Senna Quince 2 | Kapitel 26

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Warum? 

Wie konnte es passiert sein? 

Immer wieder ging ich in Gedanken die letzten Stunden der Nacht durch und doch konnte ich einfach nicht verstehen, wie es passieren konnte. 

Wann war alles so schief gelaufen? 

Noch einmal... 

Noch einmal musste ich es durchgehen. Vielleicht schaffte ich es dann.

Vielleicht konnte ich dann verstehen, warum man mir immer wieder das nahm, was ich so sehr liebte...


„Es ist vorbei Civer.", hörte ich die Stimme meines Vaters, „Du sitzt in der Falle. Dein Spiel ist vorbei." 

„Spiel?", wiederholte Civer und lachte fast hysterisch, „Dies ist kein Spiel Marcus! Für dich war es immer eins. Nicht wahr? Das ganze Leben war nur ein großes Spiel! Erst wolltest du unbedingt in die Hungerspiele und als dies nicht funktionierte hast du dein Ziel an deine eigene Tochter abgegeben." Kurz blickte er zu mir, ehe er wieder hasserfüllt zu meinem Vater schaute, „Und Aria hast du auch für dich beansprucht."

Aria? Meine Mutter? 

Was hatte sie damit zu tun. 

Mein Vater schien genau so verwirrt, schien aber schneller zu verstehen, als ich. 

Civer lächelte schief. 

„Ich hab sie geliebt Marcus.", gestand der Mann in unserer Mitte, „Seit der Akademie und du hast es gewusst! Ich hatte nicht die Mittel ihr ein gutes Leben zu geben. Ich bin wegen ihr nach Distrikt Zwei gegangen. Wollte wegen ihr Friedenswächter werden, doch du hast es ausgenutzt, um sie für dich zu gewinnen. Eben wieder nur ein Spiel." 

„Aria war nie ein Spiel für mich!", erwiderte mein Vater ruhig, „Warum quälst du meine Tochter? Warum tötest du unschuldige Jugendliche und erinnerst sie? Senna ist vielleicht meine Tochter, aber auch Arias!" 

„Senna war nie mein Ziel.", erklärte Civer und grinste nun wieder kalt, „Sie war nur Teil des Ganzen und beinahe hätte sie brav mitgespielt. Der Junge hätte nur sterben müssen. Mit Tareks Tod hätte sie auch ihren Willen zu Leben verloren und sich umgebracht. Es wäre deine Schuld gewesen, genau wie bei Aria! Du hast mir das liebste im Leben genommen, also wollte ich dir das Gleiche antun... ehe ich dich umgebracht hätte."

Es lief mir eiskalt über den Rücken und ich spürte wie mein Körper begann zu zittern. 

Die ganze Zeit war es nicht um mich gegangen? Unschuldige mussten sterben, weil meine Mutter sich in einen Anderen verliebt hatte und nicht auf Civer gewartet hatte? 

Das war Irrsinn. 

Nur halb spürte ich, wie Finnick meine Hand umgriff und mir den Dolch aus den Fingern nahm. Ich tat nichts dagegen, da der Schock die Überhand über meinen Körper ergriffen hatte. In meiner Hand war der Dolch so nutzlos. Finnick wäre besser damit. 

Trotzdem blieb er an meiner Seite, trat sogar näher, so dass ich seine breite Brust in meinem Rücken spürte. 

Die Realität brach zum ersten mal über mir ein und ich musste Civer zustimmen. 

Er hätte sein Ziel beinah erreicht. Die Schuld am Tod der Jugendlichen Schuld zu sein, nicht zu wissen warum... wenn Tarek gestorben wäre, hätte auch ich nicht mehr leben wollen. Nicht mit dem Wissen, dass er wegen mir hatte sterben müssen. 

Civer war wahnsinnig aber das machte es nicht besser.

Ich wollte einfach nur noch das es endete. 

Senna Quince 2 | Leben danach...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt