Kapitel 12

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Viktoria

Das Frühstück war genauso ätzend wie die anderen Treffen. Es wurde kaum geredet und selbst Amelia hielt die Klappe, dank ihres Katers.

Es war auch wieder wunderbar zu beobachten, wie viel Tolio sich um seine Kinder, explizit um seine Tochter, sorgte. Er hatte Amelia nicht mal beachtet als sie in den Raum kam und hatte es auch nicht bemerkt, wie eine der Angestellten ihr ein Glas Wasser und eine Ibu hingelegt hatte.

Im Moment konnte ich nicht beschreiben wie glücklich ich war, bei meiner Mutter aufgewachsen zu sein, auch wenn sie manchmal nicht die Vorzeige Mutter war.

Trotzdem war sie alle Male besser, als Tolio, für den wohl nichts anderes zählte als Geld und Macht. Bei meiner Mutter war das anders. Auch wenn sie allen Grund dazu hatte die ganze Welt zu hassen, meine Mutter stellte die Menschen immer an erste Stelle. Auch nach allem was im letzten Jahr passiert war.

Eine der Angestellten kam in den Raum und goss noch etwas Kaffee nach. Er wollte gerade wieder den Raum verlassen, als ein Klingelton erklang. Durch die Lautstärke ging ich davon aus, dass es sich um die Haustürklingel handelte.

Wie von einer Tarantel gestochen, rannte der Angestellte aus dem Raum um die Tür zu öffnen und mein Bruder und ich gleich hinter her.

Jayden

Ich wusste nicht wer schneller aus dem Raum raus war. Viktoria, Antonio oder doch der Angestellte?

Selbst meine Schwester war im Nu verschwunden, aber wahrscheinlich eher aus dem Grund nicht mit uns allein zu sein und sich womöglich noch einen Anschiss abzuholen. Oder sie mochte die beiden doch mehr als mir bewusst war.

Aber nicht nur die Vier verschwanden aus dem Raum. Auch Mariah verließ den Raum, wenn auch deutlich eleganter als ihre Kinder. Da Mariahs Leute ihr folgten, war es innerhalb von wenigen Minuten fast leer im Raum und die Neugier meiner Geschwister und mir wurde immer stärker, sodass auch wir den Anderen folgten. Mein Vater blieb sitzen.

Es war komisch nicht zu wissen wer in unser Haus kam. Bis jetzt mied es meine Familie, Unbekannte diese Information zu geben, um wenigstens ein wenig mehr Sicherheit zu haben, Auch wenn wir wussten, dass jeder der etwas Gribs hatte, in Null Komma nichts die Adresse besitzen könnte, nur wir mussten das Schicksal auch nicht herausfordern.

Meine Brüder schienen auch Unbehagen gegenüber der neuen Situation zu haben. Wenn man sie nicht kannte, hätte man die Veränderung an ihnen wahrscheinlich gar nicht bemerkt.

Aber ich kannte sie. Besser als mir lieb war. Aber so ging es ihnen bestimmt auch.

Wir hatten inzwischen den Weg, vom Esszimmer bis zum Eingang gemeistert und blieben abrupt stehen, als wir das Chaos vor uns erkannten.

Der sonst so ordentliche, sterile Raum, war überfüllt mit Koffern verschiedenster Art. In einer Ecke standen schwarze Kisten, bei denen ich das ungute Gefühl hatte, die Familie Espinosa wolle uns in einem Gefecht elendig verrotten lassen. Bei den anderen Koffern schien es sich um normale zu handeln, in denen sich Klamotten und andere Sachen befanden.

Zwischen den im ganzen Flur, quer verteilten Sachen, rannen mehrere dutzend Menschen hin und her. Die Hälfte davon gehörte eindeutig zu unseren Angestellten, welche die Koffer durch das ganze Haus trugen. Dabei bekamen sie genaue Anweisungen von einer Frau, die erstaunlicherweise, eine ähnliche Ausstrahlung wie Viktoria und Antonio hatte.

Aber nicht nur das war komisch an der Situation. Genauso bizarr waren die Personen die verteilt an den Wänden standen und die Situation beobachteten. Wobei sie bewaffnet bis unter die Zähne waren.

Hold me when we escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt