3 Abschied - Ankunft

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„Was soll das?" Dass mir diese Aktion eben ernsthafte Sorgen bereitet hatte, war in meiner Stimme wohl kaum zu überhören. Kein Genjustu würde mich dazu bringen, mich von dieser alten Schachtel küssen zu lassen. Wie ein verschrecktes Tier stand ich gebückt, kampfbereit auf dem Bett. Der Schwarzhaarige Typ sah mich plötzlich fixiert an, als würde er mich jeden Moment umbringen, seine Augen glänzen rot.

„Ein Uchiha?" ich flüsterte so leise, dass es vermutlich nur ich selbst gehört hatte. Ich beschloss den Mund wieder loszulassen, als ich sie etwas keuchen hörte, wobei ich bei dem Anblick an einen Luftballon denken musste. „E-entschuldigung." gab ich nun kleinlaut bei und sah etwas beschämt auf meine Hände. Ich wollte die Frau schließlich nicht verletzten, geschweige denn ihr die Luft abschnüren. Dennoch hätte ich gern gewusst, ob sie ein pfeifend-quietschendes Geräusch von sich gegeben hätte, wenn ich den Mund seitlich gezogen hätte. Vermutlich schon, aber aus einem anderen Grund, als ein Luftballon es getan hätte.

„Schon, gut, das wäre nicht das erste Mal, dass das passiert, wobei dein Reflex überraschend schnell war." sie tupfte ihren Mund vorsichtig mit einem kleinen Stofftuch ab. „Wenn ich dir einen kleinen Kuss gebe, beschleunige ich den Heilungsprozess deines Körpers, sodass du vermutlich heute schon wieder das Krankenhaus verlassen kannst. Darf ich also?"

Vorsichtig, mit zu einem Schlitz geformten Auge nickte ich vorsichtig. Im Ernstfall würde ich ihren spitzen Mund einfach wieder abfangen, scheinbar war sie langsamer als ich. Dennoch saß ich ruhig da, als der Schmatzer meine Wange berührte und fühlte, wie mein Auge etwas kribbelte, genau wie einige andere Stellen meines Körpers. Ich heilte, würde aber nicht behaupten, dass ich mich besser als davor fühlte. Eher als hätte ich in einem Wutanfall einen Wald abgeholzt.

So erleichtert wie erschöpft also.

„Das ist der Nachteil, es fordert deine eigenen Heilungskräfte. Scheinbar hast du von meiner Spezialität noch nicht viel gehört." Sie lächelte nun ein wenig und der Arzt stimmte mit ein. Nur der Emo blieb ruhig, wie ein dunkler Schatten in der Ecke. „Ich denke wir können den Verband abnehmen."

Vorsichtig wickelte er mein Auge frei, wobei ich ein paarmal blinzeln musste, ehe ich eine klare Sicht hatte. Doch etwas fühlte sich ungewöhnlich an. Langsam versuchte ich meine Augen hin und her zu rollen, nach oben zu blicken und zu schielen. Alles schien zu klappen, doch das unangenehme Gefühl blieb.

Der Arzt beugte sich auf einmal nach vorne und starrte mir tief in die Augen, bei Jashin, eher in meine Seele! Dieser prüfende Blick...ich wich etwas nach hinten aus, wobei er mir direkt folgte und sich dann schüttelnd wieder aufrichtete. Komischer Kauz. „Verzeihung, aber hatten Sie schon immer zwei verschiedene Augenfarben?"

FlourishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt