Kapitel 13

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Jayden

Ich stieg aus dem Auto und setzte meine Sonnenbrille auf, während ich die Straße überquerte. Mein Ziel war ein Motel, welches ziemlich heruntergekommen war.

Die Straße war ruhig, lediglich ab und zu liefen ein paar Menschen zügig durch die Gassen. Es war keine ungefährliche Gegend, weswegen keiner sich länger als nötig draußen aufhalten wollten.

Lediglich das Ungeziefer hatte kein Bedenken. Die Ratten rannten an Hauswänden entlang, ohne Angst vor den Menschen zu haben. Wahrscheinlich, weil die Meisten selber welche waren.

Ich zog mir meine schwarzen Handschuhe an, bevor ich die Tür zu dem Motel aufstieß und mich im Foyer umsah. Es sah noch heruntergekommener aus, als man von außen vermutete.

Die Wände waren in einem schmutzigen Orange gestrichen, wobei die Farbe anfing sich von den Wänden zu lösen. An vereinzelten Ecken und Kanten bildeten sich die ersten Schimmelflecken.

Parallel zur Tür, stand ein Tresen, der ebenfalls schon seine Farbe verlor. An einer der Wände stand ein Sofa, aus dem eine Sprungfeder heraustrat und daneben eine Pflanze, die schon vor Jahren eingegangen war.

Alles war mit einer dicken Staubschicht überzogen und lediglich der Kronleuchter und die Person hinter dem Tresen, ließ darauf schließen, dass das Motel noch Zimmer anbot und nicht im Laufe der Jahre wegen mangelnder Hygiene und Baufälligkeit geschlossen wurde.

Hinter mir hörte ich erneut die quietschende Tür aufgehen und ohne nachzuschauen, wusste ich genau wer da hinter mir stand.

Ich sah es an der Reaktion des Mannes an der Rezeption.

Einer der aussah als würde er dich töten, mit schwarzem Anzug und schwarzen Handschuhen, konnte man noch als Zufall abtuen. Doch wenn immer mehr in so ein Gebäude kamen, wollten sie entweder dich verschwinden lassen oder jemanden anderen, den du ab diesem Punkt noch nie in deinem Leben gesehen hast. Selbst wenn es sich dabei um deinen besten Freund handelt.

Ich setzte mich wieder in Bewegung und die Männer hinter mir taten es mir nach. Mit jedem Meter den wir zurück legten, schien der Rezeptionist kleiner zu werden und als wir bei ihm ankamen, wünschte er sich wahrscheinlich wir würden ihn nicht erkennen.

Pech für ihn.

Ich holte ein Bild aus meinem Jackett und legten es auf die Rezeption.

"Dieses Mädchen. Schon Mal gesehen?"

Der Mann schüttelte mit dem Kopf. Ich seufzte und stützte mich ab, wobei das Holz verdächtig knarzte. Seine Augen wurden groß, als er die Pistole in meinem Gürtel stecken sah.

"Noch einmal. Dieses Mädchen, kommst sie Ihnen bekannt vor?"

Ich hoffte er würde diesmal die Wahrheit sagen, denn ich wusste das sie hier war und sollte er noch einmal lügen, musste ich leider eine neue Leiche verschwinden lassen.

Aber zu meinem Glück nickte er diesmal und schob das Bild von sich weg.

"Zimmer 107. Zweiter Stock links ganz am Ende."

Ich packte das Bild wieder weg und tätschelte ihm leicht die Wange.

"Warum nicht gleich so?"

Ohne auf eine Antwort zu warten, durchquerte ich das Foyer und ging in Richtung des Schilds, was den Weg zu den Treppen zeigte.

In wenigen Sekunden hatte ich das besagte Stockwerk erreicht und ging mit schnellen Schritten den Flur entlang, das Zimmer fest im Blick. Meine Männer immer hinter mir.

Als wir am Ende des Flurs angekommen waren und vor der Holztür mit der Nummer 107 standen, hörte ich wie sie ihre Waffen entluden. Nur ich ließ meine wo sie war.

Leicht klopfte ich an die Tür. Normalerweise würde ich solange Hämmern, bis mir jemand die Tür aufmacht, aber diesmal ging dies nicht, da das Mädchen sofort wissen würde, wer da gerade klopfte.

Hinter der Tür hörte ich einen Stuhl zur Seite schieben und wenige Sekunden später Schritte, die sich der Tür näherten.

Der Türknauf drehte sich und die Tür schwang auf.

"Gott Celeste, ich dachte die Bastarde hätten dich geschnappt."

Ich ging davon aus, dass Celeste einer der weiteren geflohenen Mädchen war und mit den Bastarden meinte sie dann wohl uns. Besonders meinen Vater.

Die Bestätigung dazu, bekam ich auch wenige Sekunden später, als das Mädchen den Kopf hob und erkannte wem sieh gerade die Tür geöffnet hatte.

Ihre Augen wurden groß und wollte die Tür wieder schließen, doch ich war schneller. Ich stellte meinen Fuß dazwischen, wodurch die Tür wieder aufschwang und gegen eine der Wände krachte.

Nur das Mädchen bekam dies gar nicht mehr mit, denn sie war schon in das Zimmer gestürmt und probierte zu fliehen.

Meine Männer und ich stürmten ihr hinterher und wollten ihr eigentlich den Fluchtweg zu den Fenstern versperren, doch sie hatte gar nicht vor, dorthin zu laufen.

Sie war zu einem Tisch in der Mitte des Raumes gelaufen und drückte gerade eine Taste. Ich vermutete sie schrieb jemanden, wahrscheinlich demjenigen der alle befreit hatte, eine Nachricht, weswegen ich versuchte, ihr das Handy abzunehmen, aber sie war schneller und warf es mit voller Wucht auf den Boden und trat noch einmal nach.

Triumphierend lächelte sie mich an. Auch als einer der Männer ihr eine Waffe an den Kopf drückte und sie zum gehen aufforderte.

Ich hatte eigentlich mit etwas anderem gerechnet. Zum Beispiel das sie probieren würde zu fliehen, sich wehrte oder im schlimmsten Fall, den Tod, dem Ort vorzog, an den sie jetzt gebracht werden würde.

Aber ich beschwerte mich nicht, denn es erleichterte mir die Arbeit und ich würde schneller mit allen sein.

Doch trotzdem wunderte es mich. Anscheinend sah das Mädchen den Blick, denn sie fing an zu lachen, woraufhin ich eine Augenbraue hob.

"Was ist so lustig?"

Sie antwortete nicht und lachte weiter, sodass mein Geduldsfaden riss.

Ich packte das Mädchen an einem Arm und drückte es an die Wand.

"Was zum fick ist so witzig?"

Sie hatte zwar aufgehört zu lachen, aber grinste mich noch immer an. Ich zog meine Waffe und hielt sie ihr an den Kopf, so wie einer meiner Männer vor wenigen Sekunden. Sie grinste noch immer, schien nicht beeindruckt vom Tod zu sein, fing aber trotzdem an zu reden.

"Eine Woche und ich bin wieder draußen, denn er wird kommen."

"Wer?"

Sie lachte wieder.

"Der Teufel höchst persönlich. Und er wird euch in eine schlimmere Hölle bringen, als ich es je sein werde."

Hold me when we escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt