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"Triebe, Bedürfnisse und Affekte verwurzelt im ES", ich las laut vor während ich mich auf Felix Sofa halb nackt ausbreitete und mein Buch über meinen Kopf hielt. "Was?" Irritiert sah Felix von seinem Blatt hoch und sah mich an. "Na das schreibt Freud! Neben unserem Ich-bewusstsein gibt es noch das Unterbewusstsein 'ES' darin verwurzelt sind alle Triebe, Bedürfnisse und Affekte wie zum Beispiel der Sexualltrieb zur Fortpflanzung um den Erhalt der Menschheit zu garantieren. Außerdem steht hier noch das geschlechtsspezifisch die Auswahl der Partner ebenfalls darin verwurzelt sind." Felix blinzelte ein paar Mal und hatte einen völlig leeren Blick. "Das heißt zb. Frauen suchen sich besonders kräftige Männer, weil sie starke Gene versprechen und somit auch die Überlebensfähigkeit der Nachkommen höher ist. Männer hingegen suchen im Unterbewusstsein nach Frauen die besonders viele weibliche Charaktermuster zeigen." Kaum hatte ich es erklärt hatte ich Felix auch schon wieder verloren. "Das ist mega öde. Wieso hast du Psychologie gewählt? Das klingt so richtig anstrengend." Ich zuckte nur mit den Schultern und fand es gar nicht so langweilig. Sondern eher interessant, wenn man darüber nach dachte wie man die Tiefen der Menschen um sich herum erkunden konnte. "Wenn du das so bedenkst sind doch Jin und Evelyn perfekt für einander, zumindest wenn es um die Bedürfnisse von ES geht.", Felix plapperte unbedacht drauf los, stockte dann aber doch. "Schon gut, aber er will keine Kinder." Ich streckte mich und sah auf Felix Blatt. Seine Zeichnung war hervorragend doch eins fiel mir auf. "Bin ich so dünn geworden?" Er nickte und sah mich an. "Mhm ja, schätze, weil du nicht mehr so viel schwimmst." Er hatte wohl Recht, den Muskeln bauen sich Recht fix wieder ab. "Ich sollte dann wieder was tun. Zumindest etwas. Kann ja nicht sein, das ich mich gehen lasse. Am Ende bin ich so dürr wie diese anderen Webcam Boys. Hast die Mal gesehen? Keine Ahnung wieso viele so zierlich oder fast schon androgyn sind." Felix schüttelte den Kopf und lachte etwas. "Nein, aber noch schlimmer wäre es, wenn du so endest wie Max. Der ist einfach nur dünn und gerade wie ein Strich." Er zeichnete ein Strichmännchen und beendete gleichzeitig unser heutiges Modelsitzen damit. "Ich hab alles was ich brauche. Dann kann ich bald anfangen mit der Statur. Ich weiß auch schon genau wie sie aussehen sollen." Skeptisch deutete ich lediglich auf mein Gesicht, doch Felix schüttelte nur den Kopf. "Das brauche ich nicht die Statur wird keins haben." Etwas gekränkt, zog ich ne Schnute, war aber gleichzeitig froh, denn Felix arbeitete sehr detailliert und irgendwie wollte ich dann doch nicht so verewigt werden.
"Ich mach mich auf. Ich muss noch etwas vorbereiten und arbeiten." Ich kannte mich mittlerweile bestens in seinem Haus aus, weshalb es auch leicht war mit dem Blick aufs Handy den Ausgang zu finden. Ich laß die Nachrichten meiner Geschwister und jede war anders. Während meine Brüder in einem Heim saßen und davon erzählten das sie dort fast platzten vor essen - nur waren die strengen Regeln für die Nacht total doof, schrieb Clara das sie es ätzend findet in der Pflegefamilie so viel lernen zu müssen. Ihre Pflegeeltern seien sowas wie besessene von Bildung und Büchern. Sie habe noch nie so viel gelesen wie in diesen kurzen Tagen und das überraschte mich nicht Mal, denn überhaupt ein Buch anzufangen wär das Mindestmaß für sie. Und dennoch fand sie es toll hier ein eigenes Zimmer zu haben und sie mochte die neue Schule die sie besuchte. Cindy fand fast alles blöd, die Regeln waren streng und sie fühlte sich permanent kontrolliert. Doch sie verstand auch, wenn ich es ihr erklärte das sie nur maximal 3 Jahre durchhalten müsste. Immerhin fand sie es gut, dass sie dort in einer Teenie Gruppe war und sich nicht mehr wie ein Alien unter anderen nicht schwangeren Teenager fühlte.
Alles in allem schienen sie es gut getroffen zu haben, nur wo mein jüngster Brüder war wusste ich noch nicht. "Haltet durch, am Wochenende will ich euch besuchen.", schrieb ich ihnen und hoffte das mir das Jugendamt dies auch ermöglichen könnte. Ich lief zurück zur Stadt und Richtung Bahnhof, während ich versuchte den Mitarbeiter von neulich zu erreichen. Frustriert das keiner ran ging hinterließ ich eine Mail und hoffte so auf eine Antwort wann und wie ich meine Geschwister sehen könnte. Ein paar Straßen vor'm Bahnhof entschied ich mich Jin anzurufen. Ich war bereits in der Stadt und so könnten wir vielleicht auch mal wieder zusammen essen gehen. Doch bis er endlich dran ging verging eine halbe Ewigkeit und als er endlich antwortete war der Hintergrund unheimlich laut. "Wo bist du? Wieso ist es so laut?" Es dauerte einen Moment dann schrie er fast in den Hörer. "Motorcross... Show...komme spät." Ich legte einfach auf, als ich kaum was hören konnte und ahnte bereits das er nicht alleine war. Ich stellte mir vor, während ich auf den Bahnhof zu lief, dass er dort mit Evelyn wäre und man es so auch als Date betrachten könnte. Erinnerte mich aber dennoch daran, dass er mir versprach ihr von unserer Beziehung zu erzählen. "Boah der macht mich ganz schwach ...", flüsterte ich in Richtung meiner eigenen Füße, als ich mich dann schlussendlich auf einen Sitz in der Bahn warf. "Ah wenn haben wir denn da?", über mir thronte Lennox und stützte sich mit dem Arm über meinem Kopf an der Wand ab. "Ach ne, komm dich kann ich nicht gebrauchen und wo ist eigentlich dein angewachsener Zwilling? Heute wohl ohne Pascal unterwegs." Etwas schmunzelnd über meinen Kommentar warf er sich genau in den Sitz mir gegenüber und starrte mich erst mal nur an bis er mich doch mit dem Fuß trat. "Ey jetzt sag schon wer dir sie Fresse poliert hat. Das sieht ja übel aus. Hätte nicht gedacht das du noch hässlicher werden könntest."
"Geht dich nichts an und außerdem... Ich passe mich nur eurem Charakter an. Junge du weißt doch gar nicht Mal mehr wieso ihr mich permanent mobbt. Oder eher ändert sich sowieso 0,00000 etwas." Mit einem lauten Tzz trat er mir noch mal gegen das Bein, sprang ärgerlich auf und riss mich am Kragen zu sich. Ich merkte wie die umstehenden anfingen uns zu beobachten und beschloss erst mal ruhig zu sein. Ich starrte ihm zurück ins Gesicht und zuckte kurz zusammen, als sein Gesicht gefährlich nahe an meine Nase kam. Doch zu meinem Verwundern starrte er nur und ließ dann urplötzlich von mir ab. "Das ists mir nicht wert." Damit ließ er mich alleine und stellte sich demonstrativ in die Tür, solange bis sie sich an unserer Haltestelle öffnete und wir uns beide leider auf den selben Weg machen mussten. Zu seiner Verwunderung bog ich aber etwas früher ab und ließ mir extra viel Zeit auf den Weg zr Paketstation. Ich hatte wenig Lust drauf das er noch fragen stellte was in meinem Paket wäre oder es gar selbst herausfinden wollte. Dieses mal hatte einer meiner Freunde mir ein etwas größeres Paket zukommen lassen und ich war mehr als aufgeregt was es war. Es war schwerer als die üblichen und größer und mit jedem Schritt eilte ich etwas schneller zurück zum Internat. Mitten auf dem Hof entdeckte mich der Direktor auf seinem Rundgang und beobachtete mich eine Weile bis ich an seinem verzerrten Ausdruck erkennen konnte das er erahnte was sich in meinem Paket befand. Ich fand es erstaunlich wie er meinen Job tolerieren konnte. Zumindest solange wie er auch geheim blieb und sollte es Mal heraus kommen musste ich leugnen, dass er bescheid wusste und ihn da völlig raus halten. Der Name der Schule habe seiner Meinung nach schon genug gelitten und er hatte nach unserem Stück größte Mühe viele der reichen Eltern zu besenftigen.
Wie zu erwarten war Jin noch nicht zurück und deshalb beschäftigte ich mich alleine mit meinem Paket, nachdem ich alles für die Show vorbereitet hatte. "Ohaaa.... " Ich staunte nicht schlecht, als in meinem Paket ein fast durchsichtiges Kleidchen aus Spitze war, dann auch noch in Blau und dazu eine weiße Maske die mit Perlen besetzt waren. Dieses Mal bedeckten sie mein ganzes Gesicht und selbst meine Augen waren durch einen schwarzen Schleier verdeckt. Mit dieser Maske könnte ich sogar meinen Verband an überdecken. Neben der Kleidung war aber etwas anderes noch dabei, was das Gewicht erklärte. Es war eine Art Geschirr mit Lederhalsband, Lederbrustband und ebenfalls aus Leder ein Geschirr, dass zwischen die Beine und um die Hüfte gebunden wurde. Alles wurde mit Ketten verbunden - was es nicht leichter machte sie an zu legen. Mach einigen Momenten habe ich's dennoch geschafft und griff nach dem letzten was im Paket warm es war ein nach Erdbeeren duftendes Körperöl und ließ meine Haut komplett schimmern.

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