Ich wusste, dass ich träumte.
Woran genau es lag, konnte ich nicht wirklich sagen.
Vielleicht lag es daran, wie hell die Sonne war und mich doch nicht blendete, der angenehme Wind oder doch die unglaubliche Sanftheit des Sandes, auf dem ich saß.
Es konnte aber auch daran liegen, weil ich nicht einmal in das Gesicht der Person blicken musste, um zu wissen wer da neben mir saß.
„Hi Tway.", brachte ich hervor und schaute nun doch endlich auf, um ihn schmunzeln zu sehen.
„Du siehst gut aus.", behauptete er und ich schnaubte.
„Sah ich in der Arena etwa nicht gut aus? Damals hast du anders gewirkt.", konterte ich und dieses mal lachte er sogar.
Er wirkte gelöst, nicht so verbissen wie er es in der Arena gewesen war oder auch in meinen Halluzinationen.
„Wer hätte gedacht, dass du sogar Scherzen kannst.", stellte Tway fest, „Und eigentlich meinte ich im Gegenteil zu den letzten Jahren."
Ein kurzer Stich schlechten Gewissens rauschte durch meinen Körper, als ich daran dachte, woran dies lag.
„Tarek tut mir gut.", gestand ich leise, fast entschuldigend.
„Ich weiß.", brachte auch Tway hervor und starrte aufs Meer, wodurch unser Gespräch abbrach.
Ich wusste auch nicht wirklich was ich sagen sollte. Gleichzeitig fragte ich mich, was mein Unterbewusstsein mir mit diesen Traum sagen wollte.
War ich zu glücklich für meine Verhältnisse?
Sollte ich mich daran erinnern, wer alles gestorben war, damit ich lebte?
„Ich bin froh, dass du ihn gefunden hast.", durchbrach Tway die Stille.
Nie hätte ich solche Worte von ihm erwartet, weswegen ich erstaunt zu ihm sah.
„Wirklich?", brach es mir nach einer Weile heraus.
„Wirklich.", grinste er mich an.
Es wurde sogar noch größer, als ich einfach nicht aufhören konnte ihn erstaunt anzusehen.
„Hey, ich bin tot. Du bildest dich mir ein aber wir haben Beide in der Arena gewusst, dass einer von uns raus kommen würde. Schon damals hatte ich dich als Siegerin gesehen und zwar als eine Strahlende, die ihr Leben danach genießen kann. So ist es nicht gekommen aber immerhin fängst du jetzt an. Dank ihm. Wäre ich lieber am Leben und an deiner Seite? Natürlich! Aber das wird nun mal nicht passieren."
„Es tut mir Leid Tway.", murmelte ich leise und schaute auf den Boden, was er jedoch nicht lange zu ließ.
Er legte einen Finger unter mein Kinn und zwang mich mit sanften Druck ihn wieder anzusehen.
„Hör endlich auf dir die Schuld zu geben Senna. Nichts davon war deine Schuld.", meinte er, doch ich schüttelte den Kopf.
„Er hat Recht.", ertönte da auf einmal Mazes Stimme auf meiner anderen Seite und ich schaute hin.
„Es war nicht deine Schuld.", erklärte er noch einmal, „Mir war in der Arena ziemlich schnell klar, dass ich sie nicht gewinnen würde. Ich wollte es nicht einmal mehr. Schon nach Lentils Tod und Velvets Zusammenbruch war mir klar geworden, dass niemand von uns gewinnen kann. Es würde keinen Sieger geben, nur einen Überlebenden. Am Ende hat es dich getroffen. Mehr nicht."
„Aber du hast eigentlich gewonne! Hätte ich das System nicht in Frage gestellt, hättest du überlebt.", gab ich zurück, doch er zuckte nur mit den Schultern.
„Hab ich aber nicht. Snow und seine Leute haben dies entschieden, nicht du. Wenn einer Schuld hat, dann er. Also hör auf dir Vorwürfe zu machen und tu uns einen Gefallen. Leb dein Leben."
Immer wieder schaute ich zwischen Maze und Tway hinterher wie sie Beide lächelnd neben mir saßen.
Sie wirkten ... friedlich.
Wer konnte schon sagen, ob es etwas nach dem Tod gab. Vielleicht war ihr Schicksal wirklich das bessere als meins.
Maze hatte Recht. So sehr ich ihn und Tway vermisste, ihr Tod war nicht meine Schuld.
Snow, das Kapitol, die Regierung, die die Spiele überhaupt eingeführt hatte. Das waren die wahren Schuldigen.
Alles was ich getan hatte war überleben.
„Okay.", brachte ich deswegen hervor, was Maze nun breit grinsen ließ.
„Na endlich.", seufzte Tway und ließ sich in den Sand fallen.
„Na endlich?", fragte ich verwirrt nach, was Maze lachen ließ.
„Du bildest dir uns nun schon seit drei Jahren ein aber erste in Kerl konnte dich glücklich machen.", beschwerte er sich grinsend, was mich ebenfalls lachen ließ.
„Alles okay Senna?", weckte mich da Tarek leise und als ich die Augen öffnete lag ich immer noch am Strand.
Diese mal jedoch eine Decke unter mir und an Tarek gekuschelt, der mich lächelnd anblickte.
Nicht weit von uns entfernt lagen Finnick und Annie, ebenfalls eng zusammend und mit einander redend. Der Tod meines Vaters schien sie noch schwerer zu verkraften als ich. Es war gut vier Wochen her, seit die Beerdigung stattgefunden hatte und doch wachte sie oft schreiend nachts auf, weswegen Finnick mittlerweile fast jede Nacht bei uns verbrachte.
Er tat ihr gut, sie tat ihm gut.
„Du hast gemurmelt und dann geschmunzelt, weswegen ich mir nicht sicher war.", erklärte Tarek entschuldigend, weswegen ich mich auf ihn konzentrierte. „Ich wollte nur nicht, dass es noch zu einem Albtraum wird."
„Schon gut.", meinte ich sofort, doch Tarek schien nicht ganz überzeugt.
„Bei dir alles okay?", fragte er erneut und ich ging für einen Moment in mich um bestätigt zu sehen, was der Traum angedeutet hatte.
Sie waren weg.
So wie ich immer gewusst hatte, dass meine Hirngespinste irgendwo in der hintersten Ecke lauerten, waren sie nun verschwunden.
Ich war allein, hing nicht mehr in der Vergangenheit fest.
Ich konnte endlich in die Zukunft blicken, weswegen ich Tarek anlächelte und ihn kurz einen sanften Kuss auf die Lippen drückte.
„Alles bestens."
ENDE Teil 2
Teil 3: http://www.wattpad.com/myworks/38833589-senna-quince-3-die-70-hungerspiele
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Senna Quince 2 | Leben danach...
FanfictionMein Name ist Senna Quince, Siegerin der 66. Hungerspielen. Eigentlich müsste ich tot sein. Ich habe nur gewonnen, weil der Präsident mich quälen will und das schafft er. Fast drei Jahre ist mein Sieg nun her und ich frage mich immer noch:...