Grindeldore FF

Persönliche Gespräche

"Es tut mir Leid!" Ich zucke zusammen als ich die Stimme meines Vaters genau hinter mir höre. Jetzt weiß ich, dass Albus nicht irgendwo ins Leere gestarrt hat. Gellert muss wohl während unserer Unterhaltung hereingekommen sein ohne, dass ich ihn bemerkt habe und Albus wollte ihn bei seinen Worten anschauen. Mein Vater kommt zu uns an den Tisch und setzt sich ebenfalls. Ich habe mal wieder das dringende Gefühl von hier zu verschwinden, denn das jetzt folgende Gespräch ist nur für ihre Ohren bestimmt. "Wir sind in der Bibliothek, komm einfach nach wenn du Zeit hast.", rufe ich während ich Lina auf die Füße und hinter mir her aus dem Raum ziehe. Gellert schenkt mir ein dankbares Lächeln.

POV Gellert:
Ich warte noch bis Lina und Katherina durch die Tür verschwunden sind bevor ich wieder das Wort ergreife. Es fällt mir unglaublich schwer darüber zu sprechen. Das war schon immer mein Problem. Das war auch der Grund warum wir nie eine richtige Beziehung führen konnten. Es fällt mir einfach verdammt schwer mich irgendjemandem zu öffnen. Trotzdem schulde ich Albus eine Entschuldigung. "Ich weiß wie sehr ich dich damals verletzt habe. Ich weiß wie sehr du mich damals geliebt hast." Ich benutzte bewusst das Wort damals um Albus nicht in Verlegenheit zu bringen. Unser Verhältnis ist gerade wieder besser und ich will das nicht durch irgendwelche unüberlegten Äußerungen wieder zunichte machen. "Ich weiß wie sehr du mich nach Arianas Tod gebraucht hättest. Und ich bin einfach gegangen. Hab dich alleine gelassen mit all dem Schmerz den du erleiden musstest. Und das Schlimmste daran ist, dass ich an all dem auch noch die Hauptschuld getragen habe. Ich weiß dein Bruder war nur wegen mir so streng zu dir. Weil er es nicht gut fand das du mich magst. Weil er gemerkt hat was für ein Mensch ich bin und du eigentlich etwas viel besseres verdient hättest als mich." Ich stocke weil ich Albus Hand spüre, dich sich vorsichtig auf meine legt. Normalerweise halte ich nicht sonderlich viel von Körperkontakt, aber bei Albus war es schon immer irgendwie anders. Diese kleine Geste gibt mir das Gefühl von Sicherheit. Es ist ok Gefühle zu zeigen. Albus würde mich nicht dafür verurteilen. Ich drücke seine Hand leicht um ihm zu zeigen, dass ich seine Geste zu schätzen weiß und spreche dann langsam weiter: "Ich hab dich verlassen weil ich mir selbst die Schuld an Arianas Tod gegeben habe und weil ich dachte du würdest das auch. Ich dachte du würdest mich hassen und das wollte ich nicht mit ansehen müssen. Ich dachte du willst mich nicht mehr sehen. Außerdem konnte ich diesen Anblick nicht ertragen. Dich so am Boden zu sehen, diesen Schmerz in deinen Augen, ich konnte das nicht ertragen. Ich dachte ich könnte gehen und dich vergessen und einfach so weitermachen wie bisher. Dich einfach vergessen und so tun als wäre in Godrics Hollow nichts passiert. Aber es ist etwas passiert. Ich habe jemanden kennengelernt den ich nicht einfach vergessen konnte. Den ich nicht einfach vergessen wollte. Der mir mein Herz gestohlen und es nie zurückgegeben hat." Albus atmet hörbar aus und will seine Hand wegziehen. Doch das lasse ich nicht zu. Ich brauche diese Sicherheit um weitersprechen zu können. Ich muss ihm zeigen dass ich es ernst meine und ihn nicht nur manipuliere. Mir ist sehr wohl bewusst dass er mir dank meines letzten Satzes nichts mehr von dem was ich gesagt habe glaubt. Natürlich tut diese Erkenntnis weh, schließlich habe ich ihn nie manipuliert, aber ich kann auch seinen Standpunkt irgendwie verstehen. Ich habe ihn so oft verletzt. "Ich weiß dass du mir das nicht glaubst. Das verstehe ich. Ich verlange nicht, dass du mir glaubst, dass ich dich liebe. Ich an deiner Stelle würde das wahrscheinlich auch nicht. Dafür habe ich dich viel zu oft verletzt, aber bitte glaube mir wenigstens, dass du mir wichtig bist. Als Freund. Als Ariana gestorben ist war ich einfach total überfordert mit der Situation und bin aus einer Kurzschlusshandlung heraus abgehauen. Ich wollte zurückkommen, aber das hätte alles nur noch schlimmer gemacht. Dachte ich zumindest. Ich habe mich dir damals nie so sehr geöffnet wie du dich mir geöffnet hast, aber das liegt definitiv nicht an dir sondern an mir. Ich konnte bis ich dich kennengelernt habe noch nie jemandem wirklich vertrauen in meinem Leben. Und da viel es mir einfach sehr schwer dir zu vertrauen. Deshalb habe ich mich anfangs auch so gegen deine Annäherungsversuche gewehrt. Nicht weil ich es nicht wollte sondern weil ich noch nie jemanden wirklich geliebt habe. Ich dachte du würdest niemals so jemanden mich lieben können und ich wollte einfach nicht verletzt werden. Ob du mir glaubst, oder was du aus meinen Worten machst ist deine Sache. Ich hoffe nur, dass du mich jetzt nicht wieder hasst und bei der nächsten Gelegenheit von hier verschwindest und ich dich nie wieder sehe. Das würde ich nicht überleben." Als ich mit meinem Monolog geendet habe blicke ich endlich wieder in Albus Augen. Ich erwarte alles in ihnen zu sehen. Unglauben, ekel, hass, aber sie sind vollkommen leer. Albus sieht mich einfach nur an. Er macht keine Anstalten etwas zu sagen oder sich zu bewegen. "Albus bitte sag etwas." "Ich weiß nicht was ich sagen soll, denken soll oder tun soll. Ich werde nicht einfach abreisen aber ich brauche Zeit um das alles zu verarbeiten. Ich denke ich gehe jetzt in mein Zimmer. Ich brauche Ruhe zum Nachdenken. Und ich glaube du solltest dich mal um Lina und Katherina kümmern. Du hast ihnen versprochen mit ihnen diesen absolut lebensgefährlichen Zauber zu üben. Ich kann nicht sagen, dass ich das gut finde und eigentlich wollte ich dich dafür zur Schnecke machen aber mir das gerade sowas von egal. Tut was ihr nicht lassen könnt." Und damit steht Albus auf, nimmt sich noch ein Sandwich mit und verlässt den Speisesaal. Da immer noch recht früh für Sonntag ist, ist zum Glück noch keiner da der uns hätte belauschen können. Ich gebe mir noch einige Minuten um das gerade passierte zu verarbeiten und mache mich dann auf den Weg in die Bibliothek.