen muss. Sie erzählt uns ein bisschen etwas über ihre Schwester Tina und ihren Muggelfreund Jacob und interessiert sich auch dafür wie wir Gellert kennengelernt haben und was wir jetzt machen wollen und so weiter. Alles in allem ist der Abend doch wesentlich entspannter als ich dachte. Ich hatte mir das Abendessen eher wie ein Businessmeeting vorgestellt und Gellert als der Chef vor dem jeder Angst hat. Aber das scheint überhaupt nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil: Alle hier scheinen gut mit ihm klar zu kommen. Man hat Respekt vor ihm weil er seine Mitmenschen respektvoll behandelt und weil man ihn bewundert.

Grindeldore FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt