Die Äste der Eichen kratzten meine Arme und Beine, während ich versuchte ihnen mit meinem Gesicht so gut wie möglich auszuweichen. Dennoch durchzog das ein oder andere Mal ein leichtes Brennen meine Wangen und Stirn. Die Äste waren in dieser Gegend besonders dicht, sodass es mir schwer fiel vor Baum zu Baum zu springen, aber ich wusste ich durfte auf keinen Fall zu spät sein.
Es fühlte sich etwas eigenartig an, doch ich war sicher, dass es sein Chakra war, das ich dort spürte. Nicht nur seins, auch Naruto war dort, doch Anzeichen auf einen Kampf waren nicht zu vernehmen. Keine Krachen, kein übermäßig ausströmendes Chakra oder sonstiges, was darauf hindeuten konnte, dass gekämpft wurde. Womöglich war ich aber auch nur völlig in meinem Tunnelblick gefangen, sodass ich mein gesamtes Umfeld ausblendete, nicht einmal die vielen Kratzer, die nun überall auf meiner Haut waren, konnten mich aufhalten.
Mit einem abrupten Stopp hüpfte ich von dem letzten Baum hinunter und rollte mich über die linke Schulter ab, ehe ich am Rand einer kleinen Lichtung zum Stehen kam. Schweratmend und mir die Seite haltend stand ich nun einige Meter entfernt vor ihnen. „Kana!" Ich ignorierte Naruto, der überrascht, aber scheinbar auch etwas besorgt meinen Namen rief und fixierte meinen Blick allein auf den Mann neben ihm. Seine Haut schien zerrissen und seine Augen waren völlig schwarz, das Einzige, was hervorstach war das Sharingan, das mich eindringlich anfunkelte. „Itachi" Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauch, der mit dem leichten Wind davongetragen wurde.
Langsam ging ich auf die beiden zu, blieb jedoch mit einem kleinen Sicherheitsabstand stehen. „Kana, was machst du hier? Bist du verletzt?" Naruto beäugte mich von unten bis oben und ließ seine Augen schließlich auf der blutigen Stelle an meiner Hüfte ruhen, die ich fest mit meiner Hand hielt. Das Stechen kam langsam zurück, nachdem ich es den ganzen Weg hierher ignoriert hatte. „Ich wurde in einen Kampf verwickelt. Es geht schon." Meinte ich knapp, immer noch etwas außer Puste. So ungewöhnlich war das auch nicht, wenn man bedachte, dass wir uns mitten im Krieg befanden.
Mein Blick schweifte nun langsam zu dem schwarzhaarigen Mann und schließlich auf die Krähe, die sich auf seinen Unterarm gekrallt hatte. Ich war sicher es war sein Auge...
„Kana, ich habe dich lange nicht gesehen." Eröffnete schließlich Itachi mit seiner tiefen ruhigen Stimme die Konversation. Kaum zu glauben, dass er von sich aus ein Gespräch anfing und dann in einem so unpassenden Moment ein Smalltalk einführte. Soziale Begabung würde ich anders definieren.
„Ja" ich senkte meinen Kopf, da ich nicht sicher war, was ich antworten sollte und ihm nicht das Gefühl geben wollte, als würde mich nur seine Krähe interessieren. Itachi war für mich wie eine Familie - der beste Freund meines großen Bruders und der große Bruder meines besten Freundes. Es fühlte sich falsch an, ihn nicht mehr als solchen zu behandeln, selbst nach allem was passiert war. „Gut, dass du selbst gekommen bist, das spart mir die Suche nach dir.", Seine Stimme war so ruhig. „Ich habe Shisui versprochen, dass du sein Auge bekommen würdest und ich nehme an, dass das sie letzte Möglichkeit sein wird, es dir zu geben."
Ich spürte, wie die Tränen sich in meinen Augen sammelten und blickte schlagartig auf. „Itachi!" Ich konnte mich nicht länger zurückhalten und fiel ihm um den Hals, was Naruto neben uns wohl etwas verwirrte. „I-ihr kennt euch?" Dumme Frage! Wie konnte zwei der letzten überlebenden Uchihas (Auch er war mittlerweile nur noch ein Edotensei) sich nicht kennen? Dennoch verkniff ich es mir und blickte stattdessen verzweifelt in die schwarzen Augen von Itachi, als ich von der Umarmung abließ. Seine harten Gesichtszüge wurden etwas weicher und er legte seine Hand auf meinen Kopf. „Es tut mir leid, dass ich dich auch verlassen habe, aber du weißt selbst, dass das notwendig war. Naruto hat mir bereits erzählt, was Sasuke vorhat...aber ich bin sicher er wird zur Vernunft kommen.", entschuldigte er sich.
Natürlich wusste ich das. Aber das bedeutete nicht, dass ich seine Entscheidung auch nur im Geringsten akzeptiert hätte. Er nahm seine Hand aus meinem schwarzen Haar, strich einmal über die Krähe auf seinem Unterarm, die verblasste und schließlich nur ein Auge mit roter Iris zurückblieb. „Das ist sein...-
„Ja, aber du wirst das Kotoamatsukami eine ganze Weile lang nicht einsetzten können. Ich habe es verwendet um mich aus dem Bann des Edotensei zu befreien." Das war mir fast klar. Er hüllte das Auge in eine Schicht aus Chakra, sodass es wie in eine Glaskugel eingeschlossen war und übergab es mir. Mit beiden Händen nahm ich es entgegen und starrte es einfach nur an. Ich starrte es an. Bewegte mich keinen Millimeter. Starrte Weiter. Ein Gefühl von Schwindel. Ich starrte. Ein Stechen in meinem Kopf. Ich verkrampfte meine Finger. Starrte weiter. Das Stechen wurde unerträglich. Ich starr- Mein Blick traf nur noch ins Schwarze.
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Flourish
Fanfiction[Naruto x Bnha] Kämpfe und Kriege. Zwei Schlagwörter, die den Tagesablauf der jungen Kunoichi Kana Uchiha (OC) seit Beginn des vierten Ninjakrieges recht gut beschrieben. Da konnten die Dinge schon mal einen unerwarteten Lauf nehmen, doch dass man s...