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'Kann man auch eine private Show von dir buchen?' - heute war A.J. wieder da, aber anders als erwartet fragte er nicht nach meinem Aussehen, sondern nach einer one-on-one show. Viele boten das an, ich aber bislang nicht. Diese Shows waren dazu da, dass auch der User seine cam anschaltete und man sich gegenseitig sehen könnte. Natürlich waren diese Shows auch entsprechend teuer und es überraschte mich, dass nach drei Monaten in denen ich das hier nun machte schon jemand käme und dieses Angebot nachfragte. Ich scheine ihm wirklich zu gefallen und das steigerte den Reiz zu zusagen - doch ich zögerte noch und wollte keinen in meine Welt lassen. So sehr ich ihre Aufmerksamkeit liebte auch A. J. müsste sich vorerst mit meinen Shows am Montag und Donnerstag Abend vergnügen. Dienstag und Mittwoch war ich bis zum Abend trainieren. Freitag Nachmittag packteich wie immer meine Tasche und fuhr nach Hause. Ich war der einzige der das tat, denn der Wochenenden Aufenthalt im Internat war für mich noch nicht bezahlbar und somit wurde erneut deutlich, dass ich nicht so privilegiert war, wie der Rest der es als Status ansah am Wochenende nicht pendeln zu müssen. Samstag und Sonntag war ich also daheim. Dort wo wir keinen Internetanschluss hatten und ich auch keinen eigenen Raum für meine Shows oder für mich im allgemeinen hatte.

Dafür das ich ihn enttäuschen müsste durfte er heute gratis ein Outfit wählen. Er fragte ob ich etwas aus Leder besaß, das tat ich. Er fragte ob ich ein Halsband hätte. Auch das hatte ich und legte es an. Im Chat kamen immer mehr dazu und die maximale Anzahl von 40 war erreicht. Als A. J. fragte ob ich den größten Analplug direkt benutzen könnte war die Freude aller sehr groß, denn normalerweise nahm ich sie der Reihe nach, dehnte mich langsam vor um Schmerzen zu vermeiden. Doch A. J. überredete mich direkt den Größten vor laufender Kamera zu verwenden. Es tat etwas weh und so nutzte ich mehr Gel als gewöhnlich, doch mein Mund, der vor Schmerz verzerrt war, wurde allgemein als extrem erotisch empfunden... Dank meiner mittlerweile guten Erfahrung verging der Schmerz bis zum Freitag Morgen aber wieder.

"1,1,1,.....mhm auch 1,1,...". Ich liebte es, wenn meine Mathelehrerin Arbeiten zurück gab und die Noten laut vorlas, bei meiner immer wie ein Sauertopf schaute und sie etwas lauter sagte, bevor sie weiter machte. "Hey Lucas!", schrie hinter mir Pascal-Limax von da Heberbrox. Der Inbegriff von Schnösel. Daddy ist Vorstandsvorsitzender und hat soooo viele Immobilien. Ich könnte würgen. "Was ist?", widerwillig drehte ich mich um und sah ihn schon Schnösel Nummer zwei an grinsen. "Damian und ich haben uns gefragt wie es wohl war..", beide lachten bereits jetzt und erwarteten das ich fragte 'Was war?', darauf hin käme eine dumme Antwort und sie würden sich den Arsch ab lachen..... Ich seufzte und spielte einfach mit. Ich meine, was soll's. Idioten bleiben Idioten egal wie wie viel Geld Daddy ihn ihre Ausbildung pfeffern würde.
"Okay... Wie war was?", stöhnte ich leise wohl wissend was nun käme. "Na wie war es denn dich zubücken!", presste er lachend heraus und Damian klopfte hysterisch auf dem Tisch herum. "Ist es nicht langsam langweilig? Seit einem Jahr der selbe Witz. Ich hätte den Arsch hingehalten um das Stipendium zu bekommen... Ihr langweilt mich." Sie langweilten mich tatsächlich langsam damit. Ich hatte es mir verdient hier zu sein. Ich riss mich Wort wörtlich den Arsch dafür auf!
"Ich habe es mir verdient hier zu sein und zu wenn ich gute Note habe, dann weil ich gelernt habe und nicht, weil jemand wie dein Vater Geld hat springen lassen.", sagte ich leise, aber bestimmt. "Bitte?! Was glaubst du Sozialfall eigentlich wer du bist! Kriecht wieder in dein Drecksloch.", er sprang auf packte den Kragen meiner Uniform und donnerte mir eine. Vor lauter Schwung fiel ich vom Stuhl und stieß mir den Kopf an der Wand.
"Was soll das Theater hier! Lucas sofort raus.", sie brüllte mich an und schickte mich vor die Tür. "Kann ich wenigstens zur Schulschwester - das da kühlen?", ich deutete auf mein Gesicht und fürchtete ein blaues Pfeilchen. "Fein. Spurte dich aber."
Ich schluckte meinen Ärger herunter, denn ich wusste das Schnösel Nummer eins keinen Ärger zu fürchten hatte. Ich aber das Pfeilchen, schließlich war ein derartiger Hieb mir nicht unbekannt.

Mein Weg führte mich geradewegs zur Schulschwester und als ich klopfte öffnete mir zunächst niemand, einfach eintreten war aber auch verboten. Erst einen Moment später öffnete sich die Tür, doch anders als erwartet blickte ich in Jins Gesicht. Normalerweise meidete ich es mit ihn in Kontakt zu treten. Um ehrlich zu sein machte er mir Angst und das nicht nur, weil er aussah wie ein Gangster, sondern weil sein Vater als Profiboxer ihn auch kräftemäßig trainierte. Es war also kein Wunder das er hier der Beste im Boxclub war oder scheinbar an JEDEM Kampfsport interessiert war. Wettbewerbe hätte man bei seiner Teilnahme auch direkt absagen können und ihm direkt die Siegesmedaille umhängen.
"Entschuldigung, ich brauche nur etwas Eis von der Schwester.", ich blickte an ihm vorbei und sah es als besser an meine Klappe zu halten oder zumindest nichts zu riskieren. Wortlos ließ er mich an sich vorbei gehen und zu meiner Überraschung war keiner außer ihm da. "Du bist alleine hier? Darfst du das?"
"Ich bin so oft hier, dass die Schwester es nicht für nötig hält mich zu beaufsichtigen oder zu bemuttern." Ich verstand zwar nicht was er sagte, doch als er Richtung Kühltruhe ging um mir ein Kühlpad zu geben fielen mir seine Hände auf. Sie waren groß und kräftig, aber auch schon vom weiten erkennbar sehr rau. Die Knöchel richtig rissig. Beim zweiten Blick sah ich die Rötung an seinem Handgelenk. "Bist du deshalb hier?", ich zeigte auf sein Handgelenk und sah ihn nicken. "Mhm bin beim Training abgerutscht und hab den Sack falsch erwischt.", er reichte mir beiläufig ein Kühlpad und setzte sich anschließend auf einen Stuhl. Er trug eine Salbe auf, legte ein eigenes Pad auf und umwickelte es mit einem kurzen Stück Verband nur um es zufixieren. "Komm her.", er winkte mich ran und warf mir direkt die besagte Salbe zu. "Nimm das, dann schwillt es nicht so an."
Ich betrachtete erst die Salbe und war mehr als überrascht wie freundlich er eigentlich war. Allerdings überraschte er mich gleich wieder, als er sich der Länge nach hinlegte und scheinbar ein Schläfchen halten wollte. "Hast du nicht gleich noch selbst Unterricht?", fragte ich und trug die Salbe sorgsam auf.
"Mhm ja, ich habe aber keine Lust." Ich schluckte jeglichen Kommentar hinunter und hätte es mir bereits denken können, dass er es genauso wenig nötig hatte etwas selbst zu tun. Daddy regelt das schon. "Na dann, ich muss aber, Lust oder nicht, bis dann.", ich warf ihm die Salbe auf den Bauch und verschwand. Hinter mir war ein grimmiges Tzz zu hören und deshalb machte ich mich einen Schritt zügiger davon. Es reizte mich, wie diese Typen sich nur minimal Mühe geben mussten und dennoch immer noch nicht nur auf mich herab sahen, sondern es mich auch mehr als deutlich spüren ließen.

Mit einem pochendem Gesicht quälte ich mich von Physik zurück in mein Zimmer und lernte bis es Zeit wurde. Ich packte alles ein, was ich daheim waschen wollte und somit auch zwei Sets von Bettwäsche. Auch ein Karton mit meinen alten Kostümen hatte ich dabei. Ich schickte ihn an meine Agentur und diese an einen glücklichen Käufer. Wieder einmal machte es Bing auf meinem Konto durch solch einen kleinen Handel.
"Hey, na sollen wir dich zum Bahnhof fahren? Dann musst du Ärmster nicht laufen.", tönte es aus einem schicken Auto und meine Lieblingsschnösel fuhren im Schneckentempo an mir vorbei. Ich ignorierte sie - was lediglich dazu führte dass sie mit zu viel Gas an mir vorbei rauschten. Kaum waren sie auf den Weg ihr Wochenende entspannt zu verbringen rollte schon wieder jemand an mir vorbei. Ein Motorrad um genau zu sein. Kein geringerer, als Jin fuhr haarscharf an mir vorbei und ließ mich lediglich die Rücklichter sehen.

"Einmal das Paket bitte.", ich reichte es an der Post über den Tresen und schleppte meinen gepackten Seesack weiter Richtung Bahnhof und lehnte mich locker an den Ampelpfahl, als mir aus der Ferne Jin auffiel. Hier in der Stadtmitte befand sich das größte Sport- und Boxstudio - Anatol. Es gehörte seinem Vater. Soviel war schon zu verraten und deshalb wunderte es auch nicht, dass er seine Freizeit dort verbrachte. Ich beobachtete ihn eine Weile und meinte zwar, dass er mich auch kurz sah schenkte dem aber keine Beachtung. Lieber sprintet ich bei Grün los und eilte zu meinem Zug. Der nächste Halt wäre Haxlem - down Town. Mein Geburtsort und der Ort der mich mittlerweile genauso wenig sehen wollte. Zumindest wenn es um meine Familie ginge. Für sie war ich der privilegierte Schnösel der sich für etwas besseres hielt. Zugegeben, wenn ich meine Familie so betrachtete hatten sie sogar recht.




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