Albus Dumbledore

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– Zeitsprung: drei Monate später –

Ich sitze gerade an meinem Lieblingsplatz, dem höchsten Turm des Schlosses mit wunderschönem Berg-Panorama, über ein Buch der schwarzen Magie gebeugt und probiere verschiedene Versionen eines Zaubers aus, als sich jemand an meine Schulter schmiegt. Ich schaue auf und blicke in zwei strahlend blaue Augen die mich erwartungsvoll ansehen. Wie in Zeitlupe klappe ich das Buch zu und lege es beiseite. Ganz langsam lege ich meine Lippen auf Linas. Langsam wandere ich über ihren Hals weiter nach unten bis zu ihrem Dekolleté. Federleicht hauche ich küsse auf ihre Brust. Ich spüre Linas Hand an meinem Bein, wie sie ihre Finger unter mein helles Sommerkleid wandern lässt. Sie lässt sich dabei alle Zeit der Welt und ich seufzte genießerisch auf. Plötzlich höre ich ein deutliches Räuspern aus Richtung der Treppe. Wir zucken beide zusammen und lösen uns voneinander. Als ich in die Richtung schaue aus der das Geräusch kommt, erblicke ich Gellert der mit verschränkten Armen und einem leichten Lächeln im Türrahmen steht: „Was ist los?", frage ich ihn verwirrt. Normalerweise sehen wir ihn tagsüber selten und meist auch nur kurz auf dem Flur, oder so. Aber dass er uns extra sucht ist bisher noch nie vorgekommen. „Vielleicht habt ihr in den letzten Wochen die Zeitungen verfolgt: das Ministerium hat wohl ziemlich damit angegeben dass du bald eine Ausbildung als Auror machen willst und als du das dann doch nicht gemacht hast ist die Presse natürlich neugierig geworden. Sie haben wohl euren Schulleiter gefragt und der meinte wohl du hättest vor ein paar Monaten Besuch von einem gewissen dunklen Zauberer bekommen. Die Presse hat da wohl eins und eins zusammen gezählt. Jedenfalls ist Albus jetzt hier. Wahrscheinlich will er dich retten oder sowas." Bei seinen letzten Worten kann Gellert den Sarkasmus in seiner Stimme nicht mehr unterdrücken. „Natürlich hatte ich ein bisschen Kontakt zu Dumbledore, aber dass er sich so für mich interessiert hätte ich jetzt auch nicht gedacht.", sage ich nachdenklich. „Tut er nicht. Er glaubt bloß, dass du sehr nützlich für mich bist, wegen deiner Macht und dem Elderstab und will dich deshalb wahrscheinlich mit nach Hogwarts nehmen um mir zu schaden. Er hat mich gebeten dich mit ihm sprechen zu lassen. Wahrscheinlich denkt er du wirst hier gefangen gehalten oder so. Er wartet im Garten; Also nur wenn du willst." Was mich überrascht ist die Art wie Gellert von Dumbledore spricht. Ich hatte erwartet sein Ton wäre abfällig oder wenigstens abweisend aber er spricht eher von ihm wie von einem alten Freund. „Es kann ja nicht schaden wenn man sich mal anhört was er zu sagen hat.", sage ich möglichst neutral aus Angst Gellert könnte denken ich will wirklich mit ihm nach Hogwarts. Aber er macht sowieso den Anschein als wäre das für ihn völlig okay. Natürlich hatte ich nie das Gefühl ich müsste hier sein, aber manchmal versuche ich mir ins Gedächtnis zu rufen wem ich da gegenüber stehe um nicht zu unachtsam zu werden. „Kann ich Lina mitnehmen?", frage ich dann, als wir schon auf halben Weg die Treppe runter sind. „Meinetwegen. Wird ihn sicher nicht stören. Dann kann er zwei Damen in Not helfen." Gellerts Stimme trifft vor Ironie und augenblicklich müssen wir kichern.
Als wir vor der Eingangstür ankommen bleibt Gellert stehen und bedeutet uns alleine mit ihm zu sprechen. Wir nicken und treten dann hinaus in den Garten. Dumbledore sitzt auf einer Bank am See und lässt den Blick immer wieder unruhig zur Tür gleiten, so als erwarte er einen Angriff aus dem Hinterhalt. Als er uns entdeckt huscht ein Hauch von Unsicherheit über sein Gesicht. Er kann sich wahrscheinlich nur noch vage an Lina erinnern und überlegt jetzt ob sie hier ist um mich zu bewachen oder unser Gespräch zu belauschen. Doch er entscheidet sich dafür sich erstmal nichts anmerken zu lassen: „Hallo Katherina. Vielleicht erinnern Sie sich noch an mich. Ich bin Albus Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts." Ich nicke und um ihm die Unsicherheit zu nehmen füge ich noch hinzu: „Ja ich kenne Sie noch. Das ist übrigens Lina. Meine Freundin. Wir waren in der gleichen Klasse. Möglicherweise kennen Sie sie noch?" Jetzt scheint Dumbledore tatsächlich ein Licht aufzugehen, denn er lächelte freundlich und gibt erst mir und dann auch Lina seine Hand. „Verzeihen Sie bitte die Frage Professor, aber warum sind Sie hier?", frage ich möglichst höflich und ruhig. „Als ich etwas in der Zeitung über die Peinlichkeit des deutschen Zaubereiministeriums gelesen habe und mir Ihr Bild aufgefallen ist, habe ich mich an Sie erinnert. Sie waren immer sehr höflich und zuvorkommend und da dachte ich, ich schau mal nach den Rechten, ob Sie vielleicht Hilfe brauchen, in welcher Form auch immer." „Also wir werden nicht gegen unseren Willen hier festgehalten. Wir sind freiwillig hier und wir können jederzeit gehen.", mischt sich Lina in das Gespräch ein. Dumbledores Gesichtszüge werden auf einmal hart: „Sie sind Anhänger von ihm?", fragt er völlig entsetzt und macht einen Schritt zurück. „Nein sind wir nicht. Wir dürfen nur bei ihm wohnen bis wir wissen was wir nach der Schule machen wollen. Ich wollte eigentlich gar nicht Auror werden und habe es nur gemacht, weil alle gesagt haben ich soll es machen." Ich beeile mich ihm zu antworten, da er ein Gesicht macht als würde er uns gleich angreifen wollen. Und wenn er tatsächlich Grindelwald ebenbürtig ist, dann würde das für uns nicht sonderlich gut ausgehen. Dumbledore scheint immer noch misstrauisch zu sein: „Aber warum sollte er das tun? Sie bei sich wohnen lassen, wenn Sie überhaupt keinen nutzen für ihn haben? Und überhaupt: Warum hat er Sie in Durmstrang besucht?" Ich zögere. Sage ich die Wahrheit würde er sie mir sowieso nicht glauben. Andererseits was soll ich denn sonst sagen, was auch nur halbwegs realistischer wäre? Schließlich nimmt Lina mir die Entscheidung ab: „Katherina ist seine Tochter. Er hat sie bekommen als er circa 17 war und hat sich damals dazu entschieden sie in ein Kinderheim zu bringen. Vor ein paar Monaten hat er sie dann in einer Vision gesehen und ist einfach neugierig geworden." Wie erwartet fällt Dumbledore die Kinnlade runter. Aber er scheint die Geschichte gar nicht so abwegig zu finden. „Er hat mir von Ihnen erzählt. Damals als wir uns kennen gelernt haben." Er sagt das mehr zu sich selbst. „Und was wollen Sie jetzt machen? Beruflich meine ich. Ich hätte da zwei freie Stellen als Lehrer, falls Sie wollen." Wir schütteln energisch den Kopf. Für uns kam es nie infrage Lehrer zu werden. „Ich glaube sie sollten vielleicht wieder gehen. Es war sehr freundlich von Ihnen hierher zu kommen um nach uns zu sehen, aber uns geht es wirklich gut und im Moment ist das hier alles was wir wollen." Während des Sprechens mache ich eine ausladende Bewegung mit der Hand als wolle ich den ganzen Garten umfassen. Dumbledore nickt nur. Es scheint als hätte er sich geschlagen gegeben.

Grindeldore FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt