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"Kinder und Jugendliche werden heute nicht mehr aufgezogen, sondern wachsen einfach auf. Sie sind umgeben von ungewollt aggressiv präsenten Erziehern: vom Fernsehen, vom plakativen Wohlstand unseres Landes, von den Verführern der Konsumgesellschaft, von den Vorbildern eines geistigen und charakterlichen Mittelmaßes, das unsere „Eliten" repräsentieren." - kaum hatte mein Lehrer das Vorlesen des Zitates beendet wanderten seine Augen durch die Reihen. "Wer kann mir sagen von wem dieses Zitat stammt?" Nur wenige meldeten sich, die meisten taten so als wären sie unsichtbar und ich wartete nur darauf herausgepickt zu werden. Musste mich nicht mal melden, obwohl ich die Antwort kannte. Mit einem erwartungsvollem Blick sah mein Lehrer mich schlussendlich an und zog die Augenbrauen hoch.
"Bernhard Bueb, Theologe. Und sie wollen sicher wissen was er uns damit sagen will oder? Im Prinzip will er damit ausdrücken, dass die Kinder heutzutage die Erziehung der Eltern missen. Werte, Moral und Maßregelung sind gerade bei der Konsumgesellschaft verloren gegangen und vorallem bei der Elite - die sich stetig auf diesem Niveau bewegt und so keinen geistigen Fortschritt verzeichnet." Ich beendete meinen kleinen Vortrag und sah ihn etwas stärker schlucken. "Bernhard Bueb fordert nachdrückliche Disziplin von Erwachsenen ihre Kinder wieder zu erziehen und das mit Kontrolle, Vertrauen und Liebe. Aber mit nicht minderwichtiger Autorität. Er sagt, dass Kinder nicht zu früh eigenständig Freiheit erhalten dürfen, denn das würde sie in ihrer eingeschränkten Entwicklungsphase überfordern." Stolz blickte ich meinen Lehrer an und sah wie er seinen Stift über sein Notenbuch führte. Es war klar erkennbar, dass er eine Eins schrieb.
"Streber Alter!", flüsterte Lennox neben mir und würde direkt von unseren Lehrer ausgepfiffen. "Na, dir würde es genauso gut tun die Nase mal in etwas Lektüre zu stecken."
Es stinkte ihm vor der ganzen Klasse mir nach zu stehen und so starrte er mich erst einmal nur böse an, bevor ihm ein dummer Spruch einfiel. "Also beschreibt Bueb alles was deine Eltern nicht machen. Anders kann man ja nicht erklären wieso ihr so Assi lebt.", lachte er und der Rest lachte leise mit. "Eigentlich seit ihr, als die Elite unserer Gesellschaft, genau so gut geeignet als Beispiel für geistigen und moralischen Mittelmaß zu stehen."
Kaum war ich fertig war der gesamte Klassenraum still, Felix schwitzte plötzlich und auch Max schaute mich mit großen Augen an. Das Schellen unterbrach die angespannte Stimmung und ehe irgendwer sich auf mich stürzen konnte nahm ich Felix bereits mit hinaus und eilte mit ihm zum Kunstraum. "Wow Alter!", Felix schrie fast vor Begeisterung und fing an so intensiv zu lachen, dass nur noch ein Hauchen heraus kam. "Da gebe ich mir mal etwas Mühe beim lernen und dann ist es auch noch so nützlich dieses Pack zu dissen.", lachte ich und feierte mich selbst.
Ich sah mich im Kunstraum etwas um und entdeckte einige schöne Dinge die auch mir, im Gegensatz zu denen in der Ausstellung, gefielen. Die sich öffnende Tür aber riss meine Aufmerksamkeit wieder von den Bilder und Skulpturen fort. In der Tür stand Dylan und charmant schwang er den Arm um Felix Schultern. "Hey Felix, schön dich zusehen ich habe nach dir gesucht. Der Trainer hat gesagt, dass du ihm beim Ausmisten alter Ausrüstung helfen sollst."
"Jetzt?", vergewisserte sich Felix noch mal und sah Dylan nicken. "Mhm jap, geh schon mal. Ich wollte Lucas eh noch eben was zeigen."
Unsicher ging Felix und wurde fast schon von Dylan aus der Tür geschoben. "Und was willst du mir zeigen? Ich bin eigentlich echt nicht scharf drauf."
Genervt wollte ich mich schon auf machen, aber Dylan fing mich mit seinem ausgestrecktem Arm ab. "Warte doch, du willst das sicher sehen. Versprochen, du wirst nicht enttäuscht sein." Genervt gab ich nach und drehte mich ihm zu. Vergnügt holte er sein Handy heraus, suchte kurz in seiner Galerie herum bis er das fand was er suchte. Er hielt mir ein Video vor die Nase und drückte auf Play. Es war zwar sein Handy, aber zu sehen war das Video von Jin und mir. Zugegeben machten wir eine tolle Figur zusammen und unser Homeporno war richtig gut geworden, doch Dylan war definitiv der Falsche in dessen Hände dieses Video gehörte. "Woher hast du das!", brüllte ich und versuchte ihm das Handy zu entreißen, doch stattdessen packte er mit der anderen mein Handgelenk und presste schmerzhaft zu. "Nicht so eilig. Ich wusste ja nicht das mein Liebling und Jin mehr als nur Freunde sind. Und schon gar nicht das du auch im echten Leben gerne hart rangenommen wirst." Seine Stimme bohrte sich in mein Ohr. So intensiv wie er auch mein Handgelenk fest hielt. Ich hatte das Gefühl meine Hand wurde gar nicht mehr durchblutet - so fest war sein Griff.
"Lass los und lösch das Video. Woher hast du es überhaupt, sag schon!" Dylan fing an überheblich zu grinsen, sah kurz weg und sah mich dann wieder an. "Das Video hab ich von einem kleinen Vögelchen und was das Löschen angeht... Ich könnte es machen, aber was bekomme ich dafür. Mh ich hab's! Ich will genau das selbe wie Jin."
Ich dachte mich verhört zu haben und riss mich aus seiner Umklammerung los. "Sonst geht's dir noch gut Junge oder was? NIEMALS - ich schwöre bei Gott - niemals würde ich mit dir schlafen."
Er klopfte mit dem Handy gegen eins der Pulte neben sich und steckte es wieder ein. "Dachte ich mir schon. Und ich bin mir sicher für Jin ist es sicherlich auch okay, wenn das Video die Runde macht."
Er hatte meine Antwort schon erwartet und sich sorgsam einen Plan B vorbereitet. "Nicht?", fragte er ironisch und grinste, als er meinen unsicheren Blick sah. "Stimmt ja ich wüsste nicht das es bekannt wäre das Jin auf Typen steht."
"Nicht nur, klar. Er hatte schon Freundinnen, aber dennoch werde ich mit dir nichts anfangen." Sturr beharrte ich auf meinen Standpunkt und würde schon eine andere Möglichkeit finden das Video zurück zu holen und auch Jins Handy. Ich war mir sicher, dass dieses Vögelchen Max war. Er musste Jins Handy heimlich eingesteckt haben, als wir ihn in der Galerie trafen. Was anderes war nicht möglich.
"Sicher?" Urplötzlich machte er einen Schritt vor, packte mich an der Kehle und lief vorwärts. Ich hingegen taumelte unsicher rückwärts bis ich gegen eine Wand prallte. Mit weiterem Druck gegen die Kehle raubte er mir mehr Luft und drückte mich gleichzeitig zu Boden. Voller Panik versuchte ich nur noch nach Luft zu schnappen und seine Hand von meinem Hals zu reißen, doch beides kostete so viel Kraft das ich nicht genügend dafür hatte beides zu tun. Not gedrungen öffnete ich den Mund und japste nach Luft. "Genauso, genau das will ich sehen.", flüsterte er und vor meinen Augen lief alles in Zeitlupe ab. Ne Sekunde lang verschwamm meine Sicht und im nächsten blickte ich schon auf Dylans geöffnete Hose. Er ließ kurz von meinem Hals ab und während ich noch nach Luft rang riss er meinen Kopf schon nach oben, indem er mir fest ins blonde Haar packte. "Wehe du beißt, dann ist das Video noch heute Abend bei jedem hier auf der Schule." Wie ein Häufchen Elend starrte ich mit Tränen in den Augen nach oben und ehe ich mich wehren konnte steckte er seinen Schwanz schon in meinen Mund. Er presste ihn so tief, dass ich würgen musste und mir die Tränen unaufhaltsam herunter liefen. Er hatte mein Haar nicht los gelassen, fixierte meinen Kopf so und bewegte seine Hüfte immer wieder vor und zurück. Mein Körper fühlte sich wie gelähmt an und bewegte sich kein Stück. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf seinen Schwanz und darauf mich nicht zu bekotzen. Auch nicht in dem Moment, als ich spürte wie er kam und meinen Mund mit seinem warmen Sperma füllte. Zunächst zufrieden ließ er von mir ab und trat einen Schritt zurück. Er beobachtete mich wie ich mich auf dem Boden abstützte und fürchterlich am Husten war. Ich wusste nicht was ich machen sollte - nach Luft ringen, schlucken oder kotzen. Völlig fertig schoben sich Dylans Schuhe in mein Blickfeld, er hob sachte mein Kinn nach oben und kniete auf einem Knie. Unweigerlich musste ich ihm so ins Gesicht sehen. "Siehst du, war doch ganz einfach und wenn du weiterhin so brav mit machst wird das Video nie jemand sehen und keiner wird Jins kleines Geheimnis je erfahren. Zumindest nicht von mir." Mit diesen Worten stand er auf und ging aus dem Raum. Doch kaum war er gegangen trat wieder jemand herein. Eilig versuchte ich mich aufzurichten und so zu tun als wäre nichts gewesen. Doch dies war wenig erfolgreich. "Was willst du hier?", fragte ich und sah Max aus den Augenwinkel. Ich versuchte mich zu beruhigen und wieder normal zu atmen. "Was... Was ist hier passiert? Ich hab Dylan hier rauskommen sehen." Max versuchte mein Gesicht besser zu sehen und kam herum. "Was hat er gemacht?", erschrocken sah er mich an und in seinem Blick erkannte ich dass ihm bereits klar war was passiert war. "War das.... Aber das war freiwillig oder?" Max stotterte etwas unsicher und wandte sein Blick immer noch nicht ab. "Natürlich... Ich seh immer so aus nach nem Blow Job.", halb wütend und halb verängstigt antwortete ich ironisch und atmete weiterhin stark. "Das ist furchtbar... Sowas hätte nicht mal ich dir gewünscht." Max klang traurig und wirkte, als wäre er selbst das Opfer. "Vergiss es einfach.", antwortete ich, wischte die Tränen weg, wurde langsam ruhiger. Mir fehlte jegliche Kraft irgendwie energisch oder wie gewohnt selbstbewusst zu sein. Ich drängte Max beiseite und lief langsam aus dem Raum. Max folgte und mir war es dieses Mal total egal ob er nun da war oder nicht. Erst kurz bevor wir andere Schüler erreichten wischte ich mir übers Gesicht um die Fassung wieder zu finden und drehte mich zu Max um. Ich packte ihn am Hemd und sah ihm tief in die Augen. Seine sahen nicht weniger erschrocken aus, als meine. "Wehe du erzählst das irgendwem. Klar? Kein Wort zu niemanden." Ich schluckte stark und atmete tief ein. "Und zu Jin schon gar nicht... Verstanden?" Unvermittelt ließ ich ihn los und wartete nicht mal auf eine Antwort. Max machte auch keine Anstalten zu folgen und da keiner in den folgenden Stunden auf mich zu kam nahm ich an, dass weder Dylan noch Max ein Wort darüber verlor was im Kunstraum passierte.
Ich brachte den ganzen Tag hinter mich und lief gerade zum Bogenclub, denn mein Trainer hatte nach mir rufen lassen.
"Hallo?"
Auf meine Ansprache kam mein Trainer auf mich zu und hielt bereits einen Bogen in der Hand. "Schön dich zu sehen. Schau her.", sagte er und reichte mir den Bogen. Es war ein ähnliches Modell wie mein alter Bogen. Nur in Lila und schwarzer Farbe. Außerdem war er am Griff besser geformt und lag so fester in der Hand. "Woher ist der?"
Ich staunte nicht schlecht, denn das war ein richtig gutes Teil.
"Max hatte den vorhin vorbei gebracht. Als Wiedergutmachung dafür, dass er deinen alten Bogen kaputt gemacht hatte." Skeptisch seufzte ich und hätte es tatsächlich nicht erwartet, freute mich aber dennoch sehr darauf wieder am Training teilnehmen zu können.
"Wenn du willst kannst du noch etwas üben. Die anderen sind zwar schon weg, aber du magst es ja deine Ruhe zu haben." Nickend sah ich ihm hinter her und sobald er weg war bereitete ich mich vor, zog die Jacke der Uniform aus, die Schuhe ebenfalls und stellte mich in meine übliche Schutzkabine. Dort waren noch immer meine Pfeile vom letzten Mal und somit legte ich schon den ersten an. Fixiert spannte ich den Bogen, griff noch einmal fest um und ließ final los. Ich hatte das pfeifende Geräusch vermisst, als der Pfeil durch die Luft schnellte und auch das Geräusch, als die Spitze sich ins Ziel bohrte. Ich legte einen zweiten an und auch einen dritten. Fixiert auf meine Übung zuckte ich zusammen, als die Durchsage zur Nachtruhe erklang. Ich erschrak und hatte das Gefühl für die Zeit vollkommen verloren. Eilig sprang ich aus meiner Kabine, stellte den Bogen an meinen Platz und hastete zurück in mein Zimmer. Völlig aus der Puste schlug ich die Tür zu und sah mich panisch um. Jin war noch nicht da und während ich meinen Hintergrund abhängte startete bereits mein Computer. In meinem Chat war niemand. Dennoch hatte ich Glück und eine Person meldete sich dann doch noch zur zweiten one-on-one Show an. Etwas demotiviert startete ich meine Show. Verärgert über mich selbst gab ich mein Bestes und wollte das was passiert war einfach nur vergessen. Nur wie ich mit Jin darüber sprechen sollte wusste ich nicht. Auch noch immer nicht, als er um 22:00 Uhr ins Zimmer schlich. Ich hatte es so eilig gehabt, dass ich nicht abgeschlossen hatte und erschrak leicht, als er plötzlich herein kam und panisch die Tür schloss bevor jemand mich hätte sehen können.
Jin wartete ungeduldig bis ich fertig war und kam sofort auf mich zu, als ich den Chat beendete hatte und den Laptop schloss.
"Lucas! Was ist passiert?", er stürzte fragend auf mich zu und hielt mein Gesicht nach oben. Mein Hals zeigte rote Abdrücke und auch meine Augen sahen noch etwas gerötet aus, als er die Maske abzog. "N... Nichts. Nichts." Ich wendete mich ab, aber Jin richtete meinen Blick wieder auf sich. "Du wolltest ehrlich zu mir sein. Hast du das schon vergessen?"
Hatte ich nicht und so schüttelte ich den Kopf. "Nein habe ich nicht. Es tut mir leid. Es tut mir leid...", weinte ich plötzlich und sah in den entschlossen Blick von Jins fokussierten Augen. "Es ist alles meine Schuld! Ich hätte die Sache mit dem Video nie vorschlagen sollen. Das ist alles meine Schuld. Nur wegen mir hat er dieses Video nun und will... Er hat..."
Ich schaffte es nicht genauer zu werden und die Panik kam wieder in mir hoch. "Was Lucas, wer?" Jin kam näher und versuchte mich mit zarten Berührungen zu beruhigen. Er streichelte meine Wange und hielt mich mit der anderen Hand fest im Arm. "Dylan... Er hat das Video von uns auf seinem Handy. Keine Ahnung wie er es bekam, aber er hat es. Er hat es gesehen und will jetzt ebenfalls genau das von mir was wir gemacht haben." Ich schluckte und wirkte wie ein Kleinkind, das erzählte wie ein anderes ihn von der Schaukel schubste.
"Hat er dich gewürdigt?", fragte er und ich nickte.
"Hat er noch mehr gemacht?", fragte er weiter und ich stockte kurz. "Ja. Es tut mir leid." Während mir klar wurde was eigentlich genau passierte und ich bis jetzt verdrängt hatte genauer darüber nachzudenken forderte Jin eine Antwort ein. "Lucas! Was ist passiert?" Ungeduldig wurde er lauter und energischer. "Er zwang mich ihm einen zu blasen. Er will genau das was wir machten, ansonsten wird er das Video verbreiten, dich outen und uns beide öffentlich bloß stellen!"
Geschockt stand Jin nur noch vor mir und senkte den Kopf.
"Fuck." Jin biss die Zähne so sehr zusammen, dass ich sehen konnte wie sein Kiefer anspannte. "Was ist wenn ich mich oute bevor er es tun kann und ich ihm einfach seine Fresse polliere? Das wäre doch ne gute Lösung oder." Jin war voller Wut und dachte an Rache. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte und würde es zu gerne sehen wie Dylan aufs Maul bekäme, doch das wäre für Jin der falsche Weg und er konnte seine Zukunft nicht einfach wegen mir riskieren. Mit zitternder Hand streichelte ich ihn und legte meine Stirn gegen seine. "Outen klingt für mich gut. Würde mich freuen, aber wenn du Dylan verprügelst wird er uns sicher nicht sagen woher er das Video hat." Ich versuchte logisch zu denken und nach einigen Sekunden erkannte das auch Jin. Laut seufzend schien er sich langsam zu beruhigen.
"Komm her." Jin flüsterte und küsste mich, streichelte meinen Hals und hörte gar nicht mehr auf. Er setzte sich aufs Bett und auch ich setzte mich auf seinen Schoss. Ich spürte seine Wut in dem Kuss und ergab mich einfach dem Gefühl das er mir gab. Auch wenn er es nicht schaffte, dass ich trotzdem später in der Nacht doch noch von Albträumen heimgesucht wurde.

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