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„Ab hier trennen sich unsere Wege." Ranunken ließ seinen Blick durch die betretende Runde an Reitern schweifen.

Julie nickte missmutig. Vor diesem Satz hatte sie sich schon den ganzen Morgen gefürchtet. Wie eine graue Wolke hing der nahende Abschied über der kleinen Gruppe.

Wenige Tage nachdem Marlon und Shaunee auf ihre Befreiungs-Mission nach Tamborini aufgebrochen waren, fiel die Entscheidung im Rat, dass der Widerstand gegen Jason auch in den anderen Imperien organisiert beginnen musste. Denn mehrere brennende Herde, an verschiedenen Orten führten dazu, dass Jason mehr Aufwand betreiben musste, um diese erneut unter seine Kontrolle zu bringen. Dies wiederum erhöhten Shaunee und Marlons Erfolgschancen in Tamborini. Gleichzeitig ermöglichte es dem Widerstand, eine breite Front gegen Jason aufzubauen.

Schnell stand fest, dass sich der Rat dafür aufteilen musste. Die Diplomaten Geir und Mhambi verblieben auf Lunas Anweisung in Airson. Der Regentin war es wichtig den Kontakt in die anderen Imperien aufrecht zu erhalten und bestand dabei auf die vertraulichen u d zuverlässigen Quellen der beiden.

Da sich niemand der Kerle in den Weiten des ihnen noch größtenteils unbekannten Landes auskannte, mussten sie zwangsläufig von Personen begleitet werden, die es taten.

Regent Flóki hatte bereits mehrfach Warnungen nach Airson gesendet, dass sie einen erneuten Angriff von Jasons Armee nicht mehr standhalten würden. Aus diesem Grund entschied sich Luna dafür, Julie als Wasserbändigerin, begleitet von Joschka, Ranunken, Klette und Nerv ins Wasserimperium zu entsenden. Der Plan war es, sich einen Weg an Jasons Truppen vorbei, nach Essanté zu suchen. Diese Stadt bildete die erste große Hochburg im Westen des des Wasserimperiums, weswegen sie aufgrund ihrer nahen Distanz zu Diem besonders von Jasons Armee belagert wurde. Nachdem sie sich vor Ort ein Bild der Lage gemacht hatten und die dortigen Soldaten des Imperiums unterstützen, mussten sie einen sicheren Weg finden, um nach Nilüfer zu gelangen, der Hauptstadt des Imperiums. Sie lag ganz im Osten des Landes direkt an Nirvanas einziger Meeresküste. Sobald Luna weitere Informationen über die gegnerischen Truppen, Angriffsziele und das taktische Vorgehen von ihnen erhielt, würde sie ihre Krieger und Luftbändiger gezielt zu den jeweiligen Kampforten aussenden.
Hirosh übernahm gemeinsam mit Orla die Aufgabe der Truppenführung und beide begaben sich aktiv in die Kämpfe. Aus mehreren Richtungen würden sie den Einfall Jasons Truppen in das Wasserimperium stoppen und zurück nach Diem, ins Landesinnere treiben.

Gleichzeitig machte sich eine zweite Gruppe, bestehend aus Erin, Joschka, Maxi und Horizon auf dem Weg nach Nambona, um den vermeintlichen noch im Untergrund agierenden Widerstand dort aufzuspüren. Gemeinsam mit König Sifiso, dem Regenten des Erdimperiums, bildeten sie eine weitere Front aus dem Süden. Sie würden ebenfalls mit geeinter Kraft gegen Diem ziehen. Vorausgesetzt es gelang ihnen, die Kontrolle des Erdimperiums zurückzugewinnen und Jasons Kräfte vor Ort zu besiegen und zu entmachten.

Erin hatte sich aus einem bestimmten Grund schnell für diese Mission bereit erklärt. Denn sie hatte Shaunee versprochen, nach Connor Ausschau zu halten. Laut dem Wissen ihrer Freundin, hielt dieser sich irgendwo in den Bergketten im Westen des Landes auf, die eine natürliche Grenze zum Feuerstaat bildeten. Dort hatte er sich einer Gruppierung Widerständler angeschlossen, die sich in den Höhlen der Berge verschanzten und gelegentlich Angriffe auf kleinere Truppen starteten, oder Dörfer vor Überfällen schützen.

Dies war der entscheidene Plan, auf den sich der Rat gemeinsam geeinigt hatte. Allen anwesenden Ratsmitgliedern war bewusst, dass sich dieser ändern würde, sobald sie aufbrachen. Und dies höchst wahrscheinlich nicht nur einmal. Doch sie hatten keine Wahl, denn aus Shaunee und Marlons Richtung vernahmen sie seit ihrem Aufbruch nur Funkstille.

Keinen Tag nach der Entscheidung brach die Gruppe zu Pferd Richtung Süden auf. Drei Nächte verbrachten sie noch gemeinsam in den Wäldern des Luftimperiums, bevor sie die den Punkt erreichten, an dem sie sich trennen mussten.

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