Kapitel 24

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Die Zweisamkeit mit Sigur konnte nicht ewig dauern. Schweren Herzens sind wir kurz vor Einbruch der Nacht zurückgeflogen. Es war der schönste Nachmittag meines Lebens.

Zunächst heimlich, später ganz offen, haben wir gezeigt, dass wir ein Paar sind. Anastasia und Nina haben sich darüber besonders gefreut.

„Ich wusste es ja, dass da etwas zwischen euch in der Luft ist", meinte Nina lächelnd.

„Für mich war es nur eine Frage der Zeit, bis ihr zu euren Gefühlen steht", sagte ihre Freundin.

Inzwischen liegt unser erstes Mal auch schon wieder zwei Tage zurück. Sigur ist noch an diesem Tag zu mir in mein Zimmer gezogen. Das ist unglaublich schön. Ich kann jeden Abend in seinen Armen einschlafen und dort am Morgen auch wieder aufwachen. Ich liebe ihn!

Auch heute bin ich neben diesem wunderbaren Mann aufgewacht. Im Bad haben wir ein wenig getrödelt und sind nun auf dem Weg zum Frühstück.

„Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir heute ins Land der magischen Wesen fliegen, um den Rat zu informieren. Danach möchte ich ins Reich der Mitte, um mit dem Kämmerer und dem Kommandeur der Garde zu sprechen und über sie ein Urteil zu fällen", frage ich vorsichtig.

„Was immer du möchtest."

Zuvor war ich bereits am Tag nach dem Kampf ins Land der magischen Wesen geflogen, um sie über den Sieg zu informieren. Mehr konnte ich zu der Zeit aber noch nicht berichten. Seit diesem Besuch habe ich leider keine Zeit mehr gefunden, sie über die weiteren Ereignisse in Kenntnis zu setzen.

Im Speisezimmer treffe ich Nina. Ich verrate ihr, was ich vorhabe und sie drückt mich zum Abschied. Sie ist mir eine sehr wichtige Freundin geworden.

„Ich werde Anastasia über den zweiten Teil deiner Reise informieren. Kann sein, dass wir auch ins Reich der Mitte kommen. Wäre nicht schlecht, wenn du es uns zeigen könntest und sie sich mit dir ein klares Bild über deine Heimat machen kann."

„Meine Heimat ist nun ganz wo anders. Aber ich weiß, was du meinst", sage ich. „Aber was ist mit dir? Wirst du Anastasia von deiner Heimat erzählen?"

„Darf ich das denn?"

„Ich denke schon. Sie kennt bereits meine magischen Fähigkeiten, ob du ihr deine gezeigt hast, weiß ich nicht und sie hat mich als Drache gesehen. Als Königin wird sie es gewohnt sein, Geheimnisse zu wahren."

„Ich werde es mir überlegen", meint Nina nachdenklich.

Nach dem Frühstück mache ich mich mit Sigur auf den Weg. Als wir vor dem Versammlungshaus landen und eine Ratssitzung einberufen, kommen alle hastig angerannt. Sie sind offenbar neugierig.

Pupso eröffnet die Sitzung und übergibt sofort mir das Wort. Ich berichte ausführlich, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat. Alle hören aufmerksam zu. Als ich geendet habe, bleibt es zunächst eine Weile still.

„Du hast die Macht über zwei Reiche abgegeben?", meint einer aus dem Rat.

„Ja, hätte ich das nicht tun sollen?"

„Das tut doch niemand?", hält er dagegen.

„Ich habe inzwischen eine andere Heimat gefunden", stelle ich klar. Dabei rutsche ich zu Sigur, streiche unter dem Tisch liebevoll über seine Hand und halte sie dann fest in der meinen.

„Dann willst du also den Vorsitz in diesem Rat übernehmen?", erkundigt sich Pupso kleinlaut.

„Auch das will ich nicht. Mich dürstet nicht nach Macht. Ich will einzig und allein, dass es allen gutgeht."

Legenda MajorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt