Kapitel 23

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Ich ergreife seine Hand, ziehe ihn durch das Schloss zum Landeplatz und verwandle mich. Mit Sigur auf meinem Rücken fliege ich zu dem See, an dem wir auf unserer ersten Mission Rast gemacht haben. Ich genieße den Flug in vollen Zügen. Alle Last ist von mir gefallen und ich kann mich auf uns beide konzentrieren.

Langsam lasse ich mich nach unten gleiten und lande schließlich auf der Wiese neben dem See. Während des Fluges haben wir nicht gesprochen. Jeder hing seinen Gedanken nach. Erst als ich festen Boden unter den Füßen habe und mich zurückverwandle, werde ich in das Hier und Jetzt zurückgeholt.

„Hier waren wir zum ersten Mal ganz allein", sage ich verträumt.

„Ich habe es genossen, auch wenn ich nervös war."

„Nervös? Wegen mir?"

„Du hast mich ganz schön überfordert", grinst Sigur.

Ich gehe auf den See zu und ziehe mich am Ufer stehend nackt aus. Dieses Mal ist es mir egal, dass er mir dabei zuschauen kann. Sigur scheint dies zu ahnen, denn er betrachtet meinen Körper völlig ungeniert. Erst als ich nackt bin und ins Wasser steige, zieht auch er sich aus. Allerdings macht er das deutlich hastiger als ich. In Windeseile ist er nackt und kommt hinter mir her ins Wasser.

Ich tauche unter, bevor er mich erreicht hat. Er versucht mir nach zu tauchen, verliert mich aber im leicht trüben Wasser des Sees. Als ich auftauche, ist von Sigur weit und breit keine Spur. Erst nach einiger Zeit taucht er weit von mir entfernt prustend auf.

„Ach, da bist du!", meint er.

Sofort taucht er wieder unter. Diesmal warte ich auf ihn. Sein nächstes Auftauchen ist nicht weit von mir entfernt. Die letzten Meter überbrückt er schwimmend. Als er mich erreicht, drücke ich ihn unter Wasser und schon beginnt die tollste Planscherei meines Lebens. Wir lachen und husten, wir drücken uns unter Wasser und kitzeln uns gegenseitig, es macht unglaublich Spaß.

Im Vergleich zum letzten Mal haben wir beide keine Berührungsängste mehr. Einmal hält er mich von hinten fest und hat die Arme quer über meine Brüste geschlungen. Lachend spielt er mit meiner linken Brust und neckt meine Brustwarze. Es erregt mich und als ich endlich wieder frei bin, schwimme ich direkt auf das Ufer zu, wo unsere Kleider liegen. Ich steige aus dem Wasser und lege mich direkt ins Gras. Ich lasse mich von der Sonne trocknen.

Als Sigur nachkommt, stellt er sich über mich und aus seinen Haaren tropft Wasser auf mich herab und macht mich wieder nass. Er lacht dabei hämisch. Deshalb packe ich eines seiner Beine und bringe ihn zu Fall. Er bleibt neben mir liegen und ich klettere behände auf ihn drauf und setze mich auf seinen Brustkorb. Im ersten Moment schaut er überrascht auf meine Körpermitte. Dann aber bockt er unter mir, wirft mich zur Seite ab und ist wenig später über mir.

Er hält meine Hände über meinem Kopf fixiert und blockiert mit seinem Becken meinen Körper am Boden. Mein Stampfen mit den Beinen bleibt ohne Folgen und so gebe ich nach einiger Zeit schwer atmend auf, mich zu wehren. Er lacht die ganze Zeit. Ich mag dieses unbeschwerte und befreite Lächeln.

„Du gehörst mir!", sagt er schließlich entschlossen.

„Du hast mich umgehauen", gestehe ich.

Dabei keuche ich immer noch von der Anstrengung meiner Befreiungsversuche. Sigur hält inne und schaut mir tief in die Augen. Ich halte seinem Blick stand und habe das Gefühl bis ganz tief in seine Seele blicken zu können. Dabei verliere ich mich in seinen wundervollen Augen.

Eine ganze Weile verharren wir in derselben Haltung und schauen uns nur in die Augen. Es ist ein sehr inniger und wunderschöner Moment. Ich fühle mich Sigur unglaublich stark verbunden.

Plötzlich ohne jede Vorwarnung senkt sich sein Kopf immer weiter ab. Einzelne Wassertropfen lösen sich noch immer aus seinen Haaren und tropfen auf mich herab. Aber das stört mich nicht mehr. Mein Blick fixiert nur noch seine Lippen. Instinktiv weiß ich, dass er mich küssen wird. Er macht es nur unglaublich spannend. Sein Kopf senkt sich in einer unglaublich langsamen Bewegung ab und seine Lippen kommen so langsam auf meine zu, dass ich ihn am liebsten anschreien möchte, sich endlich zu beeilen. Ich kann es nicht mehr erwarten, ich will ihn küssen.

Aber ich schreie nicht, ich warte geduldig. Ich will ihn nicht drängen und ich will ihn den Rhythmus bestimmen lassen. Ich muss aber auch gestehen, dass die Spannung wunderschön ist, die Erwartung, dass seine Lippen endlich die meinen finden, treibt die Spannung beinahe ins Unermessliche.

Als sich unsere Lippen endlich vereinen, ist es ein magischer Moment. Schon bei der leisesten Berührung entkommt mir ein erregtes Stöhnen. Das Warten hat mein Verlangen nach diesem Mann geweckt und nun will ich ihn. Ich bin zu allem bereit und gebe mich ihm schlussendlich bereitwillig hin.

Als wir erschöpft und schweißbedeckt nebeneinander im Gras liegen, bin ich einfach nur glückselig. Es ist das erste Mal, dass ich mich einem Mann hingegeben habe. Ich bin froh, dass es Sigur ist, der mich zur Frau gemacht hat. Er war unglaublich einfühlsam und hat mir jegliche Unsicherheit genommen. Es war einfach nur wunderschön.

„Hattest du schon viele Frauen?", frage ich schüchtern.

„Wie kommst du denn jetzt darauf?", antwortet er mit einer Gegenfrage.

„Nun sag schon!", dränge ich ihn.

„Nein, du bist die erste."

Ich hebe überrascht den Kopf und schaue ihn an. Ich kann es nicht glauben. Es war alles so perfekt und vor allem hat er mich nicht eine Sekunde auch nur den Hauch von Unsicherheit spüren lassen.

„Du warst so sicher."

„Das glaubst auch nur du", lächelt er mich an.

Erneut entsteht eine Pause zwischen uns. Wir hängen unseren Gedanken nach. Schließlich durchbricht er die Stille.

„Wäre das schlimm gewesen?"

„Nein, absolut nicht. Ich weiß doch, dass du auch ein Leben vor mir hattest."

„Aber ich habe noch nie eine Frau wie dich getroffen."

„Du hast auf mich gewartet."

„Auf dich nicht, zumindest nicht bewusst auf dich. Ich wollte auf die Richtige warten."

„Und du bist dir sicher, dass ich die Richtige bin?"

„Absolut sicher!"

Ich krabble wieder ganz dicht an ihn heran und lege mich in seinen zur Seite gestreckten Arm. Sein Körper strahlt eine wunderbare Wärme aus, die ich in vollen Zügen genieße. Neben ihm, das ist der schönste Platz der Welt.

Wir bleiben noch lange Zeit im Gras liegen und plaudern über Gott und die Welt. Wir lernen uns dabei immer besser kennen.

„Was sind wir?", erkundigt sich Sigur, wie aus dem Nichts.

„Was meinst du, was wir sind?"

„Nun ja, das zwischen uns", druckst er herum.

„Du meinst, ob wir ein Paar sind?", frage nun ich.

„Ja, genau das meine ich."

„Wenn du das auch willst, ich würde nichts lieber sein", sage ich unglaublich schüchtern.

Er lächelt mich an und je länger er mich anschaut, umso breiter wird sein Grinsen. Er sagt aber nichts. Eine halbe Ewigkeit schweigt er und grinst nur. Ich halte das nicht mehr länger aus.

„Heißt das, du willst es auch."

„Ja, das heißt es", meint er.

Ich brauche einen Moment, um zu realisieren. Dann aber falle ich ihm um den Hals und hauche tausende Küsse auf sein Gesicht, seinen Hals und überall dorthin, wo ich ihn erwische. Ich bin einfach nur glückselig.

„Du machst mich zur glücklichsten Frau der Welt", sage ich leise in einer Pause. Dann setze ich meine Küsserei fort.


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