8 Ankunft - Bekanntschaft II

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Der Gedanke an meinen alten Lehrmeister stahl mir ein leichtes Lächeln, das mit dem Moment verschwand, als eine weitere Tür geöffnet wurde.

Ich blickte in die dunklen Augen eines Mädchens, etwas größer als ich, vermutlich in meinem Alter. Sie sah aus, als würde sie versuchen ernst zu bleiben, allerdings schien es ihr schwer zu fallen, nicht vor Aufregung einfach zu platzen. Meinetwegen? Sie verbeugte sich schwungvoll, bis ihr Oberkörper parallel zum Boden war. „Ich bin Momo Yaoyorozu! Es freut mich dich kennenzulernen." Mit glänzenden Augen stand sie nun wieder aufrecht und schien eine Reaktion meinerseits zu erwarten. Allerdings war ich etwas zu überwältigt, um mich auf eine ordentliche Begrüßung zu konzentrieren, weshalb ich mich – mehr schlecht als recht – mit einer angedeuteten Verbeugung als „Uchiha Kana, ich freue mich auch." Vorstellte, wobei mein verblüfftes Gesicht und der zurückhaltende Tonfall meinen Worten nicht ganz hinterherkamen.

„Dann komm herein, sonst wirst du noch ganz nass. Hinami-san, bitte bring ihre Sachen schon mal nach oben." Lächelnd trat sie ein wenig zur Seite, sodass wir passieren konnten, wobei Hinami mit einer kleinen Verbeugung einfach weiterlief, statt bei uns stehen zu bleiben. Verstehe, das war also ihre Sklavin, das konnten sich wirklich nur die Reichsten leisten. War notiert! „Du kannst deine Schuhe hier abstellen, die Hausschuhe sind dort drüben." Ich tat, wie sie mir befahl. „Na, komm." Mit demselben Lächeln wie zuvor nickte sie in Richtung des reich verzierten Gangs, ehe sie losging und ich ihr in rosa Plüschpantoffeln wie ein junger Hund hinterher tapste. Ob ich tatsächlich als ihr Haustier enden würde? Immerhin sah sie mich an, als wäre ich eins. Mit meinem Stapel an Papieren folgte ich ihr einfach weiter, bis wir in eine Art Wohnzimmer gelangten. Allein das war wohl dreimal so groß wie das Haus, in dem ich zuvor gelebt hatte.

Eine andere Sklavin schenkte einer Frau mit dem gleichen dunklen Haar wie Momo einen Tee ein, während sie lesend an einem Tisch saß. „Mutter, sie ist da." Meinte das Mädchen neben mir nun, während ich grüßend mit dem Kopf in Richtung der Sklavin nickte, als diese an uns vorbeilief. Die Frau blickte von ihrem Buch auf und sah mich prüfend an. Ich verzog keine Miene, sondern starrte einfach zurück, bis sie auf einmal anfing zu lächeln. „Wie schön, dass du so schnell hergefunden hast! Ich bin Momos Mutter, du kannst mich einfach Yaoyorozu-san nennen. Dein Name ist Kana, richtig?" ich nickte, selbst nicht wissend, woher meine plötzliche Schüchternheit kam. Da wo ich herkomme wäre mir das nicht passiert, aber ich sollte erst einmal vorsichtig sein, immerhin konnte ich noch nicht einschätzen, wie die Dinge hier abliefen. Im Notfall konnte ich immer noch abhauen.

„Vielen Dank, dass Sie mich so freundlich empfangen haben, Yaoyorozu-san." Das war wohl der erste vollständige Satz den ich an diesem Abend herausgebracht hatte. „Aber nicht doch." Sie stand auf von ihrem Stuhl und kam ruhig, mit einer gewissen Anmut zu uns hergelaufen. Selbst in den Plüschpantoffeln und dem Abendmantel sah sie elegant aus, wobei sie ein ganzes Stück kleiner war als Momo und ich. Nicht, dass ich besonders groß wäre...Sie war nur...klein.

„Du musst bestimmt müde sein, mir wurde berichtet, dass Recoverygirl dich geheilt hat. Kaum zu glauben, dass jemand einfach ein Mädchen am helllichten Tag angreift. Momo, du solltest auch aufpassen, wenn du das nächste Mal rausgehst." Dramatisch hielt sie sich dabei die Hand an die Wange. Genau, der Angriff auf der Straße. „Na kommt, setzt euch." Sie deutete dabei auf zwei geblümte Sofas, die gegenüber voneinander standen, in der Mitte ein runder Glastisch mit goldenen Elementen.

Das Sofa war bequem, der Bezug seidenweich und ich war mir sicher, dass mein Hintern noch nie etwas so Wertvolles berührt hatte. Nicht dass das nötig gewesen wäre, besonders da ich mich in diesem polierten, glänzenden Traum wie ein lästiger Fettfleck fühlte, den man nicht mehr aus der Wäsche bekam. Ein Parasit. Im Grunde war ich wohl auch nichts anderes, was es mir nicht unbedingt erleichterte mich diesen Leuten zu öffnen.

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Yeayy es ist Momo!
Ich find sie ist so ein vielschichtiger Charakter, dem wesentlich mehr Aufmerksamkeit gegeben werden sollte...außerdem dachte ich es ist interessant, da die beiden sich gewissermaßen ähnlich sehen, aber trotzdem vollkommen unterschiedliche Persönlichkeiten besitzen. Ein Ninja frisch von Schlachtfeld in ein Nobelhaus importiert!

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