Kapitel 5

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Viktoria

Wenn er spielen wollte, spielte ich gerne mit. Nur nicht mehr lange.

Kaum hatte ich meine Waffe auf ihn gerichtet, ging die Tür erneut auf und zu meiner Überraschung betrat meine Mutter den Raum, an ihrer Seite eine mir unbekannte Frau.

"Waffen runter und losmachen."

Automatisch steckte ich meine Waffe weg, genauso wie die Anderen in diesem Raum. Jedoch führten sie Befehle aus für die sie bezahlt wurden, ich hingegen wurde von Geburt an auf Gehorsam trainiert und hörte auf meine Mutter ohne zu hinterfragen.

"Hätte sie gesagt Schießen!", ich hätte es getan.

Mein Bruder tat in der Regel das Gleiche, umso geschockter war ich als ich mich zu ihm drehte und entdeckte, dass er seine Waffe noch oben hatte.

Meine Mutter war ebenfalls überrascht, da sie im Normalfall weder ein Nein, noch Gegenwehr erwarten musste.

"Antonio, Waffe runter."

Für Menschen die meine Mutter nicht kannten klang sie ganz natürlich, doch mein Bruder und ich erkannten den kalten Ton in ihrer Stimme, der keinen Platz für Wiederspruch ließ.

"Warum?"

Ungewollt riss ich meinen Kopf herum in Richtung meines Bruders und schaute ihn mit aufgerissenen Augen an.

Durch meinen Blick schien er dann auch zu verstehen, was er hier gerade gegenüber unserer Mutter abzog, weswegen er endlich seine Waffe herunternahm.

"Ich denke wir sollten uns alle dringend unterhalten, da wäre es nicht hilfreich, wenn die Hälfte der Betroffenen tot wäre. Deswegen."

Jayden

Nachdem wir losgemacht wurden, gingen alle in den Konferenzraum meines Vaters. In meinem ganzen Leben war ich bis jetzt zwei Mal hier drin gewesen, da unser Vater im Normalfall nur äußerst wichtige Gespräche und Geschäfte in diesem Raum machte.

Es war ungewohnt in einem der Ledersessel zu sitzen und das mit meiner ganzen Familie. Mein Vater saß wie immer ganz oben am langen Tisch, während Mariah gegenüber platz genommen hatte. Wir anderen hatten uns auf die anderen Plätze verteilt, wobei ich gegenüber von dem Mädchen landete.

Neben ihr saß der Junge, bei dem ich erst davon ausging er sei ihr Geliebter, doch da er meinem Vater zum Verwechseln ähnlichsah, ging ich davon aus, dass die Beiden Geschwister waren.

Ihre Begleiter, für die nichtmehr genug Stühle am Tisch waren, hatten sich im Raum verteilt. Alle mit einer geladenen Waffe, genauso wie die am Tisch, die jedoch nur ihre Pistolen auf den Tisch gelegt hatten. Eine einzige, schnelle Bewegung und sie würden uns aus nächster Nähe erschießen können.

Jeder der in den Raum kam, konnte sofort die angespannte Stimmung hier erkennen, die sich von Minute zu Minute steigerte, doch niemand der Anwesenden traute sich etwas zu sagen.

Selbst das Mädchen hielt sich zurück. Sie saß kerzengerade auf ihrem Stuhl und blickte zu ihrer Mutter, die sie voll im Griff zu haben schien.

Ich hatte zwar auch Respekt vor meinem Vater und tat was er verlangte, aber so einen blinden Gehorsam hatte ich selten erlebt.

Ohne mit der Wimper zu zucken hatte sie den Befehl ihrer Mutter ausgeführt und ihren Bruder, als er es nicht tat, angesehen als hätte er die Büchse der Pandora geöffnet.

Doch wenn ich mir Mariah so ansah, konnte ich verstehen warum.

Das Einzige was man an in ihrem Blick erkennen konnte, war Kälte und sie saß wie versteinert da. Nicht mal als sie ihre Kinder begrüßt hatte, hatte sich ihr Blick verändert.

Hold me when we escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt