Innerer Monolog

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Beim Abendessen finden wir auch heraus wer der geheimnisvolle Fremde ist, den Lina und ich vom Turm aus gesehen hatten und warum er uns so vertraut vorkam. Es handelt sich um Percival Graves, den Direktor des amerikanischen Zaubereiministeriums. Er hat Queenys Platz neben Vinda bekommen. Queeny ist vor ein paar Tagen nach einem Zwischenfall in Butan wieder nach New York zu ihrem Muggelfreund gegangen. Natürlich freue ich mich für sie, aber es ist trotzdem schade, dass sie für immer weg ist. Ich mochte sie total gerne aber Vinda scheint sich über ihren neuen Sitznachbarn zu freuen. Queenys Freundlichkeit und durchgehend gute Laune waren ihr schon immer ein bisschen suspekt. Vinda ist eher der strenge, vornehmen zurückhaltende Typ; Typisch reiche Reinblüter. Dieses Verhalten scheint auch Graves zu teilen. Er ist relativ groß, hat kurze schwarze Haare und trägt einen eleganten grauen Anzug. Seine ganze Art ist sehr erhaben, so als würde er über den Dingen stehen. Alles in allem passt er also perfekt zu Gellert und Vinad. Er wird es hier weit bringen und ich könnte ihn mir sehr gut als engen Berater von Gellert vorstellen. Lina und ich nutzen die Zeit des Abendessens um Gellert unsere Halloweenpläne zu unterbreiten. Wir haben uns mit unseren Freunden auf ein viertägiges verlängertes Wochenende geeinigt. Wir wollen uns in der Wohnung eines Freundes in der Nähe von Hamburg treffen und die Feiertage gemeinsam verbringen. Seit wir hier sind, haben wir das Schloss kaum verlassen. Natürlich waren wir ab und zu in der Stadt, aber den Großteil unserer Zeit haben wir im Schloss verbracht. Gellert ist sofort einverstanden und freut sich für uns, dass wir endlich mal wieder rauskommen und unsere Freunde sehen.

- Zeitsprung: 3 Wochen später -

Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen in einen kleinen Koffer und verabschieden uns von Geller. Heute treffen wir endlich unsere Freunde wieder. "Aber bitte hängt nicht an die große Glocke, dass ihr jetzt bei mir wohnt. Es könnte gefährlich für euch sein." Wir haben länger darüber nachgedacht, was wir unseren Freunden sagen. Damals in der Schule hielten wir es für das beste geheim zuhalten, dass wir nach Nurmengard ziehen werden. Aber jetzt? Wir wollen unsere Freunde nicht die ganze Zeit anlügen müssen und ihnen eigentlich auch ein bisschen was von den letzten Monaten erzählen, aber wir haben uns mit Gellert darauf geeinigt es langsam angehen zu lassen. Zum Abschied umarme ich meinen Vater noch kurz und appariere dann mit Lina zu unserem Treffpunkt.

POV Gellert:
Katherina und Lina sind gerade gegangen als Albus die Treppe runter kommt. Unsere Beziehung hat sich in den vergangen Wochen sehr positiv entwickelt und ich würde soweit gehen und sagen wir sind Freunde. Natürlich macht es mich glücklich endlich wieder ein besseres Verhältnis zu Albus aufzubauen, aber ich will mehr. Es macht mich verrückt in seiner Nähe zu sein. Ich habe ihn über all die Jahre geliebt, aber die Distanz hat es leichter gemacht das zu ignorieren. Doch jetzt ist es kaum noch auszuhalten. Teilweise versuche ich ihm extra aus dem Weg zu gehen, aber sobald wir nicht im selben Raum sind, was wir meistens nicht sind, weil ich ja arbeiten muss, vermisse ich ihn. Und sobald wir uns im selben Raum aufhalten, will ich weg weil ich die Spannung zwischen uns nicht ertrage. Das ist total irrational und dämlich, aber es ist so. Und das schlimmste ist, dass ich genau sehe, dass es Albus genauso geht. Aber ich muss es bestmöglich verstecken. Ich war schon immer besser darin Menschen zu durchschauen und zu lesen als Albus. Er mochte es schon damals nicht wenn er etwas nicht vor mir geheim halten konnte, weil ich ihn durchschaut hatte. Ich wusste schon immer mehr über ihn als er über mich. Das war für ihn schon damals total frustrierend. Ich will ihm nicht schon wieder dieses Gefühl geben, deshalb versuche ich mich mehr zu öffnen ohne zu subtil zu werden. Und gleichzeitig muss ich meine Gefühle vor ihm verstecken, weil Albus sonst wahrscheinlich wieder denkt ich würde ihn manipulieren. Ich denke er glaubt ich habe ihn noch nie geliebt, schon damals nicht, obwohl das definitiv nicht stimmt. Aber ich schätze Vertrauen muss man sich erst verdienen und anscheinend habe ich Albus' vertrauen nicht verdient. "Gellert, ist alle in Ordnung bei dir?" Albus Stimme lässt mich zusammenzucken. Erst jetzt merke ich wie ich ihn die ganze Zeit anstarre. "Tut mir Leid ich wollte dich nicht anstarren. Ja mir geht es gut, ich war nur in Gedanken." Ich sehe wie Albus sein schmunzeln unterdrücken muss als er antwortet: "Das habe ich schon gemerkt. Du hast ja fast durch mich hindurch geschaut. Ich hatte schon Angst zwischendurch gestorben und ein Geist geworden zu sein." Dann wird seine Miene wieder ernst. "Du bist in letzter Zeit ziemlich oft in Gedanken. Es geht mich vermutlich nichts an, aber wenn es nichts mit deinen Plänen zu tun hat, kann ich ja vielleicht helfen. Du kannst mit mir reden, wenn du jemanden zum zuhören braucht." "Danke Albus, das weiß ich zu schätzen. Nein es hat tatsächlich nichts mit meinen Plänen zu tun. Aber du hast recht. Ich zerbreche mir ständig den Kopf über etwas und ich wünschte du könntest mir helfen, aber ...", schnell beiße ich mir auf die Zunge. Fast hätte ich zu viel gesagt. Doch Albus scheint das anders zu sehen. "Aber? Auch wenn ich dir nicht helfen kann, hilft es manchmal schon wenn man jemanden hat der einem zuhört. Du musst es mir natürlich nicht erzählen, aber dann rede mit jemand anderem darüber. Ich sehe doch wie fertig du in den letzten Wochen bist." Ich sehe Albus eine Zeit lang einfach nur an. Ich sehe in diese wunderschönen grünen Augen und sehe darin nichts außer Besorgnis und Liebe. Ich wollte mich Albus gegenüber doch mehr öffnen. Ich kann es ja wenigstens mal versuchen. Das schlimmste was passieren kann ist, dass er es mir nicht glaubt. Und das wäre ja auch nichts neues. Diese Erkenntnis versetzt mir einen Stich, aber gleichzeitig wird mir klar dass ich nicht viel zu verlieren habe.

Grindeldore FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt