Beratungsgespräch

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"Wer ist das? Irgendwoher kenne ich den Typen.", meint Lina plötzlich und wendet sich mir zu. Ich zucke nur mit den Schultern. Mir kommt er auch irgendwie bekannt vor, aber ich kann beim besten Willen nicht sagen woher ich ihn kenne. "Ok, lass uns gehen. Wir sollten uns vor dem Essen noch ein bisschen frisch machen." Nach einer gemeinsamen Dusche geht es mir gleich viel besser. Es tut gut den Schweiß des heutigen Tages abzuwaschen und auch die Situation von heute Mittag nochmal mit Lina zu klären. Noch bevor ich wieder angezogen bin checke ich noch schnell mein Handy. Ich habe Lina von der Idee erzählt uns Halloween mit unseren Freunden zu treffen. Sie fand den Vorschlag super weshalb wir unseren Plan gleich in unserer FRIENDS Gruppe besprechen mussten. Auch die anderen sind absolut dafür und diskutieren schon die ganze Zeit wie das Treffen ablaufen und wo es überhaupt stattfinden soll. Aber als ich Whatsapp öffne fällt mir als erstes eine Nachricht von meinem Vater ins Auge. "Abendessen wird auf 20:00 Uhr verschoben. Wir haben einen Neuankömmling bekommen." In diesem Moment klopft es. Lina öffnet noch im Bademantel. Zum Vorschein kommt Dumbledore. "Hey, entschuldigen Sie die Störung, aber ich wollte Fragen ob Katherina ein bisschen Zeit für mich hätte. Sie haben mitbekommen, dass wir heute erste später essen oder, da dachte ich, ich könnte die Zeit nutzen um etwas mit Ihnen zu besprechen." Ich bin ein bisschen verwirrt, trotzdem nicke ich. Ich benutze schnell einen Zauber um mich fertig zu machen, drücke Lina einen Kuss auf die Lippen und trete dann mit Albus vor die Tür. "Was kann ich für Sie tun?", frage ich schließlich als wir im Foyer ankommen. Wir sind inzwischen durch das halbe Schloss gelaufen und bis jetzt hat Dumbledore keinen Ton von sich gegeben. "Haben Sie ein gutes Verhältnis zu ihren Vater?" Die Frage reist mich völlig aus der Bahn. Ich habe eher damit gerechnet, dass er mich schon wieder zusammenstauchen will weil ich so begeistert von schwarzer Magie bin, aber dass das jetzt eine Fragestunde über Gellert wird, finde ich doch etwas seltsam. "Naja, dafür das ich ihn praktisch erst seit 4 Monaten kenne ist unser Verhältnis ziemlich gut. Ich mag und vertraue ihm. Klar hat es am Anfang Angst gemacht zu ihm zu ziehen und wir haben uns oft gefragt ob wir das richtige getan haben, aber zu uns war er immer sehr freundlich und zuvorkommend gewesen. Er hat nie den Anschein erweckt als müssten wir Angst vor ihm haben oder als wolle er uns etwas antun." Albus scheint mit meiner Antwort nicht zufrieden zu sein. "Haben Sie schonmal darüber nachgedacht, dass er Sie nur manipuliert um Sie schlussendlich doch auf seine Seite zu ziehen?" "Ja natürlich habe ich sehr oft darüber nachgedacht. Aber er war immer sehr offen und ehrlich zu mir, schon von Anfang an. Ich hatte viel über ihn gelesen und wollte Anfangs natürlich sehr genau wissen was er für Mensch ist, bevor ich mich entscheide hier her zu kommen oder nicht. Und er hat alle meine Fragen geduldig und offen beantwortet, egal wie persönlich sie waren. Natürlich könnte ich mir jetzt den Kopf darüber zerbrechen, dass er mich nur manipuliert, aber das wäre totale Zeitverschwendung. Er hat mir persönlich noch keinen Anlass gegeben ihm nicht zu vertrauen." "Also vertrauen Sie ihm und seinen Worten?" Ich antworte ohne zu zögern: "Ja" "Vertrauen Sie auch seinen Anhängern?" "Nicht allen, die meisten kenne ich zu wenig, aber Vinda und Queeny vertraue ich voll und ganz." Danach sagt erstmal keiner mehr etwas. Albus scheint mich sich ringen, ob er seinen nächsten Gedanken tatsächlich aussprechen soll, entscheidet sich schließlich aber dann doch dafür. "Sie sagten Sie haben mit Gellert über persönliche Dinge gesprochen ..." Albus stoppt, aber ich habe da so einen Verdacht was er eigentlich von mir will. Das Gespräch mit Gellert heute Morgen schein ihn mehr mitgenommen zu haben, als er zugeben möchte. Da er keine Anstalten macht weiter zu sprechen beschließe ich einfach das auszusprechen, was wir beide denken: "Sie wollen wissen was mein Vater für Sie empfindet, hab ich recht?" Albus vergräbt sein Gesicht in seinen Händen. "Es ist lächerlich, ich weiß. Und ich sollte endlich damit abschließen, aber ich kann es einfach nicht. Und unser Gespräch heute hat die ganze Sache nicht gerade besser gemacht." Ich schüttle den Kopf. "Nein, es ist überhaupt nicht lächerlich. Es ist Liebe, da kann man nichts dagegen machen. Ich kann Ihnen nicht sagen was genau Gellert für Sie empfindet, das müssen Sie schon selbst herausfinden, aber ich kann Ihnen ein paar Dinge sagen. Was Sie dann daraus machen ist Ihre Sache: Erstens bringt es gar nichts wenn Sie keinem seiner Worte Glauben schenken. Eine Beziehung basiert auf Vertrauen und wenn Sie das nicht mehr können, dann werden Sie und mein Vater definitiv keine gemeinsame Zukunft haben. Mit Ihrer jetzigen Einstellung können Sie auch nicht als Freunde weitermachen weil jegliche Art von zwischenmenschlicher Interaktion letztlich auf Vertrauen basiert. Entweder Sie können lernen ihm wieder zu vertrauen, oder Sie können das ganze hier vergessen." Ich mache eine kleine Kunstpause um Dumbledore die Möglichkeit zu geben über mein gesagtes nachzudenken. Es fühlt sich irgendwie auch verdammt seltsam an, dass ich, ein 18 jähriges Mädchen einem Mitte dreißig jährigen erwachsenen Mann Beziehungstipps gebe. Als ich merke das Albus bereit dafür ist spreche ich weiter: "Zweitens habe ich ihn bei unserem allerersten Treffen gefragt welche Beziehung Sie miteinander hatten. Er meinte damals, dass Sie ein komisches Verhältnis hatten. Er sagte Sie waren beide ineinander verliebt hatten aber keine Beziehung obwohl Sie sexuellen Kontakt hatten. Damals kannte er mich vielleicht eine halbe Stunde. Hätte er damals keine Liebe für Sie empfunden hätte er das bestimmt nicht so formuliert. Drittens kenne ich meinen Vater inzwischen relativ gut. Ich kann erkennen wann er seine Maske der Emotionslosigkeit trägt und wann nicht. Seine Maske nimmt er im allgemeinen nur ab wenn er mit mir und Lina spricht, oder alleine mit Vinda. Das ist übrigens auch der Grund warum ich ihm so sehr vertraue. Und obwohl er Sie bei Ihrer ersten Begegnung vor einigen Wochen sehr wohl manipuliert hat um Ihre Gefühle für ihn zu verstärken, sehe ich schon lange nichts mehr von dieser Maske. Mein Vater ist echt, wenn er mit Ihnen spricht. Und Viertens sieht das auch Vinda. Und ich glaube Sie hat ein bisschen Angst davor, dass er Ihnen irgendwann mehr vertrauen könnte als ihr." Dumbledore ist inzwischen stehengeblieben und mustert mich angestrengt. Wahrscheinlich sucht er auch bei mir gerade Anzeichen von Manipulation. Diesem Mann ist wirklich nicht mehr zu helfen. Aber letztlich entscheidet er sich doch dafür mir zu vertrauen, denn er lächelt dankbar. "Danke, dass Sie mir das alles erzählt haben. Ich weiß zwar noch nicht was ich mit Ihren Informationen machen werde, aber ich bin froh, dass Sie mir das erzählt haben. Ach und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Gellert nichts davon erfahren würde." "Ich werde ihm nichts sagen, aber ich glaube wir sollten langsam mal in den Speisesaal gehen. Es ist schon kurz vor acht."

Grindeldore FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt