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Die kommenden Tage waren für das gesamte Team sehr anstrengend, sodass wir abends alle todmüde und völlig erschöpft ins Bett fielen. Wir hatten uns gemeinsam der Planung und Vorbereitung der Reise nach Nirvana verschrieben.

Morgens war ich gänzlich damit beschäftigt mit Raban und Joschka Pläne zu schmieden, was wir alles für die Reise benötigen würden und was wir tatsächlich mitnehmen konnten. Die beiden Erfinder verfielen in einen arbeitstüchtigen Zustand, der sie nur Nachmittags zu den Trainingseinheiten aus der Lagerhalle locken konnte. Sie werkelten an den Bikes herum, optimierten die Fahrleistung und schraubten neue Erfindungen zusammen, die sie für die Reise als lebensnotwendig ansahen. Nerv und Klette waren bisher immer mit einem vierrädrigen Mobil unterwegs gewesen. Nachdem ich Joschka erklärt hatte, dass dieses ungeeignet für die Wälder und Landschaft in Nirvana war, machte er sich an die Arbeit den beiden jüngsten zwei neue Bikes zu beschaffen. Durch den Wegfall mussten sie einiges umstrukturieren, da der kleine Geländewagen immer das Gepäck beladen hatte. Auch Erin benötigte ein neues Fortbewegungsmittel, da sie gar kein eigenes Bike besaß. Julie hatte sich in den Kopf gesetzt auf Zarah zu reiten. Damit war das Thema für sie beendet.

Raban stattete die Bikes mit sämtlichen neuen Sonderfunktionen aus. Die Ideen sprudelten nur so aus ihm hervor. Er fluchte jedoch einige Male wild, wenn ihm Teile quer um die Ohren flogen. Kurzgesagt, sie gingen in ihrem Element der Tüftelei völlig auf.

Sobald ich die Werkstätten der beiden verlassen hatte, traf ich mich mit den Zwillingen um den Weg nach Airson zu besprechen. Julie hatte aus ihrem Gedächtnis eine detaillierte Karte von ganz Nirvana erstellt, mit den wichtigsten geografischen Orten. Es war unglaublich, wie dieses geniale Superhirn Landschaften, Entfernungen, Grenzen und wichtige Knotenpunkte auf der Karte vermerkt hatte. Tatsächlich war die Distanz von unseren jetzigen Standort nach Airson geringer, als nach Diem. Wir waren uns nur nicht so sicher, wie gut wir im Wald vorankommen würden. Das erschwerte uns die zeitliche Einschätzung.

Beim Abendessen präsentierte Julie ihre Karte stolz den anderen, die sich interessiert darüber beugten. Wir beantworteten unzählige Fragen zu unserem Land über die Politik, Geografie, unsere Kultur und das Leben dort. Es ähnelte sehr stark einer Unterrichtsstunde, der sich Julie mit Leidenschaft und Wissen hingab.

Nachmittags trainierten wir gemeinsam am See. Maxi hatte Recht gehabt, dass Erin eine sehr disziplinierte Lehrerin war. Ständig präsentierte sie neue Übungen, noch schneller und schwieriger als diejenige zuvor. Doch dadurch waren schnell Fortschritte zu sehen. Keinem war der Umgang mit einer Waffe mehr fremd. Maxi, Joschka und Nerv traten besonders beim Schwertkampf durch ihr Geschick hervor. Das jahrelange Fußballspielen zahlte sich aus, denn alle Kerle waren unglaublich fit und hatten eine große Ausdauer. Besonders den Parcours durch den Wald absolvierten sie alle mit Bravour. Sie erzählten uns von ihrem Volleypass-Spiel und den Rekorden, die sie aufgestellt hatten. Zwei Partner passten sich dabei im offenen Gelände einen Ball zu, der nicht den Boden berühren durfte und von dem anderen Spieler angenommen und zurückgeschossen werden musste. Der Rekord lag scheinbar bei Klette und Joschka, die sich sagenhafte 612 Volley-Pässe zugespielt hatten.

Mit jedem vergehenden Tag, stieg eine innere Unruhe in mir an. Es waren mittlerweile neun Tage vergangen, seitdem ich in Diem mit meinem Auftrag aufgebrochen war. Jason würde meine Abwesenheit nicht billigen, soviel war mir klar. Ich rechnete fest damit, in nächster Zeit von seinen Spionen oder einer Truppe Soldaten gefunden zu werden. Und genau diese Ungewissheit lies mich nervös werden, sodass ich immer zwei Mal über die Schulter sah, bevor ich dem Wald meinen Rücken kehrte.


Wir saßen gerade gemeinsam beim Frühstück und machten Pläne für den Tag. Julie wollte unbedingt einkaufen fahren, da sie sich einen Sattel für Zarah besorgen musste. Horizon war mit dem wöchentlichen Einkauf dran, also entschlossen die beiden gemeinsam aufzubrechen.

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