Pov Michael
Tobias schlief sofort in meinen Armen ein. Er sah fertig aus. Aber das war auch verständlich, denn heute fiel so einiges vor.
Erst tauchte Theo Miller bei seinem Vater auf und wollte mich zu sich holen.
Dann meine Auseinandersetzung mit Theo und Rafael.
Die Offenbarung von Akuro, der Tobias vor Theo beschützte.
Die Flucht in mein zu Hause und der Raubversuch im Laden.
Der emotionale Zusammenbruch im Wohnzimmer.
So viel geschah heute und dieser schmale und psychisch gebrechliche junge Mann verkraftete es einfach nicht mehr. Akuro in mir hatte sich ebenfalls zur Ruhe gelegt. Er war mehr als nur zufrieden damit, dass ich Tobias hier in meinem Zimmer eine sichere und entspannte Umgebung bot. Der andere Körper schmiegte sich genüsslich an meinen nackten Oberkörper. Meine Arme lagen eng um ihn geschlungen. Ich wollte es nicht zugeben, aber auch mir gab dieser Moment Kraft, weil ich ihm das geben konnte und durfte was er brauchte. Es ist anders als bei meiner Familie. Wir waren Blutsverwandt und das beinhaltete automatisch Liebe und Fürsorge, doch bei Tobias war das nicht so. Hier hatte ich mich selbst dazu entschieden, nach langem hin und her mit Akuro, für den Jungen da zu sein. Ihn an mich heran zu lassen, womöglich bei zukünftiger Betrachtung auch näher als meine Familien.
Ich hatte keine Ahnung, ob das gut oder schlecht war, doch jetzt wollte ich es einfach genießen. Ob mehr daraus werden würde als diese auf Führsorge und Schutz basierende Beziehung, wusste ich nicht und wollte gerade auch nicht darüber nachdenken. Meine Nase vergrub ich in den blonden Locken vor mir. Sein Duft umspielte mich. Langsam aber sicher bemerkte auch ich, wie mich die Müdigkeit einholte und langsam in den Schlaf wiegte.
***
Das Klopf an meiner Zimmertür weckte mich aus einem wirklich angenehm tiefen und erholsamen Schlaf. Ich wollte mich erheben, doch etwas Schweres, blondes hinderte mich daran. Tobias lag fast komplett auf meiner Burst. Eine Hand hatte er ebenfalls auf dieser platziert. Sein freies Bein hatte sich über meine Gliedmaßen geschoben. Somit war kein Aufstehen möglich. Es klopfte erneut und diesmal ging die Tür auch mit auf. Der Kopf meines Dads erschien im Spalt.
„Hey ihr beiden. Es gibt Abendessen und deine Geschwister sind da.", er sah mit sanften Augen zu uns. Ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinen Lippen.
„Ich bin froh, dass du jemanden gefunden hast", mehr sagte er nicht und ließ auch Raum für Spekulationen offen, was er genau damit meinte. Das war mein Dad. Man wusste manchmal wirklich nicht was in seinem Kopf vorging. Ich nickte ihm verstehend zu und da verschwand er auch schon wieder. Vorsichtig strich ich mit meinen Fingern über Tobias' mir zugewandten Wange. Er bewegte sich etwas und versuchte der Berührung zu entkommen. Ein genervtes „Mh" war hörbar. Ich verstärkte den Druck meiner Berührung etwas, aber nicht ins unangenehme. Tobias versuchte sich in meiner Brust zu verstecken, doch das brachte nicht wirklich viel. Ich sah wie seine Lider langsam aber sicher flatterten und dann endlich seine strahlend blauen Augen offenbarten.
„Hm was ist los? Ich habe so schön geschlafen", murmelte er noch müde. Er blinzelte etwas und wischte sich den Schlafsand aus den Augen.
„Es gibt Essen. Wir sollen runterkommen und ich will dich meinen Geschwistern vorstellen", flüsterte ich ihm zu. Dabei legte ich ihm eine Hand an den Hinterkopf, um diesen etwas in meine Richtung zu drücken. Auf seinem Schopf platzierte ich einen kleinen Kuss, was ihn wohlig seufzen ließ.
„Okay, wenn du das sagts. Hast du vielleicht Klamotten für mich? Ich will nicht den alten Sachen vor sie treten", fragte er und richtete sich in eine sitzende Position auf.
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Untergrundwölfe
WerewolfIn einer Welt, in der das Wolfsgen durch mangelnde Nutzung und gesellschaftlicher Weiterentwicklung immer weiter in den Hintergrund gedrängt wird und biologisch verkümmert, gilt es als verheisungsvoll, wenn man jemanden in seinen Reihen hat, der sic...