pov Michael
Auf dem Rückweg herrschte betretenes Schweigen. Mir konnte das egal sein, doch Tobias machte den Eindruck als wollte er was sagen, doch nicht zu wissen wie er es ausdrücken sollte.
"Dir liegt doch was auf der Zunge, also spuck's aus.", teilte ich ihm unbeteiligt mit.
"Da du es ansprichst: Bist du schwul?", damit hatte ich nicht gerechnet, aber ich versuchte mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen.
"Ja warum?"
"Nur so. Das erklärt auf jeden Fall, dass du auf keine der Frauen eingegangen bist. Das wird die Frauenwelt sehr enttäuschen, dass du nicht an ihrem Geschlecht interessiert bist. Leichteres Spiel für mich", er klang schon fast triumphal.
"Bild dir da bloß nichts ein. Ich stehe auf Menschen, die wissen was sie an ihrer Umwelt haben, Familie und echte Freunde erkennen und wertschätzen. Sich nicht auf Kosten anderer bereichern. Und da lass ich Verschwendung schon weg", man sah sofort wie ihm das Gesicht entglitt und er schon fast erschrocken und kurz darauf enttäuscht geradeaus schaute.
So schnell kann man ihm wohl einen Dämpfer verpassen. Das musste ich mir merken.
Vor dem großen Wohnhaus mit dem Club in der untersten Etage fuhren wir in die Tiefgarage und stellten den Wagen ab. Wie erwartet blieb die Schlepperei an mir hängen, doch was soll's, das war schließlich mein Job. Bodyguard und Mädchen für alles.
Ich konnte mich schon glücklich schätzen, dass er am Fahrstuhl auf mich wartete. Oder war es doch nur so, dass er das musste, weil der Fahrtsuhl relativ weit oben war und eine Weile brauchte, um bis nach ganz unten zu kommen? So lange ich nicht laufen musste war mir das auch egal.
Zeitgleich mit dem Fahrstuhl kam ich bei Tobias an und wir stiegen ein. Wir wollten bis ganz nach oben fahren, doch auf der Ebene mit den Rudel-Büros, wie ich sie gerne nenne, kamen wir zum halten. Einer von Theos Untergebenen kam rein und schaute uns an.
"Gut dass ihr da seid. Der Chef hat eine Besprechung angekündigt. Es geht wohl ums Training und alle sollen dabei sein"
"Wieso ich auch? Ich mach doch nie mit. Ich fahre hoch, Micheal kann mir ja dann erzählen was alles gesagt wurde. Ist eh langweilig."
"Na gut, aber dann hier" ich drückte ihm die vielen Einkaufstüten in die Hand.
"Hey was soll das?"
"Wenn du nicht mit zu der Besprechung gehst, kannst du die ganzen Taschen selber in dein Zimmer bringen, dann muss ich das nicht machen", erklärte ich ihm meinen Gedankengang.
"Na schön, dann komm ich eben mit", er stampfte davon und rempelte den Mann vor uns an.
"Wie zum Teufel hast du das geschafft? Bis jetzt hat ihn noch keiner dazu bewegt, bei diesen Besprechungen dabei zu sein". Ehrfürchtig starrte mich der Typ an.
"Die kleine Diva ist extrem faul", antwortete ich nur und hoffte, dass er verstand worauf ich hinaus wollte.
Wir gingen den Flur entlang, vorbei an Theos Büro, hin zu einer großen Doppeltür. Dort hindurch standen wir in einem großen modernen fast schon gläsernen Büro. In der hinteren Mitte des Raumes stand ein Schreibtisch und dahinter war eine große Fensterfront, wie bei Tobias im Appartement. Der Ausblick war nicht ganz so atemberaubend, aber hatte trotzdem was. Am Tisch saß Tobias Vater oder anders ausgedrückt mein vorläufiger Boss und Alpha meines Rudels auf Zeit.
"So wie es aussieht sind wir jetzt alle da", er ließ seinen Blick einmal durch die Runde schweifen und man sah ganz kurz die Überraschung, als sein Blick seinen Sohn streifte, aber er ging nicht weiter darauf ein.
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Untergrundwölfe
WerewolfIn einer Welt, in der das Wolfsgen durch mangelnde Nutzung und gesellschaftlicher Weiterentwicklung immer weiter in den Hintergrund gedrängt wird und biologisch verkümmert, gilt es als verheisungsvoll, wenn man jemanden in seinen Reihen hat, der sic...