Kapitel 25

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Pov Tobias

In den letzten Jahren hatte ich mich schon lange nicht mehr so ausgelassen und entspannt gefühlt wie hier in der Mitte von Michaels Familie. Nach dem Essen verlagerte sich die Gesellschaft ins Wohnzimmer. Dort wollten die Kleinen Kartenspiele spielen und natürlich ließen wir sie das eine oder andere Mal gewinnen. Nach zwei Stunden brachte Steven sie ins Bett. Auch die beiden größeren gingen selbstständig Schlafen. Ich saß an Michael gelehnt und genoss einfach den Moment. Seine Arme lagen sachte um meine Hüfte geschlungen und sein Kopf ruhte auf meiner Schulter. Er sah aus als würde er bereits im Traumland versunken sein. Ich ließ diese unbeschwerte Zeit auf mich wirken und die Nähe zu Mikey. Es fühlte sich wie ein ganz normales Leben, ohne den ganzen Stress vom Untergrund, an. Hätte so mein Leben ausgesehen, wenn Dad nicht zum Nachfolger erwählt wurde? Der Griff um meinen Körper wurde fester und weiche, warme Lippen schwebten sanft über meinen Hals.

„Über was du auch nachdenkst, lass es", flüsterte der Mann hinter mir. Es war als hätte er meine Gedanken lesen können. Woran er wohl bemerkt hatte, dass mir etwas im Kopf rum ging?

„Du spannst dich dann immer kurz an und atmest etwas flacher", erhielt ich erneut eine gemurmelte Antwort. Es brachte mich zum Lächeln, dass er mich bereits nach so kurzer Zeit so gut kannte. Ich schmiegte meinen Kopf an seinen und versuchte mich wieder zu entspannen.

„Hey Jungs. Wir sollten auch ins Bett gehen. Nicht, dass ihr mir noch in der Position einschlaft und mit Pech vom Sofa kippt.", schmunzelte Steven. Was er mit ‚dieser Position' meinte? Michael saß auf dem Sofa und ich auf seinem Schoß. Sein Kopf auf meiner Schulter. Die Arme um meine Hüfte. Die Sitzhaltung war etwas nach vorn gebeugt, da konnte man schnell in Richtung Boden fallen. Hinter mir murrte es genervt. Ich wollte gerade aufstehen, da wurde ich ganz plötzlich, mal wieder, im Brautstil hochgehoben. Der Adonis trug mich stumm zu sich in Bett. Erst als ich mir sein Gesicht genauer ansah, erkannte ich wer mich hier von A nach B schleppte.

Akuro.

Er hatte wohl Besitz über den Körper erlangt. Er legte mich vorsichtig in dem große Bett ab. Dann kletterte er über mich. Geschmeidig wanderten Lippen über meinen Hals. Von da zu meinem Ohr, wo sie kurz Halt machten. Die Helix meiner Ohrmuscheln wurde sachte in Besitz genommen. Zaghaft knabberte er an ihr und verursachte damit einen wohligen Schauer auf meiner Haut. Ein leises Keuchen kletterte meine Kehle hinauf und ich wollte es nicht aufhalten. Ich konnte es auch gar nicht. Als es aus meinen Mund bracht, hielt der Körper über mir sofort inne. Dann kam wieder Bewegung in ihn. Ein Gesicht erschien über meinem und ich erblickte unerwarteterweise grün funkelnde Augen. Sofort schoss mir das Blut ins Gesicht. Meine Wangen liefen rot und warm an. Die Augen funkelten mich lustgefüllt an. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aus Reflex verdeckte ich meine Gesicht mit meinen Händen. Scham überrollte mich. So kannte ich mich selber nicht. Vielleicht stimmte, was man sagt, dass Intimität mit der Person, der man emotional verbunden war, einfach besonders war. Meine Hände wurden vorsichtig von meinem Gesicht entfernt. Michael sah mich besorgt an. Er wollte sich gerade aufrichten. Das wollte ich aber nicht.

„Nicht. Bleib.", rief ich fast schon. Er stockte sofort. Eine Hand führte ich zu seiner Wange. Automatisch schmiegte er sich daran. Meine Finger wanderten in seine Haare und ich zog ihn zu mir hinter. Unsere Lippen trafen aufeinander. Langsam bewegte sie sich gegeneinander. Es war kein hitziger oder gar lustvoller Kuss. Nein, er war sanft und gefühlvoll. Jeder zeigte dem anderen, dass er ihn wollte. Doch keiner von uns wollte es überstürzen. Eine Hand wanderte unter mein Oberteil und streichelten meine Seiten. Sofort bildete sich eine angenehme Gänsehaut. Auch meine Hände machten sich selbstständig. Sie erkundeten seinen Rücken und schlüpften ebenfalls unter Stoff. Seine Haut war verflucht warm, dass ich fast befürchtete er würde von innen heraus verbrennen. Eine dünne Schweißschicht hatte sich bereits gebildet. Ich zupfte leicht an seinem Shirt. Er verstand sofort was ich von ihm wollte und zog es sich aus. Darauf wurde ich am Rücken gepackt und aufgerichtet. Zwei Hände befreiten mich von dem nervigen Kleidungsstück an meinem Körper. Der Kuss dauerte noch eine Weile an, doch mehr als das geschah nicht. Irgendwann hatten wir uns auf die Seite gelegt und sahen uns einfach an. Es war ein gutes Gefühl begehrt und respektiert zu werden. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass ich mindestens genauso wertvoll für Micheal bin wie seine Familie und das berührte mein Herz. Seine warmen Arme lagen um mich herum und zogen mich an seine Brust. Dieses Gefühl wollte ich nie mehr vermissen. Normalerweise würde es jetzt heißen besinnungslosen Sex geben für die reine körperliche Ekstase, doch mit Michael fand ich immer wieder geistige Ruhe und Bestätigung.

UntergrundwölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt