Kapitel 6

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Viktoria

Das Abendessen war angespannt? Grauenhaft? Eine Situation die sich nicht wiederholen sollte?

Jede Person am Tisch hatte ihre Waffe neben den Teller gelegt. Selbst nachdem meine Mutter und Tolio die Waffen verboten hatten, hatte jeder sie griff bereit und kümmerte sich nicht um die Beiden.

Kein einziges Wort kam über die Lippen eines der Mitglieder am Tisch und so hörte man nur das Klappern des Besteckes und das Schlagen der Uhr irgendwo im Haus.

Ich behielt meine Augen, nur dieses eine Mal, auf mein Essen gerichtet und widerstand dem Drang Alles und Jeden im Blick zu behalten.

Auch wenn die Stimmung am Tisch bedrückend war, war ich froh das niemand etwas sagte. Die Stille war um einiges angenehmer, als der lächerliche Versuch eines Einzelnen ein Gespräch anzufangen.

Denn auch wenn meine Mutter etwas anderes behauptete, ich hoffte hier so schnell wie möglich rauszukommen und mit dem ersten Flieger nach Hause zu fliegen. Zurück zu meinen Freunden und meinem normalen Leben, wenn man außer Acht lässt, dass ich monatlich mehrere Menschen töte.

Andere Menschen würden mich eventuell als Psychopathin bezeichnen, aber durch diese Aktivität konnte ich mich entspannen. Es war ein Ausgleich zu meinem Studenten leben, zu dem ich mich, zum Leid meiner Mutter, entschieden hatte. Sie wollte unbedingt, dass ich ihre Stelle irgendwann übernehme, aber ich wollte das nie.

Mich erfüllte es mehr, abends Lernzettel zu schreiben und danach mit einem guten Buch am Fenster zu sitzen, als Tag für Tag zu entscheiden an wen ich was liefere und welches Kopfgeld ich mir demnächst aneignen werde.

Obwohl dieses mein Taschengeld deutlich aufbesserte, selbst wenn es 2 Stunden später in das nächste Outfit für die nächste Party am Wochenende floss.

Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich erst nach dem sanften Tritt gegen meine Beine von Toni merkte, dass jemand doch auf die Idee gekommen war, ein Gespräch anzufangen.

Es war das Mädchen welches vorhin dazu gestoßen war. Sie musste ungefähr in meinem Alter sein, aber da ich nicht wusste in welcher Beziehung sie zu den mir bisher bekannten Anwesenden stand, hatte ich sie gekonnt ignoriert.

Leider ging das jetzt nicht mehr, da sie mich jetzt mit großen Augen anguckte.

"Mein Vater meinte ihr seid aus Norwegen, wie ist es dort so?"

"Es ist zwar Schweden, aber nah dran."

"Oh. Tut mir leid."

Sie guckte betreten zu Boden und fragte nicht weiter nach. Ich wollte weiter essen und war glücklich dem Gespräch entkommen zu sein, nur leider schien mein Bruder da anderer Meinung zu sein, denn ich erntete einen festen Tritt gegen mein Schienbein.

Innerlich verdrehte ich die Augen, aber folgte dann dem Willen meines Bruders.

"Ach, dafür kannst du doch gar nichts. In Schweden ist es super."

Ich hoffte, dass sie mit der Antwort zufrieden war, doch leider fingen ihre Augen wieder an groß zu werden, was leider hieß, dass ich hier noch die nächste Stunde reden durfte.

"Und hast du da auch Freunde oder geht das nicht wegen dem ganzen Mafiakram?"

Ich fing an zu Lachen. Was auch immer diese Familie ihr eingeredet hatte, sie tat mir wirklich leid.

"Ja ich habe Freunde zu Hause. Nur wir studieren fast alle inzwischen irgendwo im Ausland."

Nun wurden ihre Augen riesig und auch alle anderen am Tisch hatte der Unglaube gefasst. Das Mädchen setzte zur nächsten Frage an, doch Tolio fiel ihr ins Wort.

Hold me when we escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt