Antonio
Entspannt saß ich auf dem Bett und wartete auf meine Schwester. Es war normal das ich manchmal Stunden warten musste, wenn ich Glück hatte hinterließ sie mir eine kurze Notiz, nur das passierte selten.
An wirklich guten Tagen bekam ich sogar eine Nachricht auf mein Handy, wenn Tori nicht gerade damit beschäftigt damit war jemanden das Hirn wegzublasen.
Auch wenn meine Mutter und ich am Anfang probierten sie davon abzuhalten, hatte, zu mindestens hatte ich irgendwann verstanden, dass sie Tori das brauchte. Um ehrlich zu sein ich auch, wenn ich daran denke was sie durchmachen musste. Allein die Vorstellung gab mir noch immer eine Gänsehaut und solange wie sie sich besser fühlte und nicht durchdrehte konnte sie ganz Italien töten.
Ich wandte mich wieder meinem Laptop zu, als mein Handy klingelte. Genervt ging ich ran, denn ich telefonierte ungern und da es nicht Viktoria war, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen.
"Antonio Samael Espinosa, wer nervt mich?"
Ich arbeitete weiter an meinem Laptop und war dem entsprechend abgelenkt, als der Anrufer anfing zu reden. Ich hörte bloß einzelne Wörter, wie Krankenhaus, Unfall und meine Schwester, was mich nicht beunruhigte, denn ich war bei meinen Recherchen auf etwas sehr Interessantes gestoßen. Ich überflog den Artikel und stimmte denjenigen an der anderen Leitung zu.
Ich nickte sogar, bis ich fertig mit Lesen war und mir die gesagten Wörter durch den Kopf gingen. Krankenhaus, Unfall, Schwester. Das waren die Wörter an die ich mich erinnern konnte.
Meine Aufmerksamkeit war sofort vom Artikel weg und in meinem Kopf formte sich der Zusammenhang, wobei mir die Erzählung meines Gegenübers half.
Meine Schwester hatte einen Unfall und lag jetzt in einem Spezialkrankenhaus der Cattaneos, wogegen ich protestiert hätte, wenn sich nicht eine Leere in mir breit machen würde. Der einzige Gedanke der mich gerade nicht durchdrehen ließ, war das Gewissen, dass Tori nicht tot war. Wäre es so, hätte ich es mitbekommen. Ich würde es spüren.
Kaum war der Schock verdaut kam die Wut.
:Wie zum fick konnte das passieren?"
Meine Schwester war nicht dumm, im Gegenteil und der Fakt das es ein Krankenhaus der Cattaneos war, ließ mich darauf schließen, dass irgendeiner der sechs Schwachköpfe was damit zu tun hatte.
Nachdem mir lediglich erklärt wurde wie ich zu meiner Schwester kam, beschloss ich später zu entscheiden wer von meinen Brüdern demnächst das Kreuz von unten sehen würde.
Ich schlug den Laptop zu und warf ihn leicht zu Seite, wo er noch kurz ein wenig auf der Matratze hüpfte und dann liegen blieb. Aus Reflex wollte ich eigentlich nach meiner Jacke greifen, aber hier war die Hitze so unerträglich, dass eine Jacke der reinste Selbstmord war.
Ich steckte mir bloß zwei Glocks 9mm ein und verließ schnellen Schrittes das Zimmer. Die Tür, die ich hinter mir zu schmiss, hörte man wahrscheinlich im ganzen Haus aber dass war mir im Moment völlig egal.
Diese Bastarde würden dafür bezahlen sollten sie meiner Schwester wieder etwas angetan haben.
Viktoria
Und noch ein Tag in der Hölle. Die Musik war wieder zu laut und ich bekam wieder Kopfschmerzen. Ein neuer Strich an der Wand. Ein neuer Tag an dem ich hoffte.
Das Licht blendete mich, als ich hinaus in den Flur trat. Türen wurden zugeschlagen und andere geöffnet. Mehrere Paare kamen mir entgegen, nachdem ich mich endlich in Bewegung gesetzt hatte und ich machte wieder den Fehler in die Augen der Frauen zu gucken.
Die Akzeptanz in ihren Augen weckte in mir immer noch das Bedürfnis zu schreien. Doch selbst das hätte nichts gebracht, denn sie warteten nur noch auf den Tod. Es war ihr einziges Ziel im Leben. Ihre einzige Hoffnung.
Doch hofften wir nicht alle hier, dass wir irgendwo so viel Koks finden um nicht mehr aufzuwachen?
In Gedanken versunken, rempelte ich jemanden an. Ich hob den Kopf und blickte in braune Augen. Genau die gleichen braunen Augen für die ich nicht einen Ausweg aus dem Leben, sondern nur hier raus, suchte.
Erinnerungsfetzen schlichen sich in meine Gedanken.
Ich hatte es geschafft. Wir beide waren nicht mehr dort. Emilia konnte wieder lachen. Dafür hatte ich gesorgt, also warum war sie dann hier.
Die blanke Panik ergriff mich und die Erinnerungen und die Realität sich vermischten und zu einem Schwarz wurden, welches selbst meine Gedanken zum schweigen brachte.
Jayden
"Was ist da los?"
Ich versuchte nun schon seit knappen zehn Minuten herauszufinden, was das Piepen zu bedeuten hatte. Vor geraumer Zeit hatte es angefangen und hatte bis jetzt nicht aufgehört.
Die Ärzte waren zwar direkt hingelaufen, nur war das Piepen noch immer da und mein Bruder hatte mich aus dem Sichtfeld geschoben, bevor ich mit zu Viktoria konnte und nun konnte ich nichts erkennen und niemand sagte etwas.
Mein Puls musste inzwischen deutlich über dem gesunden Bereich liegen und es wurde nicht besser als Antonio plötzlich hinein gestürmt kam.
Genau dann hörte das Piepen auf und wurde zu einem durchgängigen Ton. Ich hörte nur kurz das Fluchen der Ärzte, bis ich es nur noch in meinen Ohren rauschen hörte.
Für einen kurzen Moment war ich wie gelähmt, doch als ich aus dem Augenwinkel wahrnahm wie sich Antonio in Bewegung setzte, kam auch ich zu mir und rannte hinterher. Diesmal hielt mich Koda nicht zurück.
Kaum war ich kurz nach Antonio bei den Ärzten angekommen, hörten diese auf irgendetwas durch einander zu sagen. Lediglich ein letzter Satz fiel.
"Todeszeitpunkt-"
Kaum hatte der Arzt angesetzt, presste ihn Antonio eine Waffe gegen den Schädel. Eine Schweißperle lief dem Arzt hinunter und er schluckte stark, als sich Antonio zu Wort meldete.
"Na los, sprechen Sie weiter. Nur dann sag ich danach ihre an. Möchten Sie das?"
Der Arzt schüttelte den Kopf und Antonio fing an zu grinsen.
"Das dacht ich mir. Also schön weiter machen. Verstanden?"
Der Arzt nickte diesmal und als die Waffe nicht mehr auf ihn gerichtet war, wandten sich alle wieder an ihre Arbeit und neues Adrenalin wurde in eine Spritze gezogen.
Das Ganze ging 20 Minuten bis sich irgendwann unser Vater, der bis jetzt still in einer Ecke saß, einmischte.
"Antonio, ich weiß loslassen ist schwer, aber du kannst keinen Arzt umbringen, nur weil Viktoria tot ist. Du solltest sie gehen lassen."
Antonio würdigte meinen Vater nicht eines Blickes als er antwortete.
"Du kannst sie doch sowieso nicht leiden, also halt dich gefälligst da raus. Wenn nicht, ich habe mehr als eine Kugel."
Man hätte denken können, er hatte soeben meinem Vater nach einem Glas Wasser gefragt, so ruhig war Antonio. Es schien als ob ihm der Tod seiner Schwester nichts bedeuten würde, wenn man den Fakt, dass er gerade jemanden erschießen wollte, vergisst.
Man konnte dem Arzt ansehen, dass seine Hoffnung, dass er lebend aus dieser Sache rauskommt, immer mehr schwand, denn egal wie viel Adrenalin er Viktoria spritzte, das Piepen kam nicht zurück und der durchgehende Ton blieb.
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Hold me when we escape
RomanceEigentlich ist Vikitoria perfekt. Sie ist eine perfekte Kämpferin, eine perfekte Schauspielerin und vor allem die perfekt Nachfolgerin für ihre Mutter. Eines Abends trifft sie auf Jayden. Er durchschaut ihre Tarnung und verblüfft Viktoria durch und...