21.

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,,Draco?" wiederholte ich seine Worte sprachlos. Noch nie lag mir der Name meines Bruders so schwer auf der Zunge, wie in diesem Moment. ,,Ich verstehe nicht-"
,,-er wollte, dass ich hier auf dich warte; das Passwort der Slytherins wollte er mir nicht geben." grinste George, ohne seine Augen auch nur einen Augenblick von meinen zu nehmen.

,,Hat er dir gedroht? Dich erpresst? Irgendwas?" fragte ich ernst; vielleicht ein wenig besorgt.
,,Nein." lachte George charmant. ,,Nun; er hat mir schon gedroht. In gewisser Weise."
,,Was? Ich bringe ihn um! Dieser-"
,,-er hat mir gedroht mich zu vernichten, wenn du heute auch nur eine Sekunde nicht lächeln solltest." unterbrach er mich sanftmütig, als mein Herz für einen Augenblick stehen blieb; ich seinen Worten nicht glauben wollte. Es einfach nicht konnte. ,,Er hat gesagt, dass du ihm nicht zuhören würdest; doch vielleicht du mir. Er wird uns heute Abend in Ruhe lassen."

,,Wirklich?" lächelte ich schwach; nun ein wenig schuldbewusst.
,,Wirklich." bestätigte George erneut, als er sich elegant vor mir verbeugte; mir seine Hand ausstreckte. ,,Doch dieses Kleid; dieses Mädchen sollte nicht länger versteckt werden." grinste er wie ein wahrhaftiger Gentlemen. ,,Wenn ich bitten darf?"

Mit einem verliebten Lächeln legte ich meine zierliche Hand in seine; ließ all die Schmetterlinge in mir wild umher fliegen. Sie tanzten; vor Glück und Aufregung; vor Liebe.
Gemeinsam mit George, Hand in Hand, verließ ich schließlich die Bibliothek; machte mich mit bebendem Herzklopfen auf dem Weg in die große Halle. Bereits auf dem Weg dorthin durften wir die wunderschöne winterliche und weihnachtliche Dekoration bewundern. In ganz Hogwarts schneite es auf uns hinab; überall hingen Mistelzweige. Rote und goldene Kugeln; gelbe und blaue. Grüne und silberne. Sie hingen überall an den aufgehangenen Tannenzweigen. Es war ein wahrhaftiges Meisterwerk.

,,So schön." schwärmte ich, als ich zur verzauberten Decke der großen Halle blickte.
,,Ja; so wunderschön." sagte George wie in Trance, als ich zu ihm sah; er hierbei nicht von der Decke gesprochen hatte. ,,Ich habe wirklich ein Glück ausgerechnet mit dir hier zu sein."
,,Ich habe das Glück." korrigierte ich frech und hakte mich mit meinem Arm bei ihm ein.

Gemeinsam und nah beieinander betraten wir schließlich die Halle; sahen uns fasziniert um. Sofort lagen die meisten Blicke auf George und mir; der von Ron und Fred würde mir wohl vermutlich für immer im Gedächtnis bleiben. Fred, ganz offensichtlich stolz auf seinen Zwilling; zwinkerte mir selbstbewusst zu. Ron hingegen hätte ich beinah mit einer der roten Weihnachtskugeln verwechselt.

,,Deinem Bruder fallen ja bereits fast die Augen aus." kicherte ich, als wir auf sie zugingen.
,,Welchem?" zwinkerte George selbstbewusst.
,,Ron natürlich!" lachte ich, als ich auf sein knallrotes Gesicht deutete; er sich nervös durch sein Haar fuhr. Er seine Fliege enger zog.
,,Medina!" staunte Ron stockend. ,,Du sieht umwerfend aus! Bloody Hell!"
,,Danke, Ron." bedankte ich mich. ,,Du siehst endlich mal aus wie ein Mann; sehr stattlich." grinste ich frech und sah mich weiter um.

Mein Blick blieb schließlich bei Draco und Pansy stehen. Sie standen einige Meter von uns entfernt; eng beieinander. Es war, als hätte er meinen Blick auf ihm gespürt; es hatte keine zwei Sekunden gedauert, da hatte sich auch Draco nach mir umgedreht. Es war ein Ausdruck in seinen Augen den ich nicht deuten konnte; doch keines Weges Hass oder Provokation. Nein. Es war... Stolz?

Mit einem zaghaften Lächeln zeigte ich ihm meine Hand; tippte stolz auf den Familienring den er mir vor wenigen Augenblicken geschenkt hatte. Den ich nun an meiner Hand trug; vermutlich nie wieder ablegen würde. Wortlos formte ich die Worte "danke", als ich tatsächlich ein schwaches und dennoch echtes Lächeln auf seinen Lippen ablesen konnte, als er sich wieder meiner besten Freundin widmete. Ihr einen Kuss auf ihre Wange gab.

,,Liebe Schülerinnen und Schüler!" ertönte Dumbledores lautstarke Stimme, als die winterliche Musik verschwand; alle Augen nun auf ihn gerichtet waren. ,,Herzlichst darf ich Sie alle heute zu diesem umwerfenden Abend voller Musik und Tanz begrüßen!"
,,Denkst du, dass er sich McGonagall greifen wird?" flüsterte George Fred zu.
,,5 Galleonen, dass McGonagall ihn auffordern wird." erwiderte nun Fred, als er mit seinem Zwilling einschlug.
,,10 Galleonen, dass McGonagall mit Snape tanzen wird." mischte auch ich mich nun mit einem frechen Grinsen ein, als die Zwillinge mich beinah identisch, wie ein Spiegelbild, ansahen.

,,Eine wahnsinns Frau hast du dir ausgesucht, Georgie." zwinkerte Fred mir zu, als sich meine Wangen ein wenig rosig färbten. ,,Halt sie fest."
,,Ich weiß." lächelte George, als er nach meiner Hüfte griff; mich wieder ein wenig näher an ihn heran zog. ,,Das werde ich, Freddie; das werde ich."

Schwer atmend, erdrückt von den verliebten Schmetterlingen, strahlte ich ihn verliebt an; schmiegte mich noch näher an ihn. Ich hörte Dumbledores Worte nicht mehr; sah weder Fred, Harry oder Ron. Alles was ich jetzt nur noch sehen konnte, war George. Wie er in seinem umwerfenden Anzug vor mir stand; wie er mich stolz und voller Liebe anschaute. Wie seine Hand an meiner Hüfte anlag; wie mein Verlangen nach seiner Nähe immer intensiver wurde. Immer sehnsüchtiger.

,,Komm." flüsterte er, als er sich zu mir hinunter gebeugt hatte. ,,Lass uns tanzen." grinste er, als er mir einen zarten Kuss auf meine Wange gab.
Gemeinsam und Hand in Hand gingen wir schließlich auf die große Tanzfläche; umzingelt von zahlreichen Tanzpaaren. Umwerfenden Zauberern und Hexen; umwerfenden Kleidern. Langsam und gefühlvoll begann ein verzaubertes Orchester für uns zu spielen; es war unfassbar romantisch. Als wären bloß George und ich auf dieser Tanzfläche. Als würden die Scheinwerfer nur auf uns treffen; als wäre es der verzauberte Schnee, der mir eine Gänsehaut verschaffte.

,,Was schaust du mich so an?" lächelte ich nervös, als ich seine tiefbraunen Augen versunken in meinen sah.
,,Ich kann nicht damit aufhören." gestand er leise, als wir gefühlvoll hin und her schaukelten.
,,Warum?" fragte ich frech; mit dem Wissen, die Antwort bereits zu kennen.
,,Weil du so unglaublich schön bist." sagte er, tatsächlich mit roten Wangen. ,,Ich kann nicht fassen, dass ich dich all die Jahre als beste Freundin an meiner Seite hatte; ohne zu bemerken, was für ein wundervolles Mädchen du eigentlich bist. Das du nicht bloß meine beste Freundin bist."

,,Was bin ich dann?" hakte ich immer weiter; provokant und doch nervös nach.
,,Du bist mein ganzer Stolz, Medina." antwortete er aufrichtig. ,,Du bist meine beste Freundin, meine Nachsitzpartnerin; du bist der Mensch der mich neues erleben lässt. Du bist meine Bibliothek-Nachteule; das Mädchen, mit dem ich mir all die Kürbispasteten auf dieser Welt teilen würde."

,,Georgie-" wisperte ich mit Tränen in den Augen; zitternder Unterlippe. ,,-seit wann bist du bloß so romantisch?" lachte ich immer nervöser, als sein Griff um meine Hüfte enger wurde; er meinen Körper an seinen schmiegte.
,,Seit ich nicht mehr damit aufhören kann an dich zu denken." erwiderte er mit einem verschmitzten Grinsen. ,,Seit du mit mir auf dieser Party getanzt hast; seit du Angelina für mich in die Schranken gewiesen hast. Seit du mir gezeigt hast, dass sie der größte Fehler meines Lebens war; du hingegen das größte Glück."

,,Du wolltest, dass dieser Abend etwas besonders wird." entgegnete ich, als die erste Träne meine Wange hinunter glitt.
,,Das wird er-"
,,-das ist er doch bereits." fiel ich ihm leise ins Wort. ,,Du machst diesen Abend zu etwas besonderen."
,,Ich wüsste etwas, dass den Abend unvergessen machen würde." grinste er, als er mit seiner rechten Hand an meine Wange griff; weiter durch mein Haar fuhr.
,,Was?" flüsterte ich kaum hörbar; erdrückt durch den nervösen Herzschlag in meiner Brust.

,,Wenn wir endlich allen zeigen, dass du zu mir gehörst; zu keinem anders." sagte er konzentriert, als weder er noch ich mehr abwarten konnten; er mit seinen beiden Händen an mein Gesicht griff. Seine Lippen voller Leidenschaft, Romantik und Sehnsucht auf meine legte. Er mir den wohl schönsten und gefühlvollsten Kuss aller Zeiten schenkte. Er mich spüren ließ, dass er der Richtige war. Für heute, für morgen; für immer.

Es war der Moment, als all die Schmetterlinge in mir ausgebrochen waren.
Es war der Moment, als mir bewusst wurde, dass ich nicht bloß verliebt war.
Es war der Moment, als ich endlich den Menschen gefunden hatte, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte.
Und sein Name war George Weasley. Endlich durfte ich seine Weasley sein. Endlich.

heart attack - George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt